Der 53 Jahre alte Betonbau der landkreiseigenen Rupert-Egenberger-Schule in Veitshöchheim ist ziemlich marode. An vielen Stellen der Außenfassade sind Risse zu sehen, durch das Flachdach tritt Wasser, es fehlt an Dämmung und von Barrierefreiheit kann nicht die Rede sein. Fest steht, allzu lange ist dieser Zustand nicht mehr zumutbar. Die Politik sucht nach Auswegen - und hat dabei die Wahl.
Über eine mögliche Generalüberholung des Gebäudes in Veitshöchheim wurde in der jüngsten Kreistagssitzung in der Mehrzweckhalle Giebelstadt gar nicht mehr gesprochen. Es scheint politischer Konsens zu sein, dass diese nicht gewollt ist, denn das Schulhaus ist derart kaputt, dass die Kosten für eine Modernisierung wohl im Bereich eines Neubaus liegen dürften.
Neubau in Veitshöchheim oder Umzug nach Rimpar?
Also wird nach anderen Wegen Ausschau gehalten. Zwei Möglichkeiten gibt es für einen Neubau der Schule: auf einem 7000 Quadratmeter großen Grundstück des Berufsförderungswerks in Veitshöchheim im Anschluss an den Sportplatz oder auf einer derzeit noch landwirtschaftlich genutzten Freifläche in Unterpleichfeld. Eine weitere mögliche Variante wäre der Umzug der Förderschule von Veitshöchheim nach Rimpar. Dort stehen möglicherweise bald zwei Schulhäuser leer.
Um überhaupt weiter beraten zu können, hat die Kreisverwaltung eine Studie in Auftrag gegeben, die beide möglichen Neubauoptionen untersucht hat. Das Ergebnis: sowohl in Veitshöchheim als auch in Unterpfleichfeld wäre ein Neubau der Rupert-Egenberger-Schule möglich. Allerdings nicht vor 2029.
In Rimpar gibt es zwei Möglichkeiten für eine Förderschule des Landkreises
Wesentlich schneller könnte ein Umzug nach Rimpar gehen. SPD-Fraktionsvorsitzender Stefan Wolfshörndl regte daher an, über diese Möglichkeit zu diskutieren und eine Entscheidung noch bis Oktober hinauszuschieben. Der Markt Rimpar würde dem Landkreis seine Grundschule zum Kauf anbieten. "Das wäre eine schöne Alternative, die auch schneller umzusetzen ist", sagte Landrat Thomas Eberth.
Doch Rimpar biete noch weitere Möglichkeiten. Eventuell kommt auch die Mittelschule in Frage, weil eine mögliche Zusammenlegung mit Unterpleichfeld in Raum stehe, so Eberth. Aktuell gebe es dazu Gespräche mit der Regierung von Unterfranken. Für den Landkreis könnte dies heißen, dass die Förderschule auch von Veitshöchheim in die Maximilian-Kolbe-Mittelschule ziehen könnte, zunächst vielleicht auch nur vorübergehend so lange die Rimparer Grundschule noch nicht zur Verfügung steht.
Endgültige Entscheidung über einen neuen Standort der Förderschule wird vertagt
In der Debatte zeigt sich, dass der Umzug nach Rimpar eine Mehrheit findet. "Es ist nachhaltiger, bestehende Schulgebäude zu nutzen", sagte ÖDP-Kreisrat Matthias Henneberger. "Es macht Sinn, hier noch Aufschub zu geben", vertrat Björn Jungbauer die Meinung der CSU-Fraktion. Auch die Fraktion von UWG/FW, die "um Druck aufzubauen" die Möglichkeit Unterpleichfeld ins Spiel brachte, sieht Rimpar als "sinnvoll und reizvoll" an, so Hans Fiederling.
Für einen Umzug in ein Bestandsgebäude sprechen sich auch die Grünen im Kreistag aus. Denn "das spart Zeit und Geld", sagte Fraktionssprecher Sven Winzenhörlein. Den Zustand der Rupert-Egenberger-Schule in Veitshöchheim bezeichnete er als "Schande".
Eine endgültige Entscheidung über den neuen Standort der Rupert-Egenberger-Schule soll nun im Oktober getroffen werden. Fest steht aber, dass der neue Standort im Norden des Landkreises bleiben wird, um den Schülerinnen und Schülern lange Fahrzeiten zu ersparen.
Für den Neubau der Förderschule in Gaukönigshofen wurde ein Architekt gefunden
Weiter voran geschritten sind bereits die Planungen für einen Neubau der Förderschule im südlichen Landkreis. In Gaukönigshofen soll unterhalb der Mittelschule und des Sportplatzes ein neues Gebäude entstehen. Die Kreisrätinnen und Kreisräte wurden darüber informiert, dass das Vergabeverfahren abgeschlossen ist und die Bauleitplanung jetzt voranschreitet.
Sieger im Verfahren ist der "sehr gelungene und schlichte Entwurf" des Architekturbüros Michel + Wolf aus Stuttgart, berichtete Martin Umscheid, geschäftsleitender Beamter in der Kreisverwaltungsbehörde.