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Estenfeld
Estenfeld: Ratsbeschluss zur Umbenennung der Nikolaus-Fey-Straße bleibt
Im November hatte der Estenfelder Rat die Umbenennung der Straße beschlossen. Warum nun auch eine Unterschriftenaktion der betroffenen Anwohner nichts änderte.
Blick auf das Straßenschild der Nikolaus-Fey-Straße in Estenfeld (Archivfoto). 
Foto: Silvia Gralla | Blick auf das Straßenschild der Nikolaus-Fey-Straße in Estenfeld (Archivfoto). 
Guido Chuleck
 |  aktualisiert: 12.02.2024 00:25 Uhr

Es bleibt dabei: Die Nikolaus-Fey-Straße in Estenfeld wird wegen der Kollaboration des fränkischen Heimatdichters mit den Machthabern des Nationalsozialismus umbenannt. Daran ändern auch die Unterschriften von 70 Anwohnern nichts, mit denen sie den Rat gebeten hatten, sich gegen eine Umbenennung auszusprechen. Wegen dieser Unterschriftenliste hatte Bürgermeisterin Rosi Schraud dieses Thema noch einmal auf die Tagesordnung der Ratssitzung am Dienstabend gesetzt. "So viele Unterschriften können wir nicht ignorieren", sagte sie. Die Debatte drehte sich um den Punkt, ob der Rat seinen 12:8-Beschluss zur Umbenennung aus dem November aufheben soll.

"Diese jetzige Diskussion hätte ich mir früher gewünscht"
Christian Albert EinS-Gemeinderat

Viele neue Argumente waren es nicht, die am Dienstag vor rund 40 Besuchern ausgetauscht wurden. Eher waren es die Befürchtungen der Anwohner, die zur Debatte standen. Zum einen habe sich eine Mehrheit der Anwohner nach einer Anfrage durch die Gemeinde im Herbst gegen eine Umbenennung ausgesprochen -seinerzeit hatte es 14 Rückläufer gegeben, von denen die Mehrheit dagegen war. Die Anwohner fühlten sich deshalb in ihrer Meinung nicht respektiert. Zum anderen befürchten sie hohe Kosten, weil sie sich nun überall ummelden müssten. Zuletzt könne auch eine Umbenennung "das Geschehene nicht rückgängig machen", hieß es.

Ungewöhnlich viele Zuschauer besuchten die Gemeinderatssitzung in Estenfeld, in der Mehrheit Anwohner der Nikolaus-Fey-Straße.
Foto: Guido Chuleck | Ungewöhnlich viele Zuschauer besuchten die Gemeinderatssitzung in Estenfeld, in der Mehrheit Anwohner der Nikolaus-Fey-Straße.

Auf Seiten der SPD sah deren Sprecher Johannes Pietschmann "keine wesentlichen neuen Aspekte"

Auf Seiten der SPD sah deren Sprecher Johannes Pietschmann "keine wesentlichen neuen Aspekte". Da die Anwohner aus seiner Sicht eher die Verwaltungskosten sähen, wolle die SPD an einer Unterstützung für die Anwohner arbeiten. Die würde sich seitens der Verwaltung in Grenzen halten, so die Bürgermeisterin. "Sicherlich können wir etwa bei Personalausweisen etwas machen, aber das Ummelden bei der Krankenkasse, der Bank und sonst noch wo müssen die Bürger selbst übernehmen", sagte sie.

Peter Pospiech (CSU) setzte sich für eine Beibehaltung des Straßennamens ein

Joachim Iwanowitsch (Sprecher von EinS) verwies auf den "schwerwiegenden Einsatz" von Fey in Polen und dessen Verstrickung in die Machenschaften der NS-Machthaber, die von der Würzburger Straßennamenkommission unter Leitung von Prof. Dr. Peter Hoeres von der Universität Würzburg herausgearbeitet worden waren. Hoeres hatte im vergangenen Jahr bei einem Vortrag in Estenfeld über die Einschätzung zu Fey informiert. Laut Bürgermeisterin Rosi Schraud (CSU) war das Info-Angebot damals jedoch nur spärlich angenommen worden.

Peter Pospiech (CSU) setzte sich für eine Beibehaltung des Straßennamens ein. Nur wenige hätten sich damals gegen den Nationalsozialismus eingesetzt, die Mehrheit sei Mitläufer gewesen. "Wir leben im Christentum, und dazu gehört Vergeben und Verzeihen", sagte er unter dem Beifall der ansonsten ruhigen Anwohner, "jetzt sollten wir basisdemokratisch arbeiten und den Willen der Bürger umsetzen."

"Wir haben einen demokratisch gefassten Beschluss, da braucht es keine Basisdemokratie"

Christian Albert (EinS) wies auf die Informationsveranstaltung von Hoeres hin. Auch habe der Rat das Thema mehrmals behandelt. "Diese jetzige Diskussion hätte ich mir früher gewünscht", sagte er, "wir haben einen demokratisch gefassten Beschluss, da braucht es keine Basisdemokratie." Wolle man nämlich jeden Beschluss mehr oder weniger durch die Bürger prüfen und eventuell ersetzen lassen, "dann können wir hier alles auf links ziehen". Letztlich stimmte nur die CSU-Fraktion für eine Aufhebung des November-Beschlusses, zwölf Räte waren dagegen. Die Straße wird also umbenannt.

 
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  • hotelross
    Es ist schade. dass es dann keine Florian Geyer Festspiele in Giebelstadt mehr gibt - N.F. war der Schreiber. Wie soll sich Giebelstadt verhalten. Geschichte ist leider nicht immer schön für die eigene Person - aber alles ablehnen ist noch unschöner - Otmar Schlereth aus Eibelstadt
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  • mppthi
    An ihren Kommentaren merkt man nichts von einen höheren(Özdemir-Habek gut na ja )
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  • mppthi
    Wie wärs mit Josef Fischer Straße (Macht Schwerter zu Spaten )
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  • TLW-tu_W
    "Zum anderen befürchten sie hohe Kosten, weil sie sich nun überall ummelden müssten"

    Was sollen das für hohe Kosten sein?

    Sofern man keine Firma hat die nun unzähliges Werbematerial neu drucken muss hat man als Privatperson mit keinerlei hohen Kosten zu rechnen.
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  • ParkAndRead
    @TLW
    Achso, ein Personalausweis für Privatpersonen kostet nix??? Nicht mal eine Änderung kostet was? Na dann informieren sie sich mal.
    Selbst wenn man diese Änderung für seine Dokumente ignoriert, kann ein Bußgeld fällig werden wegen falscher Dokumente.
    Zudem kommt der zeitliche Aufwand hinzu für die Änderung bei Banken, Behörden usw. Schon mal etwas von "Zeit ist Geld" gehört!?

    Diese Umbenennung ist so unsinnig wie nur was! Es gibt wahrlich wichtigere Dinge aktuell!
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  • hansfuchs
    Es muss ja kein neuer Personalausweis beantragt werden - die Gemeindeverwaltung macht lediglich einen Aufkleber über die alte Adresse. Und in diesem Fall sollte sie das auch ohne Gebühren machen.
    Tatsächlich kostet das etwas Zeit, E-Mails an die Krankenkasse etc. zu schicken. Aber auch das sollte überschaubar und den Aufwand wert sein.
    Denn eins muss man schon konstatieren: Jemand, der in der Besatzungsverwaltung in Polen mitgearbeitet hat, ist kein Mitläufer, wie es der Herr von der CSU zu verharmlosen versucht.
    Interessant wäre es zu wissen, wie das Verhalten wäre, wenn hier eine „Karl-Marx-Straße“ umbenannt werden sollte grinsen
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  • TLW-tu_W
    Nein, die Änderung kostet nix.
    Auf meinem Perso kleben mittlerweile mehrere Aufkleber übereinander und ich habe bei jeder Ummeldung exakt 0€ dafür bezahlen müssen.
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  • Franken48
    Waren die Estenfelder 75 Jahre blind, nein sie waren nur normal.
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  • Franken48
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • Arcus
    Seltsam wie sich der CSU Mann agiert. Da ist es zur AfD nicht mehr weit.
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  • Einwohner
    So eine unsinnige Aussage. Mehr als immer alle in die rechte Ecke zu stellen können sie wohl nicht.
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  • familie.diener@gmx.net
    Wobei unsinnige Aussage sogar noch sehr diplomatisch ausgedrückt ist !
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  • Siegfried.Mantel@t-online.de
    @Arcus, nur weil ein sinnlos Professor Sinnloserweise bezahlt wird, macht es noch lange keinen Sinn Straßennahmen zu ändern, von Leuten(Namensgebern) die keine Sau kennt und deren politische Gesinnung noch weniger, das ist volkswirtschaftlicher Schwachsinn kostet nur Geld, bringt keinen Menschen der irgendwann von den Nationalsozialisten umgebracht worden ist wieder zum Leben, ehrlicherweise muss man noch dazu sagen es wurden nicht nur 6 Mill. Juden umgebracht, sondern auch noch 4 Mill. Ukrainer über die spricht man aber nicht, zur Information ich bin 57, habe einen höheren Bildungsabschluss und bin 2 mal geimpft und geboostert, finde Kubicki, Özdemir, Kretschmann und Habeck gut, Scholz und Söder und die Impflicht zum kotzen. Im Übrigen, die Fürstbischöfe haben auch sehr viel zur Hexenverfolgung beigetragen, dann müssen Sie diese Namen auch aus der Geschichte von Unterfranken die tilgen und auch von den Straßennahmen streichen, in Zeil a. Main müssten sie heute noch Familien ächten.??
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  • ParkAndRead
    @Arcus
    So ein Blödsinn!
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  • eboehrer@gmx.de
    An waldtomi: Ich sehe es umgekehrt. Erst gehen die Anwohner nicht hin, wo sie informiert wurden und die Rückläufer der Befragung waren herzlich wenig.
    Es ist richtig, dass der Rat bei seinem Entschluss geblieben ist.
    Wenn man von "Vergeben und Verzeihen" spricht, vergleicht man hier Äpfel mit Birnen.
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  • waldtom1
    So viel zum Thema Bürgerfreundlichkeit! Hoffentlich wird das bei der nächsten Gemeinderatswahl nicht vergessen.
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