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Veitshöchheim
Frauenmangel bei "Fastnacht in Franken"?
Braucht der Fasching eine Frauenquote? Abgesehen von den Garden regieren bei "Fastnacht in Franken" in Veitshöchheim die Männer. Wieso gibt es so wenige Frauen in der Bütt?
Gruppenbild ohne Dame: Wenige Tage vor 'Fastnacht in Franken' gab es ein erstes Treffen mit Akteuren und Verantwortlichen der Live-Prunksitzung in den Mainfrankensälen – allesamt Männer.
Foto: Johannes Kiefer | Gruppenbild ohne Dame: Wenige Tage vor "Fastnacht in Franken" gab es ein erstes Treffen mit Akteuren und Verantwortlichen der Live-Prunksitzung in den Mainfrankensälen – allesamt Männer.
Achim Muth
 |  aktualisiert: 16.01.2024 14:24 Uhr

Veitshöchheim ist in Narrenhand. Wenige Tage vor der 33. Auflage von "Fastnacht in Franken" sind die Künstler in der Gemeinde vor den Toren Würzburgs eingetroffen. Regelmäßig lockt die Live-Prunksitzung vom Fastnacht-Verband Franken (FVF) und BR Fernsehen ein Millionen-Publikum vor den Bildschirm. Die Macher erhoffen sich auch für das Spektakel am Freitag, 14. Februar, wieder einen Marktanteil in Bayern von 50 Prozent. 

In diesem Jahr habe es rund 15 000 Kartenanfragen gegeben, doch nur rund 600 Plätze fassen die Mainfrankensäle. Etwa die Hälfte der Sitze ist für Ehrengäste reserviert. Zugesagt haben unter anderem Ministerpräsident Markus Söder (CSU), Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler), SPD-Landesvorsitzende Natascha Kohnen und die Grünen-Fraktionsvorsitzende Katharina Schulze.

Die Verantwortlichen versprechen ein Programm "mit vielen Überraschungen", wie FVF-Ehrenpräsident Bernhard Schlereth sagt. Eine davon ist Viva Voce. Das A-cappella-Ensemble aus dem mittelfränkischen Ansbach feiert seine Fastnachts-Premiere. Die Vorfreude ist den fünf Sängern ebenso anzusehen wie Thomas Väth aus Bischbrunn (Lkr. Main-Spessart). Als "Schmied aus dem Spessart" schaffte er den Sprung aus der "Närrischen Weinprobe" hinauf auf die größte Bühne, die der Fasching im Freistaat zu bieten hat.

Zu wenige Frauen: In der Fastnacht regiert der Herrenwitz

Wer die Liste der Bühnenakteure betrachtet, wird viele bekannte Gesichter erkennen: Michl Müller, Peter Kuhn, Oti Schmelzer, Oliver Tissot, Matthias Walz, Klaus Karl-Kraus, Bernd Händel, Sebastian Reich, Volker Heißmann & Martin Rassau, die Amorbacher Klostersänger und natürlich die Altneihauser Feierwehrkapell'n. Auffällig dabei: Es handelt sich ausnahmslos um Männer. Würde sich nicht die närrische Putzfrau Ines Procter des Staubs auf der Bühne annehmen, wären die Wort- oder Gesangsbeiträge bei "Fastnacht in Franken" allesamt reine Herrenwitze. 

Das Kabarettisten-Duo Volker Heißmann (rechts) und Martin Rassau 2015 als 'Waltraud & Mariechen' in Veitshöchheim. 
Foto: David Ebener, dpa | Das Kabarettisten-Duo Volker Heißmann (rechts) und Martin Rassau 2015 als "Waltraud & Mariechen" in Veitshöchheim. 

Da drängt sich die Frage auf: Braucht die fränkische Fastnacht eine Frauenquote? "Nein", sagt Volker Heißmann – und fügt mit einem Lächeln an: "Außerdem treten wir als 'Waltraud & Mariechen' auf." Im Ernst sei es allerdings grundsätzlich so, "dass es im Kabarett und in der Bütt nur wenige Frauen gibt". Warum das so ist, kann er sich nicht erklären. Sein Komödianten-Partner Martin Rassau würde sich jedenfalls freuen, "wenn es mehr lustige Frauen gäbe".

Michl Müller verweist auf die vielen Garden in der Fastnacht, vor deren Leistungen er einen "großen Respekt" habe. Tänze wird es in diesem Jahr vom Karneval-Club Röttenbach sowie von der TSG Veitshöchheim geben.

Bauchredner Sebastian Reich, immerhin mit Nilpferd-Dame Amanda heuer zum zehnten Mal in Veitshöchheim dabei, findet es "schon auffällig", dass es so wenige weibliche Akteure gibt. "Vielleicht bräuchten wir tatsächlich eine Quote", sagt er. Andererseits: Bernhard Schlereth machte auch deutlich, dass das Leistungsprinzip für Veitshöchheim gelte: "Wir wollen die Besten." Wer jemanden von der Bühne verdrängen möchte, "muss eben besser sein".

Ines Procter im vergangenen Jahr bei 'Fastnacht in Franken': Sie findet, Frauen müssten sich mehr zutrauen.
Foto: Silvia Gralla | Ines Procter im vergangenen Jahr bei "Fastnacht in Franken": Sie findet, Frauen müssten sich mehr zutrauen.

Ines Procter hat schon oft darüber nachgedacht, warum sie so wenige Kolleginnen auf den Faschingsbühnen trifft. "Ich glaube, Frauen trauen sich das oft nicht zu", sagt sie. Die Fastnacht sei tatsächlich "ziemlich männerlastig" und es koste viele Nerven, sich in dieser Welt durchzusetzen. Und natürlich sei es auch schwierig, die Fastnacht neben Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen. Als Mutter von zwei Kindern müsse sie sich "die Zeit für Proben und die Auftritte in Veitshöchheim richtig freischaufeln". 

Dass die Fastnacht weiblicher werden muss, hat indes auch der Verband erkannt. "Wir haben hier ein Problem", sagt Marco Anderlik, Präsident vom Fastnacht-Verband Franken. "Wir würden gerne mehr Frauen auf der Bühne haben." Deshalb lädt der FVF unter dem Motto "Frauen in der Bütt" im April zu einem Seminar ein. In einem Workshop wollen Ines Procter (Erlabrunn), Doris Paul (Schweinfurt) und Gerlinde Heßler (Karlstadt) interessierte Frauen in der Kunst des närrischen Vortrags schulen. Anderlik ist zuversichtlich. Sechs Anmeldungen gibt es bereits.

TV-Tipp: Fastnacht in Franken, Freitag, 14. Februar, ab 19 Uhr, BR Fernsehen, Live-Prunksitzung aus Veitshöchheim.

 
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  • G. Z.
    Beim zählen Amanda vergessen? Sind schon zwei Frauen !
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  • I. E.
    Ich fände es erst mal viel wichtiger, dass Fasnacht in Franken wieder zu einer Veranstaltung für die Menschen wird, die das Ganze aus "Spaß an der Freud" machen - und nicht von Menschen dominiert wird, die ihr Geld mit Spaß und Gaudi verdienen, also das Ganze berufsmäßig machen. Das ist inzwischen leider bei zu vielen Akteuren der Fall (die zwar mal in der Fasenacht begonnen haben, aber halt inzwischen berufsmäßig unterwegs in diesem Genre unterwegs sind - und das nicht nur zum Fasching):
    Sebastian Reich mit seiner Amanda
    Michl Müller
    Heißmann u. Rassau
    Klaus Karl-Kraus
    auch Viva-Voce ist hier teilweise betroffen!
    Es gibt im fränkischen Karneval so viele Aktive, die das mit Herzblut und Freude am Spaß in ihrer Freizeit machen - und das auch qualitativ hochwertig und gut machen, dass es die "Berufskomiker" eigentlich nicht braucht!
    Ob das dann Männer oder Frauen sind, ist mir eigentlich egal!
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