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WÜRZBURG
Ein neues Geländer für den Kneipp-Steg
Aufwändige Baustelle: Der Kneipp-Steg zwischen Sanderau und Steinbachtal bekommt ein neues Geländer und einen neuen Belag.
Foto: Th. Obermeier | Aufwändige Baustelle: Der Kneipp-Steg zwischen Sanderau und Steinbachtal bekommt ein neues Geländer und einen neuen Belag.
Holger Welsch
 |  aktualisiert: 11.12.2019 14:52 Uhr

„Soll ich jetzt jeden Morgen erst durch den Main schwimmen, um ins Steinbachtal zu kommen?“ Die junge Joggerin aus der Sanderau ist nicht gerade begeistert von der Sperrung des Sebastian-Kneipp-Steges. Seit dieser Woche wird die gut frequentierte Fußgänger-Verbindung saniert, bekommt unter anderem ein neues Geländer. Deshalb wundert sich die junge Frau, dass der Steg bis Ende Juni gesperrt sein soll: „Es kann doch nicht so lange dauern, da ein Geländer zu montieren.“

Offenbar doch. „Das ist eine anspruchsvolle Baustelle“, erklärt Rathaussprecher Christian Weiß die mit zehn Wochen relativ lang kalkulierte Sperrung. Schließlich werde nicht nur ein neues Geländer angebracht. Die komplette Abdichtung werde erneuert. Und außerdem bekomme der 180 Meter lange Steg (Länge ohne die Aufgangsrampen) einen völlig neuen Belag. Besonderheit der Baustelle: Sie ist größtenteils witterungsabhängig. „Die von der Stadt beauftragte Firma kann nur bei Trockenheit arbeiten, um spätere Schäden wie Korrosion zu vermeiden“, erklärt Weiß.

Das neue Stahlgeländer mit 550 Metern Gesamtlänge ist zwar vorgefertigt, wird aber natürlich nicht am Stück geliefert. Vor Ort werden die einzelnen Teile zusammengeschweißt. „Auch eine Arbeit, bei der es absolut trocken sein muss“, sagt Weiß. Er betont, dass man, im übrigen wie bei jeder städtischen Baustelle, bemüht sei, die Arbeiten so zügig wie möglich zu beenden. Der Bedeutung der Fußgängerbindung über den Main – zwischen Konrad-Adenauer- und Löwenbrücke – sei man sich im Rathaus bewusst: „Ein kleiner Steg mit großen Aufgaben.“

Groß sind auch die Ausgaben: Rund 370 000 Euro kostet der Stadt und damit dem Steuerzahler die Sanierung. Allein rund 180 000 Euro sind dabei für das Geländer veranschlagt.

Dass dieses erneuerungsbedürftig ist, wurde vor zwei Jahren anhand zahlreicher Schäden festgestellt: Eine stark verwitterte und teils abgeplatzte Beschichtung, durch aufgefrorenes Kondenswasser gerissene Geländerpfosten, viel Rost. Der Steg wurde 1978 gebaut, auch das Geländer ist 37 Jahre alt. 2002 wurde der Unterbau des Stegs, ein Stahl-Hohlkasten-Konstrukt, aufwändig saniert, aber nicht das Geländer.

Dessen Instandsetzung käme zwar 30 000 Euro günstiger. Doch würde sich laut Fachleuten dadurch die Lebensdauer „nur begrenzt“ verlängern – und außerdem ist auch aus Sicherheitsgründen nicht mehr zeitgemäß: Die Stäbe stehen 14 Zentimeter auseinander, offenbar zu weit: Kleinkindern soll es mehrfach gelungen sein, sich zwischen zwei Stäbe hindurchzuzwängen, glücklicherweise, ohne in den Main zu fallen. Aus diesem Grund sicherte die Stadt vergangenen Sommer das Geländer provisorisch mit einem Maschendrahtgeflecht.

Beim neuen Geländer stehen die Gitterstäbe nur noch 12 Zentimeter auseinander, statt bislang 1,10 Meter ist es künftig 1,30 Meter hoch. Das gibt auch Radfahrern künftig mehr Sicherheit, obwohl diese auch künftig den Steg offiziell nicht überfahren dürfen. Dass sie das dennoch oft tun, zeigt eine Verkehrszählung der Stadt: Demnach überqueren täglich 900 Radfahrer in 12 Stunden den Steg.

Im Rathaus hatte man eine gemeinsame Nutzung von Radfahrern und Fußgängern überprüfen lassen. Doch das erfordert einen getrennten Geh- und Radweg und dafür ist der drei Meter breite Steg zu schmal. Nötig wären mindestens 4,80 Metern, doch aus statischen Gründen ist laut Expertenurteil eine Verbreiterung Steges nicht möglich.

Nicht möglich ist zudem in den nächsten Wochen nahe am Kneipp-Steges über den Main zu kommen. Da bleiben nur die Umwege über Löwen- oder Adenauer-Brücke. Deshalb wünscht sich mancher Fußgänger jetzt die Situation, wie sie lange vor dem Bau des Steges war: Da fuhr eine Fähre zwischen Sanderau und Steinbachtal.

 
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Kommentare
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  • alhambra
    wenn man ein Stahlgeländer während der Dauer von 37 Jahren nicht regelmäßig von Rost befreit und neu streicht.
    Gilt auch für die Erneuerung des Belages.
    Ist aber wohl typisch für Würzburg. Erst alles ganz kaputt gehen lassen und dann erneuern, wenn es schon einsturzgefährdet ist s. a. Zeller Bock, Kaimauer am Alten Hafen etc.
    Dann dauert es wesentlich länger, bis es wieder nutzbar ist und wird erheblich teurer.
    Aber vielleicht gibt es dann Zuschüsse für die Erneuerung??? Ist nur die Frage, ob das so sinnvoll ist...
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  • Hingucker
    370000,-€ ???? Wird sie vergoldet? Ach ja, man hat ja 37 Jahre nichts daran gemacht.
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  • deactivated_20.09.2023.09.15_f534240u
    Hallo Joggerin,
    soll ein Kind in den Main fallen, weil Sie nicht Schwimmen können?
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