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Würzburg
Erstmals in Deutschland: Uni Würzburg will Lehrerinnen und Lehrer fit im Umgang mit Antisemitismus machen
Antisemitismus ist ein weitverbreitetes Phänomen, gerade auch an Schulen. Wie die Uni Würzburg künftige Lehrerinnen und Lehrer schulen will, dem entgegenzutreten.
Lehramtsstudierenden mehr Kompetenzen in Sachen Antisemitismus zu vermitteln, ist Ziel eines neuen Studiengangs der Universität Würzburg.
Foto: Christophe Gateau, dpa | Lehramtsstudierenden mehr Kompetenzen in Sachen Antisemitismus zu vermitteln, ist Ziel eines neuen Studiengangs der Universität Würzburg.
Michael Czygan
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:49 Uhr

Als erste Hochschule in Deutschland bietet die Universität Würzburg Lehramtsstudierenden ein Zusatzstudium "Zertifikat Antisemitismuskritische Bildung" an. Start ist bereits im kommenden Wintersemester, ab sofort werden Bewerbungen angenommen, so Judith Petzke, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Evangelische Theologie und Religionspädagogik.

Die Zahlen zu antisemitischen Übergriffen in Deutschland nehmen seit Jahren zu. Daneben gehen Experten von einer hohen Dunkelziffer an judenfeindlichen Äußerungen und Taten aus, die von den Betroffenen gar nicht erst gemeldet werden. Dagegen anzugehen, ist gleichermaßen Auftrag für Polizei und Justiz, Politik und Zivilgesellschaft. Ein Schlüssel ist mehr Wissen und Bildung zu jüdischer Geschichte und vor allem zu jüdischem Alltag heute in Deutschland.

Um hier voranzukommen, sind Lehrerinnen und Lehrer ein entscheidender Schlüssel. Bereits vor einem Jahr haben die Würzburger Theologie-Professorin Ilona Nord und Doron Kiesel, Direktor der Bildungsabteilung beim Zentralrat der Juden, ein Zentrum für antisemitismuskritische Bildung an der Julius-Maximilians-Universität gegründet. Die Entwicklung des neuen Studienangebots ist ein Resultat dieser Zusammenarbeit.

Studium vermittelt Wissen und didaktische Fähigkeiten

Das Zusatzstudium "Zertifikat Antisemitismuskritische Bildung" richtet sich zunächst an 30 Studierende, die Lehrerin oder Lehrer werden möchten, egal ob an der Förderschule oder am Gymnasium. Neben der Vermittlung von Wissen über jüdischen Alltag werde es unter anderem darum gehen, auch subtile Formen von Antisemitismus - beispielsweise auf dem Schulhof - zu erkennen und diesen präventiv zu begegnen. Künftige Lehrende sollen unter anderem auch befähigt werden, Verharmlosern ("Das Schimpfwort 'Jude' hat er doch gar nicht so gemeint.") pädagogisch kompetent zu begegnen, erläutert Petzke.

Unterrichtet werde in Seminaren, aber auch bei praktischen Übungen - im Digitallabor der Uni Würzburg, wo Szenen aus dem Schulalltag virtuell nachgestellt werden, oder im Gespräch mit realen Schülerinnen und Schülern beim Besuch von Klassen. Die Studierenden sollen "in vielfältigen und interdisziplinären Zugängen zum persönlichen, pädagogischen und didaktischen Umgang mit der Thematik ausgebildet werden", heißt es in einer Pressemitteilung der Uni. 

Das Zusatzstudium geht über drei Semester. Die Bewerbungsfrist läuft bis zum 15. September. Gibt es mehr als 30 Interessentinnen und Interessenten, entscheidet das Los über die Vergabe der Studienplätze.

Mehr Informationen zum Zusatzstudium: https://go.uniwue.de/zabus

 
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  • B. F.
    man sollte erst mal für den Lehrberuf werben, da es an etlichen Schulen zu gravierenden Lehrermängeln führt/geführt hat
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