Eine moderne Stützmauer aus Beton und Naturstein, ergänzt durch einen stählernen „Stadtbalkon“, soll die Teile der Röttinger Burg Brattenstein ersetzen, die bei einem Einsturz im Jahr 1971 in Trümmer fielen. Vor einem Jahr hatte der Stadtrat die Planungen in Auftrag gegeben. In der jüngsten Sitzung fiel die Entscheidung für die Umsetzung des 1,9-Millionen-Euro-Projekts. Erleichtert wurde sie den Stadträten durch eine großzügige Förderzusage.
Im November 1971 waren große Teile des Haupthauses der Burg eingestürzt. Als Ursache galt die Last der Maschinen einer Kleiderfabrik, die in der Burg untergebracht war. Vier Näherinnen starben, viele wurden verletzt. Der Rest des Haupthauses wurde repariert, der Trümmerhaufen provisorisch befestigt und versteckt sich seitdem hinter einem Bauzaun und einer Plane.
Nach 45 Jahren soll dieses Provisorium endlich verschwinden, auch weil Statiker fürchten, dass sich die Schutthalde unter dem Druck des Geländes in Bewegung setzt und weitere Teile der Burg in Mitleidenschaft zieht. Das Schweinfurter Architekturbüro Schlicht Lamprecht hatte deshalb ein Stützbauwerk geplant, das sich in die historische Substanz einfügt und zugleich einen neuen architektonischen Akzent setzt.
Die Stützwand ist mit Muschelkalk verblendet. Darüber soll eine zum Burghof offene Halle die bestehende Holzkonstruktion ersetzen. Über eine Treppe aus Sichtbeton erhält der Burghof einen weiteren Zugang. Höhepunkt aber ist der „Stadtbalkon“, eine Stahlkonstruktion, die die Stützwand wie eine Loggia zur Stadt hin öffnet.
War man in der ursprünglichen Schätzung noch von 1,5 Millionen Euro ausgegangen, so hat der Planer inzwischen Gesamtkosten von 1,92 Millionen Euro errechnet. Versüßt wurde die Entscheidung durch die Zusage der Städtebauförderung von 1,15 Millionen Euro. Außerdem erwartet Bürgermeister Martin Umscheid noch einen Zuschuss der bayerischen Landesstiftung, so dass sich der Eigenanteil der Stadt am Ende auf rund 600 000 Euro belaufen soll. Der ohnehin erforderliche Bau einer Stützmauer wäre vermutlich unwesentlich günstiger gekommen.
Nach der Billigung durch den Stadtrat müssen die Pläne nun zur Genehmigung dem Landratsamt vorgelegt und die erforderlichen Förderanträge gestellt werden.
Bei der Ausführung ist die Stadt wegen der Frankenfestspiele an ein Zeitfenster zwischen September und dem folgenden Frühjahr gebunden. Heuer wird es damit vermutlich nichts mehr. Im städtischen Haushalt sind die Mittel für kommendes Jahr eingeplant.