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Würzburg
"Fragwürdige Erziehungsmethoden" in Kita: Was nach dem Elternabend in Greußenheim über die Vorwürfe bekannt ist
Die Polizei prüft einen konkreten Vorwurf gegen Mitarbeiterinnen. Konnte ein Elternabend nun aufklären, von welchen "fragwürdigen Erziehungsmethoden" die Rede ist?
Ein Elternabend sollte Transparenz in die Vorwürfe gegen Mitarbeiterinnen der Kita Greußenheim (im Bild) bringen. Vieles ist jedoch weiterhin unklar.
Foto: Thomas Obermeier | Ein Elternabend sollte Transparenz in die Vorwürfe gegen Mitarbeiterinnen der Kita Greußenheim (im Bild) bringen. Vieles ist jedoch weiterhin unklar.
Aaron Niemeyer
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:38 Uhr

Nach einem Informationsabend zu den Ermittlungen gegen zwei Mitarbeiterinnen der Kita Greußenheim am Montag sind weiterhin Fragen offen. Wie berichtet, hatte die Gemeinde Greußenheim als Trägerin der Einrichtung einem internen Schreiben zufolge bereits Ende Dezember zwei Mitarbeiterinnen wegen des "Verdachts auf fragwürdige Erziehungsmethoden" freigestellt. Zu den konkreten Vorwürfen äußerte sich Bürgermeisterin Karin Kuhn bislang nicht.

Weil offenbar auch unter den betroffenen Eltern Unklarheit herrschte, hatte sie am Montag zu einem Elternabend geladen. Daran beteiligt waren nach Information dieser Redaktion Eltern, Gemeinde-Verantwortliche, Beschäftigte der Kita, Ansprechpartner der Polizei, eine Psychologin sowie die Kindergartenfachaufsicht des Jugendamts des Landkreises Würzburg.

Elternschaft und Polizei auf dem gleichen Wissensstand

"Es wurden Informationsangebote vorgestellt", beschreibt eine beteiligte Person, die namentlich nicht genannt werden will, den Abend. Gemeinde und Polizei hätten allgemeine Auskünfte erteilt, jedoch keine konkreten Informationen über den Ermittlungsstand herausgegeben. Dies habe unter Eltern teilweise zu Unmut geführt. "Man hat viel versucht, aber das, was die Eltern interessiert hätte, kam nicht rüber."

Bürgermeisterin Karin Kuhn beschreibt die Zielsetzung des Abends wie folgt: "Beim Elternabend ging es darum, die Eltern von seiten des Trägers wie auch von seiten der Polizei auf den gleichen Wissensstand zu bringen."Aus rechtlichen Gründen hätten nicht alle Details kommuniziert werden können. "Das mag für manche Eltern nicht befriedigend gewesen sein, aber mehr ging eben nicht."

Auch Ursula Bördlein von der Kindergartenfachaufsicht des Jugendamts des Landkreises Würzburg spricht von Unmut auf Seiten der Eltern, weil diese Informationen nur eingeschränkt bekommen hätten. "Das führt bei den Eltern nachvollziehbar zu Unmut und Sorgen, insbesondere weil Kleinkinder unter drei Jahren betroffen sind."

Diese Redaktion hat im Zuge der Recherchen von unterschiedlichen im Raum stehenden Vorwürfen erfahren. Demnach sollen Kinder in der Kita eingesperrt worden sein. "Das von Ihnen angesprochene 'Wegsperren' wird im Zuge der Ermittlungen geprüft", schreibt dazu Pressesprecher Enrico Ball. 

Polizeipräsidium Unterfranken: 'Wegsperren' wird bei Ermittlungen geprüft

"Ergeben diese einen Anfangsverdacht einer Straftat, wie beispielsweise eine mögliche Freiheitsberaubung, wird diesem von Polizei und Staatsanwaltschaft nachgegangen." Derzeit, so Ball weiter, "liegt noch kein Anfangsverdacht für derartige Straftaten vor." Zudem seien weitere Vernehmungen geplant: "Sollten diese Hinweise auf Körperverletzungsdelikte ergeben, wird diesen konsequent nachgegangen."

Wie geht es nun also weiter? Ursula Bördlein zeigt die nächsten Schritte für das Greußenheimer Kinderhaus auf: "Zum einen muss fehlendes Personal baldmöglichst ersetzt werden – hier ist nach Auskunft des Trägers bereits für den Februar eine Neueinstellung geplant. Daneben sollen auch die Mitarbeiter*innen, für die die Situation sehr belastend ist, unterstützt werden. Hierfür ist der Einsatz von Supervision für das Team geplant."

Ermittlungen laufen weiter

Wichtig sei, "dass die Kita den Kindern Sicherheit vermittelt und durch Struktur und Rituale für Stabilität sorgt (...). Elterngespräche und Tür-und Angel-Gespräche sind wichtig, damit der Kita-Alltag für Eltern transparent wird und sie dadurch Vertrauen in die Arbeit der Pädagoginnen haben." Diese Redaktion hat zudem die Kita-Leitung um eine Stellungnahme gebeten. Mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen möchte sich diese aber nicht äußern. Auch Bürgermeisterin Karin Kuhn verweist auf die laufenden Ermittlungen und äußert sich zu den Vorwürfen nicht. 

 
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  • 1958kosb
    Einfach Kinder bis 3 Jahre selber erziehen, und das Problem wäre gelöst. Muss halt der Urlaub in den 3 Jahren etwas zurück geschraubt werden.
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  • MP-Log
    @1958kosb: Schwarze Pädagogik endet nicht mit dem 3.ten Lebensjahr der Kinder. Und unsere Rechtordnung sieht auch keine psychische und/oder physische Misshandlung von Kleinkindern vor. Sadistinnen/Sadisten und Menschen, die die physische oder psychische Integrität eines anderen Lebewesens verletzen, haben als Erzieherinnen/Erzieher bei Kleinkindern ihr Eldorado gefunden und gehören aus diesem Beruf entfernt.
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  • 1958kosb
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • MMartin
    Zumindest sollte der tatsächliche Bedarf eines Kita Platzes auch mal geprüft werden. In der angespannten Perosnal und Platzsituation muss vielleicht nicht jeder Hobby-Kinder-Abgeber auch mit einem Platz versorgt werden...
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  • Barbara
    nun, da fragt man sich was wohl wichtiger ist ? den Mund zu halten, oder tatsächlich Ungereimtheiten aus dem Weg zu schaffen, doch wenn man den Eltern schon nicht Alles erzählen kann, macht das so wohl auch wenig Sinn
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  • MP-Log
    @Barbara: "wenn man den Eltern schon nicht Alles erzählen kann" - dann macht das auch sehr betroffen.
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  • Oreus
    Der Punkt ist, das Kita Mitarbeiter sicherlich keine Pädagogen sind. Denn das erfordert ein Abitur und ein Studium, was die allermeisten gar nicht vorweisen können. Trotzdem braucht die Gesellschaft diese Leute, die sich gerne um Kinder kümmern.
    Doch dann kommt die zunehmende Zahl der Helikopter-Eltern ins Spiel, die sich in irgendwelchen Chat-Gruppen organisieren, um die Ausbildung Ihrer Sprösslinge auf das Maximum zu trimmen, egal welche Begabung da überhaupt vorliegt...
    Da gibt eine erfahrene Erzieherin den Ratschlag, mit dem Kind zu einem Logopäden zu gehen, doch die Eltern sehen da nur einen Makel in der Kita...
    Denn die sollen die Kids ja nur zu einem hochfunktionellen Teil der Gesellschaft machen...
    Ganz ehrlich: In so einem Laden würde ich auch nicht arbeiten wollen!

    Hier ist gerade bei der Elternschaft etwas mehr Demut erforderlich...
    Denn sonst will irgendwann niemand mehr die Bälger anderer Menschen erziehen!
    Lukrativ war das sowieso noch nie wirklich...
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  • al-holler@t-online.de
    apropos "Helikopter-Eltern ff...":
    Bin mal gespannt, wer die im Alter mal pflegt...., ihren Müll entsorgt und (z.B.) ihre Klempner-Arbeiten erledigt. Ihre bepamperten Sprößlinge - na ja, meistens eh nur einxx - sicher nicht; und ob so viele andere dann noch da sind??
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  • MP-Log
    @Oreus & glaubt-nicht-alles:
    Die Kinder sind also „Bälger“ oder „bepamperten Sprösslinge“ – da ist schon klar woher der Wind weht und wes Geistes Kind Sie sind.
    Erschreckend, dass anscheinend Johanna Haarer’s Ungeist bis in die Gegenwart weht.
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  • al-holler@t-online.de
    Also "Bälger" haben Sie ins Spiel gebracht und "bepampert" sind gottlob nicht alle, sondern die der vom Vorredner genannten Helikoptereltern. Und mit "Geistes Kind" sind Sie bitte mal etwas vorsichtiger: Ich habe - was ich aber schon öfters ausgeführt habe - 49 Jahre Sozialverichetungsbeiräge gezahlt, habe mit meiner Frau (immer noch der ersten!!) m e h r e r e Kinder zur Selbständigkeit erzogen (ale unabhängig von irgendwelchen "Śozialĺeistungen!) und da wollen -Sie mir was von "Ungeist" erzählen??
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  • gabysegert@t-online.de
    Oreus: Kita-Mitarbeiter*innen sind keine Pädagog*innen??? Die Ausbildung zur Erzieherin/zum Erzieher findet an Fachakademien für Sozialpädagogik statt. Sind für Sie nur Lehrer Pädagogen? Oder sprechen Sie von Erziehungswissenschaftlern? Ich habe Abitur, bin Erzieherin und habe zusätzlich noch Erziehungswissenschaften studiert. Ich fand mein Universitäts-Studium sehr spannend und interessant, jedoch würde mich dieser Abschluss in keinster Weise dazu befähigen, in einer Kita zu arbeiten.
    Zu behaupten, die Kita-Beschäftigten wären keine Pädagog*innen grenzt für mich schon fast an Unverschämtheit. Und übrigens: Wir basteln nicht nur den ganzen Tag und spielen ein bisschen mit den Kindern...
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  • MP-Log
    Ein "Informationsabend", bei dem die nachgefragten Informationen unter Verschluss bleiben, ist wohl in erster Linie ein Versuch die Eltern mit Beruhigungspillen auszubremsen.
    Kein Wunder, dass diese wenig amüsiert sind.
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  • christian.papay@stuggi.org
    Wieso konnten gewisse Straftaten nicht ausgeschlossen werden?
    Den Eltern viel Kraft!
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  • renitenti
    Wurde als Mutter auch schon vor 25 Jahren von 3 Kindergartenmitarbeiterinnen gemobbt, weil ich immer spät aber nie zu spät meine Kinder brachte. Die leiten bzw arbeiten heute noch. Mein Sohn hat mit ca. 8 Jahren gesagt, ich hätte ihn in einen unqualifizierten Kindergarten geschickt! Bei diesen Erzieherinnen läuft scheinbar öfter mal was falsch. Meine beiden Kinder durften nicht zeigen, dass sie kleine Zahlen rechnen und einige Buchstaben ihres Namens schreiben konnten. Sie gingen auch nicht gerne hin. Meine Nachbarin, die selbst 3 Kinder groß gezogen hat und sich von der Dorfhelferin zur Kindergartenhelferin umschulen ließ, hat dabei in verschiedenen Kitas auch solche Hierarchien und Demütigungen erlebt. Die arbeiten aber alle im sozialen Bereich! PS Ich war mit ca 35 Kindern von 3 bis 6 vor 56 Jahren im Kindergarten und wir hatten genau 1 Kindergärtnerin. Aus allen damaligen Kindern ist etwas geworden.
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  • kej0018@aol.com
    @renitenti

    Da kann man Ihnen ja nur zu ihrem kleinen Genie gratulieren, wenn der mit nur 8 Jahren schon feststellen kann, dass der Kindergarten unqualifiziert war - bestimmt wird er mit 12 schon die Hochschulreife haben... zwinkern

    Zu ihrer zweiten Äusserung darf ich anmerken, dass die Erziehungsinstumente im Kindergarten - wie auch in der Schule - vor 56 Jahren durchaus andere waren, die zwar vielleicht besser gegriffen haben, aber heute zumindest fragwürdig wenn sogar nicht strafbar sind.
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  • Einwohner
    Supervision? Oh je, da fällt einem nichts mehr ein
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  • Ironic
    Auch an anderen Orten im Landkreis gibt's fragwürdige und überforderte bzw. Im falschen Beruf gelandete Erzieherinnen. Nicht wenige Eltern halten die Klappe, weil sie letztlich vom Kindergartenplatz abhängig sind.
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