Die Zukunft der Rupert-Egenberger-Schule des Landkreises in Veitshöchheim ist offen. Denkbar ist eine Sanierung, aber auch ein Standortwechsel. Schon früh hatte sich Rimpar ins Spiel gebracht. Nun unterbreitet die Marktgemeinde dem Landkreis ein überraschendes Angebot: Die Marktgemeinde möchte das Bestandsgebäude der Matthias-Ehrenfried-Grundschule an den Landkreis abgeben. Für das freie Grundstücke an der Mittelschule, das bisher als Standort diskutiert wurde, sieht Rimpar nun Eigenbedarf. Auf der grünen Wiese soll ein größerer Neubau für die Grundschule entstehen.
"Die Grundschule ist voll bis zum Stehkragen", fand Bürgermeister Bernhard Weidner ein eingängiges Bild für den Platzmangel. Es gebe keinen einzigen freien Raum mehr, um die Schule zu erweitern. Die Geburtenzahlen seien spürbar nach oben gerutscht. Die Zeiten mit Zahlen um die 50 seien vorbei. Erstmals wurde 2019 die wichtige Schwelle von 85 erreicht und 2020 mit 87 sogar überschritten. Damit seien, so der Bürgermeister, in absehbarer Zeit vier Eingangsklassen an der Grundschule nötig. Auch entstehen neue Bauplätze in Maidbronn, der Innenort wird allmählich nachverdichtet und es gibt in Rimpar inzwischen vier dezentrale Flüchtlingsunterkünfte. Die Zahl der Kinder und Schüler dürfte also auch in den kommenden Jahre steigen.
Anspruch auf Ganztagsbetreuung
Auch gibt es bisher keine Lösung für ein Thema, das inzwischen auf den Nägeln brennt. Ab 2026 habe Schüler der Grundschule einen Rechtsanspruch auf Ganztagesbetreuung. Mit den beiden bestehenden Horten und einer Mittagsbetreuung kann Rimpar derzeit jedoch nur 150 Plätze anbieten. Das sind gerade einmal die Hälfte der benötigten Plätze. "Wir sind meilenweit davon entfernt, den gesetzlich Anspruch umsetzen zu können", stellt Weidner fest. Die Möglichkeiten für eine Erweiterung an der Grundschule durch einen Anbau seien begrenzt, die Schule nicht "zukunftsfähig". Eine Unterbringung der Schüler in Containern möchten er und der Gemeinderat vermeiden. Die Zeit zum Handeln drängt: "Wenn wir eine Alternative haben, muss sie jetzt auf den Tisch."
Mit dem einstimmig gefassten Beschluss des Rats bietet die Marktgemeinde das Schulgebäude samt Hort und dazu gehörigem Wohnhaus dem Landkreis offiziell zum Kauf an. Den Wert soll ein Sachverständiger schätzen. Die Übergabe könnte dann gegen 2025/26 stattfinden. Weidner geht davon aus, dass sich der Kreistag noch noch vor der Sommerpause mit dem Angebot befasst.
1938 in Betonbauweise errichtet
Die Matthias-Ehrenfried-Schule mit einem Schulterzucken abzugeben, fällt einigen jedoch nicht ganz leicht. Sie ist eine Schule mit Geschichte. Sie wurde 1938 – damals fortschrittlich in Betonbauweise - als Gemeinschaftsschule erbaut und diente in den Kriegsjahren und einige Jahre danach als Ausweichkrankenhaus. Zentral gelegen und erst vor wenigen Jahren energetisch ertüchtigt, erfüllt sie ihren Zweck. Es sei "mutig in solchen Zeiten, so ein Bauvorhaben" zu planen, zeigte sich Christine Frötschner (Igu-Rimparer Liste) zögerlich. Der Neubau sei am Ortsrand geplant und es müsste weitere Straßen gebaut werden, um die Schule an das Verkehrsnetz anzuschließen.
Altbürgermeister Burkard Losert (CSU) sprach von einer "wegweisenden und richtigen Entscheidung". Die Vorgänger im Marktgemeinderat hätten ab 1967 in nur fünf Jahren einen gültigen Bebauungsplan mit Baurecht für das Gelände an der heutigen Maximilian-Kolbe-Mittelschule geschaffen. Damals wie heute habe dringender Handlungsbedarf bestanden. Die Grundschule hatte damals eine Größe von – heute undenkbar – 850 Schülern.