Rotes Rad, rote Jacke und den Zollstock im Fahrradkorb. Solange es nicht regnet, fährt Brigitte Mikschofsky auch an bewölkten Herbsttagen so oft es geht mit ihrem E-Bike. Regelmäßig radelt sie von ihrem Wohnort Geroldshausen nach Würzburg. Dabei muss sie eine Hürde überwinden, die ihr bei jeder Fahrt die Laune vermiest: den Main. Sie ärgert sich über die schwierige und teils gefährliche Situation für Radlerinnen und Radler auf den Brücken. "Alle wollen eine andere Mobilität, aber dafür braucht es auch die Radwege," sagt sie.
Mikschofsky schiebt ihr Rad über den Sebastian-Kneipp-Steg. 45 bis 60 Minuten braucht sie mit dem E-Bike in die Würzburger Innenstadt. Viele Radler fahren an ihr vorbei – unerlaubterweise. Denn der wenige Meter breite Main-Übergang ist ein reiner Fußgängerweg. Radfahren ist hier verboten, was Ordnungsamt und Polizei auch regelmäßig kontrollieren. Allerdings tun es viele trotzdem: Bei der letzten Verkehrszählung 2015 stiegen in zwölf Stunden 900 Personen nicht ab.
Warum ist das Radfahren auf dem Sebastian-Kneipp-Steg verboten?
Für Mikschofsky ist der Steg die beste Möglichkeit, den Main von Süden kommend zu überqueren: keine Autos, keine Straßenbahn und intakter Belag. "Mit ein bisschen Rücksichtnahme geht doch eigentlich alles", sagt die sie. "Ich finde das Verbot diskriminiert uns Radfahrer."
Die Redaktion hat bei der Stadt Würzburg nach den Gründen für das Fahrrad-Verbot gefragt: "Der Sebastian-Kneipp Steg ist zu schmal und zu steil", verweist Christian Weiß, Pressesprecher der Stadt Würzburg, auf die geltenden Bestimmungen. Laut Stadt ist für einen beidseitig befahrbaren Radweg plus ausreichend Platz für Fußgänger eine Breite von 4,80 Metern vorgeschrieben. Der Steg ist drei Meter breit.
Zudem ist das Geländer nicht hoch genug. Die Stadt hat dieses erst 2015 durch ein neues ersetzt. Obwohl dieses etwas höher wurde, änderte sich nichts an der Fahrraduntauglichkeit der Mainüberquerung.
Wie fahrradfreundlich sind Würzburgs Mainbrücken?
Die Antwort der Stadt ist für Brigitte Mikschofsky wenig befriedigend. Sie hat das Gefühl, dass auf einigen Radwegen noch weniger Platz ist, als auf dem Kneipp-Steg und diese dennoch als solche ausgewiesen sind. Darum ist sie mit Zollstock und Smartphone unterwegs, um Wege zu vermessen und Auffälligkeiten zu dokumentieren. Sie will dafür sorgen, dass Radfahren auf dem Steg künftig erlaubt werden könnte. "Die Leute haben mich schon scheel angeschaut", sagt sie lachend, "wie ich da die Wege vermesse"
Auch die Alternativen zum Kneipp-Steg kennt die Radlerin. Auf der Konrad-Adenauer-Brücke, etwa 1,5 Kilometer südlich, haben Radfahrende und Fußgänger laut Mikschofsky auch nur drei Meter Platz – jedoch nur in eine Richtung. Abgase und Lärm der B19 machen für sie diese Brücke aber unangenehm. Außerdem hat sie lange Auf- und Abfahrten.
"Auf der Löwenbrücke ist Radfahren lebensgefährlich", sagt Mikschofsky über die andere Alternative in nördlicher Richtung. Zwischen Autos und Straßenbahnen sei dort das Radfahren niemandem zuzumuten.
Sie kann kaum glauben, dass ausgerechnet die Alte Mainbrücke die einzige Flussüberquerung Würzburgs ist, die ein offizieller ausschließlicher Radweg ist. "Mit dem Kopfsteinpflaster und all den Touristen geht Fahren dort doch gar nicht." Die Benutzung von Friedens- oder Einheitsbrücke wäre für sie ein großer Umweg.
Unbekannte überklebten Verkehrsschilder mit dem Fahrrad-Verbot
Überrascht war Brigitte Mikschofsky als sie eines Sommertages am Steg vorbeikam: Neue Schilder mit weiße Figuren und einem Rad auf blauem Grund, erlaubten plötzlich das Radfahren.
Die Stadt Würzburg stellte allerdings klar: Hier haben Unbekannte mit einer Folie die offiziellen Schilder überklebt. "Daran sieht man auch, wie wichtig das Thema für die Leute ist", interpretiert Mikschofsky die Aktion. Die Schilder wurden schnell wieder berichtigt.
Die Seniorin sieht sich noch lange nicht am Ende ihrer Mission für eine fahrradfreundliche Stadt angekommen. "Ich habe mit so vielen Menschen gesprochen und alle finden die Situation am Kneipp-Steg unverständlich", sagt Brigitte Mikschofsky. Sie kritisiert, dass die Stadt nicht den Steg für Fahrradfahrer frei gibt, "sondern stattdessen für Millionen Euro eine neue Fahrradbrücke neben der Löwenbrücke plant".
Ein bisschen schmunzeln muss ich schon. Da will man politisch korrekt sein und gendert - wenn man's nicht immer wieder vergessen würde.
Radfahrende (was für ein doodes Wort!) will man schreiben. Doch rutscht immer mal wieder der Radfahrer oder der Radler rein.
Das kommt davon, wenn man meint, sich dem moralischen Diktat einer extrem(istisch)en Minderheit beugen will.
Wenn Sie das Absteigen an dieser Brücke für sinnlos halten , dann übernehmen Sie einfach
die Verantwortung und wenn sie Würzburg für die unfreundlichste Fahrradstadt halten , dann mache Sie doch einfach ein paar sinnvolle Vorschläge .
Können Sie gerne haben, Sie müssen sich nur auf das Fahrrad setzen und damit durch WÜ fahren...
Auch für Fußgänger sollte die Überquerung des Steigs angenehm sein.
Daher frage ich mich, ob es für Frau M. eine derartige Zumutung ist, hier abzusteigen und ihr Rad ein paar Meter zu schieben.
Und ich frage mich, ob sich nicht Bürger mit schlimmeren Problemen an die Mainpost wenden, die von einem Artikel darüber mehr profitieren würden.
ohne Zussatzkraft. Herrje. .. nutzt doch E-Bikes... dann kommt ihr auch ohne
hin und her zu wackeln über den Steg. Ich empfehle dezent zu klingeln, denn ältere Mitmenschen hören zu weilen nicht mehr so gut. Sind erschrocken... und drohen in den Main zu hechten. Damit dies nicht passiert, hat man das Radfahren auf den Steg untersagt. Denn es ist ein Wanderweg....naus ins
Steinbachtal.. wo einst ein "Sebastian Kneipp" wirkte. Ehrfürchtig soll man beim Schieben an ihn denken. Gsund is des Schieben auch und ganz natür-
lich. Der Steg ist eine örtliche Einrichtung und keine Erleichterung für Land-
kreisbewohner. "Mia sin Städter" .....
Oder sollen sich jetzt Autofahrer beschweren weil es nicht überall eine Umgehungsstraße gibt und sie nur 50 km/h statt 100 km/h fahren dürfen. Oder der LKW Fahrer der Umwege in Kauf nehmen muss weil Ortschaften für LKW-Verkehr gesperrt sind obwohl es funktionieren würde?
Und nochmal, das Auto muß aus den unterschiedlichsten Gründen raus aus der Stadt. Die Stadtpolitik, allen voran der OB müssen jetzt handeln und dürfen sich nicht von einer rückwärtsgewandten CSU hindern lassen, vernünftige Verkehrspolitik umzusetzen.
Die ewige Opferrolle in der sich Radfahrer sehen nennt nur noch
Ich bin selbst oft mit dem Rad unterwegs, allerdings kenne ich kein anderes Verkehrsmittel mit dem so viele Verstöße begangen werden wie mit dem Fahrrad. Das fängt beim Fahren auf der falschen Seite an und hört in der Dunkelheit bei fehlendem Licht noch lange nicht auf