Überraschender Rücktritt im Bistum Würzburg: Weihbischof Ulrich Boom gibt auf eigenen Wunsch seine Aufgaben als Bischofsvikar für die Pastoral und Leiter der Hauptabteilung Seelsorge der Diözese Würzburg zum Jahresende ab. Das gab das Bistum am Dienstag bekannt. Bischof Franz Jung sei der Bitte des 73-Jährigen nachgekommen, hieß es. Die Entscheidung des Weihbischofs sei für ihn aber "sehr überraschend" gekommen.
In einem Schreiben an die Mitarbeiter der Hauptabteilung Seelsorge äußerte sich Boom zu seinen Beweggründen: Es seien "weitreichende und tiefgreifende Entscheidungen auf Grund der Finanzlage des Bistums zu treffen", schreibt er. Diese Entscheidungen seien nicht im Vorübergehen und beiläufig getan. Es bedürfe der Geduld, Gelassenheit und Kompetenz. Boom weiter: "Ich glaube, dass ich in vielem Geduld und Gelassenheit habe. Was mir fehlt, ist die Kompetenz im Hinblick auf die Auswirkungen durch die derzeitige Finanzlage."
Jung kann Booms Rückzug nachvollziehen
Mit Blick auf die Herausforderungen, die jetzt in der Hauptabteilung Seelsorge anstünden, und auf Booms Eintritt in den Ruhestand in zwei Jahren, könne er dessen Wunsch nachvollziehen, so Bischof Jung. Aufgabe der Abteilung Seelsorge sind laut Bistum "die Planung und Förderung der Seelsorge sowie die Erfüllung pastoraler Aufgaben in der Diözese".
Derzeit strukturiert sich das Bistum unter dem Motto "Pastoral der Zukunft" neu. Die Strukturreform ist Teil des Sparprogramms des Bistums. Anlass der "Pastoral der Zukunft" sind laut früheren Aussagen von Christoph Warmuth, Booms Stellvertreter in der Hauptabteilung Seelsorge, die veränderten Rahmenbedingungen wie Rückgang bei Personal, Finanzen und Gläubigen und die damit verbundene Frage: Wie kann sich die Kirche angesichts dessen in einem ländlich geprägten Raum wie dem Bistum Würzburg so aufstellen, dass sie auch in Zukunft zugänglich, erkennbar und erreichbar bleibt?
Als Weihbischof wird Boom weiterhin für das Bistum und als Dompropst des Domkapitels im Kiliansdom tätig sein, heißt es in der Mitteilung vom Dienstag weiter. Auch werde er seine Mitarbeit in den Kommissionen Pastoral, Liturgie sowie Erziehung und Schule der Deutschen Bischofskonferenz und in deren Arbeitsgruppen fortsetzen.