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Landkreis Würzburg
Feuerwehr-Streit: Kreisbrandinspektoren erklären Rücktritt
Der Streit in der Würzburger Landkreis-Feuerwehr hat erste personelle Konsequenzen. Zwei Kreisbrandinspektoren erklären ihren Rücktritt. Wie geht es nun weiter?
Auf höchster Führungsebene der Feuerwehr im Landkreis Würzburg schwelt seit Monaten ein Streit. 
Foto: Thomas Fritz | Auf höchster Führungsebene der Feuerwehr im Landkreis Würzburg schwelt seit Monaten ein Streit. 
Thomas Fritz
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:24 Uhr

Paukenschlag in der Landkreis-Feuerwehr: Christian Neeser aus Aub und Mathias Olbrich aus Oberpleichfeld sind von ihren Ämtern als Kreisbrandinspektoren zurückgetreten. Das teilte Landrat Thomas Eberth (CSU) auf Nachfrage dieser Redaktion mit. Zu den Gründen äußerte sich Eberth nicht.

Streit in der Landkreis-Feuerwehr schwelt seit Monaten

Neeser, der den südlichen Landkreis von Aub über das Taubertal bis hinein in den gesamten Ochsenfurter Gau betreute, steht "im Moment nicht zu einem Gespräch zur Verfügung", schreibt er. Und Olbrich, bislang für den Nord-Osten von Würzburg zuständig, gibt auf Nachfrage gesundheitliche Gründe an. Kurz schreibt er: Es gehe ihm nicht um sich, sondern "um die Kunden der Freiwilligen Feuerwehr". Im Sinne dieser sei es besser, diesen schweren Schritt zu gehen. Auch, weil die "Hürden für eine fruchtbare Zusammenarbeit zu groß sind". Er hofft, dass auch "menschliche Aspekte in der Zukunft wieder an Bedeutung gewinnen". 

Seit Monaten schaukelt sich der Streit in der Landkreis-Feuerwehr hoch. Zoff gibt es vor allem zwischen Kreisbrandrat (KBR) Michael Reitzenstein und seinen vier Stellvertretern, den Kreisbrandinspektoren (KBIs), die in der Führungsriege der Feuerwehr unter ihm stehen. In einem persönlichen Brief an Landrat Eberth äußern sie schwere Vorwürfe gegen Reitzenstein. Aber auch Macht und Kommunikation spielen eine Rolle. Vor allem bei der Einsatzplanung fühlen sich die KBIs nicht mit einbezogen und beklagen, von Informationen ausgeschlossen zu werden.

Kreisbrandrat sieht das Vertrauensverhältnis zu seinen Stellvertretern zerstört

Reitzenstein weist alle Vorwürfe zurück. Weil der Brief an Eberth öffentlich wurde, sieht der  KBR das Vertrauensverhältnis zu seinen Vertretern zerstört. Er möchte alle vier abberufen. Das Schreiben, das er deshalb Anfang Oktober an die KBIs verschickte, ist deutlich. Aber zunächst bekamen seine vier Feuerwehr-Kameraden bis zum 21. Oktober Zeit, sich zu äußern. So will es das Feuerwehrgesetz. Zwei Kreisbrandmeister, die in der Führungsebene unter den Inspektoren stehen, hat Reitzenstein bereits entlassen. Auch hier sah er das Vertrauensverhältnis gestört. Einer von ihnen will vor dem Würzburger Verwaltungsgericht dagegen klagen.  

Neeser und Olbrich haben selbst die Konsequenzen gezogen. Das Schicksal von Winfried Weidner, zuständig für den westlichen Landkreis, und Heiko Drexel (Bereich Mitte) ist noch ungewiss. Landrat Eberth will mit beiden noch einmal das Gespräch suchen. Dabei soll es auch darum gehen, was von Seiten des Kreisbrandrates geändert werden kann. "Ich sehe noch  Chancen für ein Miteinander", sagt der Landrat im Gespräch mit dieser Redaktion. 

Entscheidung soll am 9. November fallen

Eberth will aber auch mit allen Kommandanten der 113 Feuerwehren sprechen. Am liebsten hätte er sie an diesem Donnerstag zu einer Dienstversammlung eingeladen und sie persönlich getroffen, sagt er. Aber das lässt das hohe Corona-Infektionsgeschehen derzeit nicht zu. Also soll es in der nächsten Woche eine Videokonferenz mit allen geben. "Mein Ziel ist es, Ruhe in die Feuerwehr zu bringen", so Eberth. Eine Entscheidung kündigt er für den 9. November an. "Spätestens nach dieser Sitzung wissen wir dann, wer, wie, wo, welche Rolle spielen wird." 

Eines schließt der Landrat aber schon heute aus. Zwei statt bisher vier Inspektionsbereiche, wie ein Gerücht in Feuerwehrkreisen kursiert, werde es nicht geben. "Es gibt aber Überlegungen für organisatorische Veränderungen", sagt er. 

 
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  • H. H.
    Vom Thema Feuerwehr an sich hab ich bestimmt zuwenig Ahnung

    aber eines dürfte klar sein: im Alleingang und evtl. noch gegen die Mehrheit der Leute, die ich koordinieren will, kann ich entweder eine "Fehlanzeige" nach der anderen produzieren und (solange man mich lässt) das "Schmerzensgeld" einstecken oder das Projekt gleich hinschmeißen.

    Ich kenne Herrn Reitzenstein nicht persönlich, aber so wie sich das im Artikel liest, scheint er zu den Leuten zu zählen, die ihr Wort für Gesetz halten, niemanden anders neben sich dulden und ihr "Herrschaftswissen" mit niemandem teilen mögen. Wenn das zutreffen sollte: dieser "Führungs"stil ist aber eigentlich seit Kaisers Zeiten ziemlich out (wenn er überhaupt jemals "in"/ zu irgendetwas nütze war), und daher würde ich wetten, Herr R. kommt nicht wirklich weit. On verra!
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    Ein Kasperltheater bei der Feuerwehr. Da hat man jahrelange die Zügel schleifen lassen und jetzt kommt jemand der Ordnung reinbringen will. Jetzt führen sich dies Kreisbrandinspektoren auf wie kleine Kinder.
    Egal wo, die freiwilligen Feuerwehren nehmen sich zu wichtig. Wir müssen das Feuerwehrwesen auf andere Beine stellen. Wir können uns nicht länger von ein paar Egomanen an der Nase rumführen lassen.
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  • P. K.
    Dann machen sie mal einen Vorschlag wie das aussehen soll.
    Ihre Ideen würden mich echt mal interessieren
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  • J. G.
    In jedem Betrieb würde auch der Vorgesetzte in Frage gestellt, wenn es so intern rumort. Es ist sicherlich nicht allein die Schuld der KBI und KBM, sondern der KBR hat bestimmt auch seinen Anteil daran, dass es so kriselt. Das zeugt bestimmt nicht von Führungsverhalten. Ich bin nicht aus dem Bereich der Feuerwehr, aber bei uns würde der Chef sich seine Gedanken machen. Der Vorschlag von "Redakteur" ist nicht mal schlecht, dass der KBR zurücktreten und sich zur Wiederwahl stellen sollte. Das Ergebnis wäre bestimmt sehr interessant.
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  • H. H.
    Yep - @ Walkerfriend -

    und beim Fußball würde vmtl. der Trainer entlassen...
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  • M. Z.
    Also wenn da auf der einen Seite eine Person steht und auf der anderen Seite jetzt schon min. sechs, dann muß ich irgendwie an den alten Spruch denken:

    "Ein Geisterfahrer? Hunderte!"
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  • C. D.
    Eigentlich müßte der KBR auch zurücktreten , den ganz so schluldlos
    kann er an diesem Dilemma nicht sein.
    Das müßte aber auch der LR einsehen , das das Vetrauensverhältnis
    nicht mehr vorhanden ist .
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  • G. S.
    Am Besten wäre, der KBR tritt ebenfalls sofort zurück, löst damit eine Neuwahl aus und stellt sich unmittelbar zur Wiederwahl. Das Wahlergebnis aus der geheimen Wahl der 113 stimmberechtigten Wehren sollte ein Zeichen sein, welche Akzeptanz der KBR bei der Basis genießt.

    Aber ich wette, das trauen sich KBR und LR nicht. Könnte ja schiefgehen...
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  • G. M.
    Es liest sich für mich so: 4 KBI´s und 2 KBM´s sind nicht mit (anscheinend gravierende) Veränderungen eines neuen (?) KBR´s einverstanden. Deshalb hat er 2 KBM´s entlassen und 2 KBI´s haben vorsichtshalber von selbst gekündigt, 2 weiter KBI´s warten ab was passiert....Kein gutes Bild für Herrn Reitzenstein,wie stellt er sich zukünftig die Arbeit mit den Freiwilligen Feuerwehren denn vor nach diesem gewaltigen Vertrauensverlust?
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