Zuletzt bekam Bundeskanzler Olaf Scholz jede Menge Post aus Rathäusern und Landratsämtern. Es waren Brandbrief. Hilferufe. Tenor: Der Flüchtlingszustrom ist kaum noch zu bewältigen. Aufgelistet wurden auch die sich daraus ergebenden Probleme: Zu wenig Wohnungen, fehlende Kapazitäten in Schulen und Kindergärten. Dazu überlastete Ämter und viel zu wenige Integrationskurse. Unterschrieben hat all das auch der Landkreis Kitzingen: Die bayerischen Landkreise gaben die örtlichen Verhältnisse an den Bayerischen Landkreistag weiter, dieser schickte dann den Brandbrief nach Berlin.
Auf Nachfrage heißt es dazu aus dem Landratsamt, dass "die Lage im Landkreis Kitzingen angespannt" sei. Weiter heißt es, dass der Landkreis aktuell der geforderten Aufnahmequote noch nachkommen könne, "dennoch werden die Grenzen der Aufnahmekapazitäten erreicht". Als Grund dafür wird einerseits der "hohe Zugang von Geflüchteten aus der Ukraine" genannt. Zeitgleich würden auch wieder "Geflüchtete aus anderen Ländern" kommen, die über die Anker-Einrichtung in Schweinfurt "in die unterfränkischen Landkreise und kreisfreien Städte weiter verteilt werden".
Angespannter Wohnungsmarkt im Landkreis
Verschärft werde die Situation im Landkreis Kitzingen "durch den angespannten Wohnungsmarkt", heißt es in der Pressemitteilung. Es sei "insbesondere den Geflüchteten mit einer Bleibeberechtigung" nur schwer möglich, "auf privatem Wege Wohnraum zu finden".
Eine der Folgen zeigt sich aktuell in Mainbernheim: Die dortige Notunterkunft stand lange Zeit als "stille Reserve" leer. Das hat sich seit Ende Januar wieder geändert: Aktuell sind dort 52 Asylbewerber aus der Schweinfurter Anker-Einrichtung untergebracht. Dem ehemaligen Betriebsgebäudes der Firma Haribo erteilte der Mainbernheimer Stadtrat inzwischen eine Nutzungsänderung.
Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende ..