zurück
RÖTTINGEN
Es wird auch weiterhin kräftig gebaut
Der Wiederaufbau des Ostflügels von Burg Brattenstein liegt im Zeitplan. Spätestens bis zum Auftakt der Frankenfestspiele Anfang Juni müssen die Bauarbeiten abgeschlossen sein.
Foto: Martin Umscheid | Der Wiederaufbau des Ostflügels von Burg Brattenstein liegt im Zeitplan. Spätestens bis zum Auftakt der Frankenfestspiele Anfang Juni müssen die Bauarbeiten abgeschlossen sein.
Gerhard Meißner
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:36 Uhr

Baustellen prägen im Röttinger Altort das Bild. Es wird kräftig investiert im Tauberstädtchen, und das soll auch im laufenden Jahr so bleiben, wie Bürgermeister Martin Umscheid in der Bürgerversammlung deutlich machte.

Knapp 100 Besucher waren in die Burghalle gekommen und hörten überwiegend gute Nachrichten. Die größte Baustelle liegt der Burghalle gleich vis-a-vis. Seit vergangenem Sommer wird der Anfang der 70er Jahre eingestürzte Ostflügel der Burg Brattenstein mit modernen Mitteln rekonstruiert. Eine zum Burghof offene Halle entsteht dort, ein weiterer Zugang, der auch als Fluchtweg dient und ein „Stadtbalkon“, der den Blick über die Röttinger Altstadt öffnet.

Wiederaufbau unter Zeitdruck

Die Arbeiten stehen unter gewaltigem Zeitdruck. Spätestens am 6. Juni, wenn mit einem großen Festakt der 35. Geburtstag der Frankenfestspiele gefeiert wird, muss das Konstrukt aus Muschelkalk, Beton und Stahl fertig sein. Die Zeichen dafür stehen gut, sagt Umscheid. Die Arbeiten liegen im Plan. Vor wenigen Tagen wurde der Stahlbau für das Dach und den Stadtbalkon montiert.

Zu feiern gibt es 2018 einiges. 40 Jahre ist die Partnerschaft mit dem österreichischen Bad Mitterndorf alt und seit 65 Jahren trägt Röttingen den Titel Europastadt.

Weitere augenfällige Baustellen befinden sich um den Marktplatz. Die Stadt hat dort zwei alte Wohngebäude gekauft und saniert sie zu kostengünstigen Wohnungen. Im sogenannten „Schwarzmann-Haus“ an der Hauptstraße wurde der Tatendrang der Stadtoberen allerdings eingebremst. Der Fachwerkbau, dessen Ursprünge ins 16. Jahrhundert zurückreichen, ist stärker geschädigt als erhofft. Die Sanierung werde sich deshalb voraussichtlich bis ins nächste Jahr hinziehen.

Neubaugebiet mitten im Altort

Nägel mit Köpfen will die Stadt am Anwesen Taubergasse 4 machen. Sie hat das ehemalige Gehöft gekauft und will es zugunsten dreier Ein- bis Zweifamilienhäuser abreißen.

Die Häuser sollen von der Stadt oder einem Investor errichtet und als günstige Ausbauhäuser verkauft werden. Sechs Interessenten seien bereits vorstellig geworden.

Hier wie in nahezu allen Belangen der Ortskernentwicklung baut die Stadt auf Unterstützung der Städtebauförderung von Bund und Land, und das augenscheinlich sehr erfolgreich. Zehn Millionen Euro aus den Zuschusstöpfen seien bereits nach Röttingen geflossen, berichtet Umscheid, und ein Ende ist nicht in Sicht, wie die Planungen um das alte Schulhaus belegen. Das schadhafte Dach gab den Anstoß für eine Generalsanierung. Und weil künftig daraus ein soziales Zentrum mit Bücherei, Vortrags- und Veranstaltungsräumen entstehen soll, hofft der Bürgermeister auf das Förderprogramm „Soziale Integration im Quartier“, das 80 Prozent der Baukosten als Zuschuss in Aussicht stellt.

Rippach-Renaturierung überfällig

Weniger zufrieden mit übergeordneten Stellen ist Umscheid im Hinblick auf die Rippach-Renaturierung. Der Bach, der von Riedenheim Richtung Tauber fließt, soll in Teilen zu einem Biotop umgestaltet werden, das auch Überflutungen nach starken Regenfällen von Röttingen fernhält. Die Pläne dazu lägen bereits seit drei Jahren der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt zur Beurteilung vor. Langsam drängt die Zeit, weil das Flurbereinigungsverfahren, über das die Stadt die erforderlichen Flächen erhalten soll, kurz vor dem Abschluss steht.

Auch zum Nachbarort Tauberrettersheim ist das Verhältnis getrübt. Die Gemeinde dort plant ein Windkraftgebiet, das die Röttinger Siedlung am Laubberg und den Ortsteil Strüth negative beeinflussen würde, sagt Umscheid. Die Stadt hat deshalb gegen einen entsprechenden Flächennutzungsplan geklagt und wartet auf das Verfahren vor dem Verwaltungsgericht.

Sorgen macht Umscheid die Diskussion um den Bau eines Wohnhauses auf einem Grundstück des Tauberrettersheimer Bürgermeisters, das früher im Landschaftsschutzgebiet gelegen war. Auch in Röttingen strebe man nämlich an, drei Hektar im Bereich des Auber Bergs aus dem Schutzgebiet zu nehmen, weil an anderer Stelle kein Platz mehr für die bauliche Entwicklung des Ortes zu finden ist. Vorrang habe zwar die Aktivierung des vorhandenen Baubestands. Ganz ohne neue Bauplätze gehe es aber doch nicht.

Eine Planungsbüro hat deshalb einen qualifizierten Vorschlag erarbeitet, und vorgeschlagen, an anderer Stelle vier Hektar Fläche neu ins Schutzgebiet aufzunehmen. Im Sommer soll der Kreistag über den Antrag der Stadt beraten. „Angesichts der Situation in Tauberrettersheim ist es kein günstiger Zeitpunkt“, meint Martin Umscheid und fügt hinzu: „Anders als in anderen Gemeinden gibt es hier kein Eigeninteresse des Bürgermeisters oder eines Stadtrats.“

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Röttingen
Gerhard Meißner
Martin Umscheid
Wiederaufbau
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top