Wer surfen möchte, musste bislang ans Meer fahren und dort auf die richtigen Wellen warten. Ein Würzburger Unternehmen schafft nun Abhilfe: Die Firma eFoil Riders bietet sogenannte Fliteboards an, also elektrische Surfboards, mit denen Wasserratten auf dem Main surfen können – und zwar ganz ohne Wellengang. Wie das funktioniert.
Bis zu 30 Kilometer Surfstrecke möglich
Bei der neuen Sportart schweben die Surfer auf dem Fliteboard bis zu 70 Zentimeter über der Wasseroberfläche. Der Vorteil: Angetrieben werden die Boards laut Sven Hamelmann, Gründer der Firma eFoil Riders, mit einem kompakten, emissionsfreien Elektromotor. Dieser zieht seine Energie aus einer Batterie. Rund 90 Minuten Fahrzeit seien dadurch möglich und bis zu 30 Kilometer Surfstrecke. Wegen des Elektromotors seien die Fliteboards umweltfreundlich und erzeugen keine Abgase.
"Das Fliteboard ist eigentlich wie ein Flugzeug", sagt Hamelmann, der während einer Reise durch Neuseeland auf die Surfboards gestoßen ist. Das Board selbst sei aus Carbon, der Mast unter dem Board aus Flugzeug-Aluminium. "Unter Wasser, nach circa 70 Zentimetern, sitzt ein Flügel samt Motor. Daran ist eine Schraube, die Schub gibt." Weil Wasser ungefährt 800 mal dichter als Luft sei, reiche eine Geschwindigkeit von 18 Kilometer pro Stunde aus, um Auftrieb zu erzeugen. Die Folge: Das Board wird bis zu 70 Zentimeter aus dem Wasser gedrückt und der Surfer "foilt", wie Hamelmann das Surfen durch die Luft nennt.
Sicherheit geht vor
Doch bevor Interessierte aufs Fliteboard steigen dürfen, müssen sie eine 90-minütige Schulung absolvieren, erklärt der 33-jährige Ingenieur, der erste Teil davon findet an Land statt. "Dabei erklären wir die Technik und geben eine Sicherheitseinweisung." Zusätzlich informieren die Mitarbeiter der Firma die Kunden über die Regeln auf dem Main. "Beispielsweise über den Abstand zu Booten und Vorfahrtsregeln", so der Würzburger.
Danach gehe es aufs Board – allerdings nicht ohne Hilfe. "Wir sind mit den Kunden per Headset verbunden und begleiten sie auch mit dem Board." Wer schon einmal mit dem Fliteboard gefahren ist, benötige das Training nicht mehr, sondern kann sich das Surfboard so ausleihen. Die ältesten Kunden seien um die 65 Jahre alt gewesen, erlaubt ist der neue Wassersport in Würzburg ab 16 Jahren.
Einfacher als "echtes" Surfen
Im Gegensatz zum normalen Surfen sei die Nutzung der Fliteboards viel einfacher, so Hamelmann. Man müsse weder gegen Wellen paddeln, noch den richtigen Zeitpunkt zum Aufstehen auf dem Board erwischen. Während der Fahrt steuert der Kunde die Geschwindigkeit mit einem Bluetooth-Controller, der an seinem Handgelenk befestigt ist. Bis zu 25 Kilometer pro Stunde schnell sei das Fliteboard.
"Ähnlich wie ein Gas-Pedal beim Carrera-Bahn fahren", erklärt er. Auch verschiedene Gänge ließen sich einstellen, damit das Board konstant die Geschwindigkeit hält. Zudem erkenne das Board, ob ein Surfer auf ihm steht. "Sollte ich runterfallen, stoppt das Board sofort und der Motor geht aus", sagt Hamelmann. "Ich hab sozusagen eine virtuelle Leine, so bleibt das Board bei mir."
Steffen Jodl, Geschäftsführer der Kreisgruppe Würzburg des Bund Naturschutz (BN) in Bayern, sieht die Zunahme von Freizeitaktivitäten auf dem Main kritisch. Welche Auswirkungen die neue Wasserportart auf die Flora- und Fauna an und im Main hat, lasse sich noch nicht genau sagen. Problematisch werde es aber, wenn der Wassersport in Ruhebereichen wie den Seitenarmen des Mains oder in der Nähe von Schutzgebieten ausgeübt werde.
"Die dortigen Tierarten können gestört und beeinträchtigt werden." Oft reiche schon die reine Anwesenheit des Menschen, um Vögel beispielsweise beim Brüten zu stören. Entstehe auch noch Lärm, so Jodl, erhöhe sich die Beeinträchtigung.
Fliteboards verursachen keine Geräusche
"Im Vergleich zum Jetski sind Fliteboards komplett geräuschlos. Wir stören keine Anwohner oder Vögel, auch keine Badegäste", entgegnet Hamelmann. Auch hätten die Boards keine Heckwelle, somit werde kein Wellenschlag erzeugt. "Und da sie mit Strom betrieben werden, benötigen sie kein Öl oder Benzin und verschmutzen nicht das Wasser", so der Firmeninhaber.
Zum Einstieg ins Wasser nutzen Hamelmanns Kunden den Bootssteg am Campingplatz "Kalte Quelle" an dem die Boards verliehen werden, sagt er. "In dem Bereich, in dem wir fahren, gehen wir nirgendswo ans Ufer. Man braucht eine Einstiegsstelle mit den richtigen Gegebenheiten, wie beispielsweise unseren Steg."
Keine Chance.
Auf dem Main herrschte "Hochgeschwindigeits-Terrorismus"
Denkt nicht nur an die Wasservögel, denkt auch an erholungssuchende Menschen.
Schönen Gruß
Manche meinen sogar möglichst viele Parkplätze wirken anziehend.
die so lange den Kopf schütteln,
bis ein Haar in die Suppe fällt.