Es bleibt dabei: Die Nikolaus-Fey-Straße in Estenfeld wird wegen der Kollaboration des fränkischen Heimatdichters mit den Machthabern des Nationalsozialismus umbenannt. Daran ändern auch die Unterschriften von 70 Anwohnern nichts, mit denen sie den Rat gebeten hatten, sich gegen eine Umbenennung auszusprechen. Wegen dieser Unterschriftenliste hatte Bürgermeisterin Rosi Schraud dieses Thema noch einmal auf die Tagesordnung der Ratssitzung am Dienstabend gesetzt. "So viele Unterschriften können wir nicht ignorieren", sagte sie. Die Debatte drehte sich um den Punkt, ob der Rat seinen 12:8-Beschluss zur Umbenennung aus dem November aufheben soll.
Viele neue Argumente waren es nicht, die am Dienstag vor rund 40 Besuchern ausgetauscht wurden. Eher waren es die Befürchtungen der Anwohner, die zur Debatte standen. Zum einen habe sich eine Mehrheit der Anwohner nach einer Anfrage durch die Gemeinde im Herbst gegen eine Umbenennung ausgesprochen -seinerzeit hatte es 14 Rückläufer gegeben, von denen die Mehrheit dagegen war. Die Anwohner fühlten sich deshalb in ihrer Meinung nicht respektiert. Zum anderen befürchten sie hohe Kosten, weil sie sich nun überall ummelden müssten. Zuletzt könne auch eine Umbenennung "das Geschehene nicht rückgängig machen", hieß es.
Auf Seiten der SPD sah deren Sprecher Johannes Pietschmann "keine wesentlichen neuen Aspekte"
Auf Seiten der SPD sah deren Sprecher Johannes Pietschmann "keine wesentlichen neuen Aspekte". Da die Anwohner aus seiner Sicht eher die Verwaltungskosten sähen, wolle die SPD an einer Unterstützung für die Anwohner arbeiten. Die würde sich seitens der Verwaltung in Grenzen halten, so die Bürgermeisterin. "Sicherlich können wir etwa bei Personalausweisen etwas machen, aber das Ummelden bei der Krankenkasse, der Bank und sonst noch wo müssen die Bürger selbst übernehmen", sagte sie.
Peter Pospiech (CSU) setzte sich für eine Beibehaltung des Straßennamens ein
Joachim Iwanowitsch (Sprecher von EinS) verwies auf den "schwerwiegenden Einsatz" von Fey in Polen und dessen Verstrickung in die Machenschaften der NS-Machthaber, die von der Würzburger Straßennamenkommission unter Leitung von Prof. Dr. Peter Hoeres von der Universität Würzburg herausgearbeitet worden waren. Hoeres hatte im vergangenen Jahr bei einem Vortrag in Estenfeld über die Einschätzung zu Fey informiert. Laut Bürgermeisterin Rosi Schraud (CSU) war das Info-Angebot damals jedoch nur spärlich angenommen worden.
Peter Pospiech (CSU) setzte sich für eine Beibehaltung des Straßennamens ein. Nur wenige hätten sich damals gegen den Nationalsozialismus eingesetzt, die Mehrheit sei Mitläufer gewesen. "Wir leben im Christentum, und dazu gehört Vergeben und Verzeihen", sagte er unter dem Beifall der ansonsten ruhigen Anwohner, "jetzt sollten wir basisdemokratisch arbeiten und den Willen der Bürger umsetzen."
"Wir haben einen demokratisch gefassten Beschluss, da braucht es keine Basisdemokratie"
Christian Albert (EinS) wies auf die Informationsveranstaltung von Hoeres hin. Auch habe der Rat das Thema mehrmals behandelt. "Diese jetzige Diskussion hätte ich mir früher gewünscht", sagte er, "wir haben einen demokratisch gefassten Beschluss, da braucht es keine Basisdemokratie." Wolle man nämlich jeden Beschluss mehr oder weniger durch die Bürger prüfen und eventuell ersetzen lassen, "dann können wir hier alles auf links ziehen". Letztlich stimmte nur die CSU-Fraktion für eine Aufhebung des November-Beschlusses, zwölf Räte waren dagegen. Die Straße wird also umbenannt.
Was sollen das für hohe Kosten sein?
Sofern man keine Firma hat die nun unzähliges Werbematerial neu drucken muss hat man als Privatperson mit keinerlei hohen Kosten zu rechnen.
Achso, ein Personalausweis für Privatpersonen kostet nix??? Nicht mal eine Änderung kostet was? Na dann informieren sie sich mal.
Selbst wenn man diese Änderung für seine Dokumente ignoriert, kann ein Bußgeld fällig werden wegen falscher Dokumente.
Zudem kommt der zeitliche Aufwand hinzu für die Änderung bei Banken, Behörden usw. Schon mal etwas von "Zeit ist Geld" gehört!?
Diese Umbenennung ist so unsinnig wie nur was! Es gibt wahrlich wichtigere Dinge aktuell!
Tatsächlich kostet das etwas Zeit, E-Mails an die Krankenkasse etc. zu schicken. Aber auch das sollte überschaubar und den Aufwand wert sein.
Denn eins muss man schon konstatieren: Jemand, der in der Besatzungsverwaltung in Polen mitgearbeitet hat, ist kein Mitläufer, wie es der Herr von der CSU zu verharmlosen versucht.
Interessant wäre es zu wissen, wie das Verhalten wäre, wenn hier eine „Karl-Marx-Straße“ umbenannt werden sollte
Auf meinem Perso kleben mittlerweile mehrere Aufkleber übereinander und ich habe bei jeder Ummeldung exakt 0€ dafür bezahlen müssen.
So ein Blödsinn!
Es ist richtig, dass der Rat bei seinem Entschluss geblieben ist.
Wenn man von "Vergeben und Verzeihen" spricht, vergleicht man hier Äpfel mit Birnen.