In Estenfeld geht ein Feuerteufel um. Am Dienstagnachmittag brannte es in dem Würzburger Vorort zum fünften Mal hintereinander. Wieder stand ein Gartenhäusschen in Flammen. Die Brandserie in der Gemeinde begann mit einem Feuer in der historischen Kartause am 20. Februar. Kurz darauf schlugen die Flammen aus einer Scheune. Als es in der Nacht zum 22. März ein drittes Mal in einem Gartenhäusschen brannte, fingen die Estenfelder an, sich ernsthaft zu sorgen. Am Montag und Dienstag schlug der Feuerteufel erneut zu. Ein Holzschuppen und eine Gartenhütte fingen Feuer.
Am Ostermontag gegen 16 Uhr hatte ein Zeuge Feuer in einem Schuppen bemerkt und sofort die Polizei verständigt. Die Feuerwehr konnte den Brand „Im Brühl“ rasch löschen, teilt die Polizei mit. Es entstand ein Schaden in Höhe von mehreren hundert Euro.
Dienstagnachmittag gab es erneut Alarm bei der Estenfelder Feuerwehr. Wieder brannte eine Gartenhütte. Die Polizei geht jedes Mal von Brandstiftung aus. Ob es sich dabei immer um den selben Täter handelte, sei noch unklar, so die Pressestelle der Polizei. Viele Estenfelder befürchten, dass sie als nächstes betroffen sind. Die Polizei hat nun eine Belohnung von 2000 Euro ausgesetzt, in der Hoffnung, den Täter bald zu ermitteln.
Angst vor neuen Bränden
„Wenn die Polizei jetzt nicht bald einen Verantwortlichen findet, hat man schon Angst. Wer weiß, wo es als nächstes brennt“, sagt eine Frau aus Estenfeld. Sie bedauert auch, dass bei der Bürgerversammlung vor kurzem nicht ein einziges Mal über die Brandserie im Ort gesprochen wurde.
Auch ein älteres, alteingesessenes Ehepaar, hat Angst vor dem nächsten Feuer im Dorf. „Man kann ja nie wissen, wo der Feuerteufel als nächstes zuschlägt. Vielleicht sind wir ja dann die Betroffenen.“
Die Pressestelle der Polizei beruhigt: Zwar seien jetzt einige Brände in Folge gelegt worden, allerdings handelte es sich bisher immer um unbewohnte Gebäude. Das soll jedoch nicht heißen, dass die Brände auf die leichte Schulter genommen werden, so der Pressersprecher. Die Polizei ermittelt weiter und bittet die Bevölkerung, sich bei Auffälligkeiten umgehend zu melden.
Freiwillige Feuerwehr ständig im Einsatz
Konrad Hasch, Kommandant der Estenfelder Feuerwehr, versichert, dass sein Team auf Situationen dieser Art vorbereitet sei. Zehn Mann seien täglich im Bereitschaftsdienst und fünf im Schichtdienst, so Hasch.
Unruhig seien die Mitglieder der Feuerwehr wegen des Feuerteufels nicht. „Dafür sind wir ja da. Natürlich ist es nervig, ständig stundenlang im Einsatz zu sein, nur weil einer meint, er müsste sich da immer wieder einen ,Spaß' machen.“ Für die Mitglieder der Feuerwehr ist ihre Arbeit ehrenamtlich und kostet sie nicht nur Freizeit, auch die Arbeitgeber müssen mitspielen. „Unsere Chefs haben dafür zum Glück Verständnis.“
Und wer zahlt das alles?
Verständnis allein reicht natürlich nicht aus, um für den Arbeitsaufwand der Mitarbeiter aufzukommen. Stattdessen entlohnt die Gemeinde Estenfeld lokale Arbeitgeber mit einer Aufwandsentschädigung. „Leider müssen sowohl die Feuerwehreinsätze, als auch sämtliche Kosten dafür, durch Steuergelder finanziert werden“, sagt Bürgermeisterin Rosi Schraud. Laut Pressestelle der Polizei kam es bei den vier Bränden zu einem Gesamtschaden im sechsstelligen Bereich.
Der Brandstifter macht Rosalinde Schraud nicht nur aus finanziellen Gründen Sorgen. „Auch wenn es sich bisher um nicht bewohnte Gebäude handelte, ist eine Gefahr für die Mitbürger nie ausgeschlossen. Vor allem beim Brand in der Kartause hätte das Feuer leicht ausarten können. Und auch bei einem Gartenhäusschen weiß man nie, ob nicht doch jemand darin übernachtet.“
Den Estenfeldern rät die Bürgermeisterin, wachsam zu sein. Sie sollen auch ihre Scheunen, Garagen und Gartenhäusschen abgeschlossen halten. „Das ist zwar traurig, weil wir hier im Dorf nie miteinander im Misstrauen leben mussten, allerdings können wir im Moment kein Risiko eingehen.“