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Würzburg
Erstmal keine Verbote: Stadt Würzburg setzt auf Vernunft der Bürger
Masken tragen und Abstand halten: Mit einem eindringlichen Appell richtet sich die Stadt Würzburg an ihre Bürger und warnt vor einer zweiten Corona-Welle.
Achtsam sein: Die Brückenheiligen (hier der Heilige Kilian) auf der Alten Mainbrücke wurden mit einer Maske versehen. Auf ihr der Schriftzug 'Wir halten seit 295 Jahren Abstand!…' Am Fuße der Statue stehen Weihbischof Ulrich Boom (links) und Kommunalreferent Wolfgang Kleiner.
Foto: Johannes Kiefer | Achtsam sein: Die Brückenheiligen (hier der Heilige Kilian) auf der Alten Mainbrücke wurden mit einer Maske versehen.
Katja Glatzer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 22:19 Uhr

Einerseits herrschen strenge Hygieneregeln in Restaurants, Schwimmbädern und bei Kulturveranstaltungen, andererseits wird am Main, auf der Alten Mainbrücke und auf öffentlichen Plätzen ausgelassen gefeiert - oft ohne Abstand und Maske. Nun hat die Stadt Würzburg gemeinsam mit Vertretern des Gesundheitsamtes, der Universitätsklinik, der Polizei und der katholischen Kirche vor einer zweiten Welle gewarnt und appelliert an die Vernunft der Würzburger. 

"Wir alle sind bislang durch konsequentes Handeln und umsichtiges Verhalten gut durch die Corona-Krise gekommen. Jetzt dürfen wir die in Teilen wieder gewonnene Normalität nicht aufs Spiel setzen", so Würzburgs Kommunalreferent Wolfgang Kleiner. Dabei sei es verständlich, dass gerade bei dem derzeit schönen Wetter die Menschen sich vermehrt draußen treffen, um gemeinsam Spaß zu haben. Aber auch dabei gilt: "Achtsam sein." Die Bevölkerung bittet er eindringlich, weiterhin auf die  "Aha-Regeln" - Abstand, Hygiene und Alltagsmasken - zu achten. "Diese Regeln sind in der Öffentlichkeit größtenteils akzeptiert. Das Einhalten zeigt, dass Solidarität und gegenseitige Rücksichtnahme einen hohen Stellenwert in der Gesellschaft haben."  

Pressekonferenz 'Achtsam in Corona-Zeiten' in der Behr-Halle im Rathaus, von links: Prof. Dr. Georg Ertl, Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums, Dr. Johann Löw, Leiter des Gesundheitsamtes für Stadt und Landkreis Würzburg, Kommunalreferent Wolfgang Kleiner, OB der Stadt Würzburg Christian Schuchardt, Leitender Polizeidirektor Matthias Weber.
Foto: Johannes Kiefer | Pressekonferenz "Achtsam in Corona-Zeiten" in der Behr-Halle im Rathaus, von links: Prof. Dr. Georg Ertl, Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums, Dr.

Schwerpunkt der Polizei liegt auf Kommunikation 

Als "Pate der Achtsamkeit für Würzburg" suchte sich die Stadt Weihbischof Ulrich Boom: Auch er appelliert daran, die Solidarität in der Gesellschaft weiter zu stärken, und auch in Zukunft über alle Generationen hinweg zu erhalten: "Gehen wir achtsam miteinander um, zum Schutz unseres Nächsten", so Boom. Um die Bürger daran zu erinnern, dass die Pandemie nicht vorbei ist, bekam auch der Heilige Kilian auf der Alten Mainbrücke eine Maske aufgesetzt.  

Leitender Polizeidirektor Matthias Weber.
Foto: Johannes Kiefer | Leitender Polizeidirektor Matthias Weber.

Nach Beobachtungen des kommunalen Ordnungsdienstes der Stadt Würzburg und der Polizei halten sich die meisten Menschen an die geltenden Vorschriften und "haben auch Verständnis für polizeiliche Präsenz und Kontrollen", erklärt Matthias Weber, Leitender Polizeidirektor. Die Zahl der Hinweise und Beschwerden aufgrund von Verstößen gegen die bestehenden Corona-Regeln steige an. Auch Ruhestörungen würden vermehrt vermeldet: Da wirbt Weber in puncto Uhrzeit und Lärm sogar für ein bisschen mehr Verständnis für die Feiernden. Es könne nicht jede kleine "Ruhestörung ab 20 Uhr" als Priorität eingestuft werden.

Bei den Kontrollen legt die Polizei ihren Schwerpunkt auf Kommunikation: Viele Bürger zeigten spätestens bei der Ermahnung durch die Beamten und dem Hinweis auf die bestehende Ansteckungsgefahr Verständnis. Nur vereinzelt gebe es Uneinsichtige, oft seien diese alkoholisiert. 

Gesundheitsamt: Kein Grund zum Zurücklehnen

Auch Dr. Johann Löw, Leiter des Gesundheitsamtes, sieht keinen Grund zum Zurücklehnen: "Die Infektionszahlen steigen derzeit zwar nur gering, aber das kann sich sehr schnell ändern." Noch wisse man viel zu wenig über das Virus, um sorglos zu sein und Entwarnung geben zu können. Das Gesundheitsamt beobachte mit Anspannung die Infektionszahlen in Würzburg: "Sollten sie rapide steigen, müssten leider schnell Konsequenzen gezogen werden." 

Dr. Johann Löw, Leiter des Gesundheitsamtes für Stadt und Landkreis Würzburg.
Foto: Johannes Kiefer | Dr. Johann Löw, Leiter des Gesundheitsamtes für Stadt und Landkreis Würzburg.

Er wies auch auf die Urlaubssaison hin und mahnte Rückkehrer aus Risikogebieten zur Vorsicht. Eine 14-tägige Quarantäne sei wichtig oder das Attest eines Arztes, das einen negativen Corona-Test nachweise. 

Der Ärztliche Direktor des Universitätsklinikums, Prof. Dr. Georg Ertl, zeigte Verständnis für den Wunsch der Würzburger nach möglichst viel Normalität, aber: "Nur gemeinsam kann es uns gelingen, die Ausbreitung des Corona-Virus in den Griff zu bekommen. "    

Prof. Dr. Georg Ertl. 
Foto: Johannes Kiefer | Prof. Dr. Georg Ertl. 

Durch die große Staab-Covid-Studie der Universität und die Studie "WÜ KiTa CoV" (in Kindergärten) erhoffe man sich Erkenntnisse, wie sich das Virus in der Region verbreitet. Bisher könne man aufgrund von Ergebnissen der Staab-Studie sagen, dass nur 1,3 Prozent der Würzburger Antikörper aufweisen. Im Hinblick auf die so oft genannte "Herdenimmunität" sei dies "verschwindend gering". 

Kommunalreferent Kleiner wies darauf hin, dass steigende Infektionszahlen auch erhebliche Auswirkungen auf die Stadtgesellschaft haben könnten. Denn: Für viele Betriebe und Einrichtungen seien die derzeitigen Lockerungen von existenzieller Bedeutung. "Auch für viele Eltern würde es eine massive Einschränkung bedeuten, wenn ihre Kinder nicht mehr in Kitas oder Schule gehen können." 

In puncto Alte Mainbrücke wird das Geschehen laut Kleiner nun verstärkt kontrolliert. "Wir beobachten genau, wie der Betrieb dort und an anderen viel bevölkerten Plätzen abläuft." Ein Alkoholverbot soll es vorerst nicht geben. Sollte es aber massive Missachtungen der Corona-Regeln geben, müsse die Lage neu bewertet werden.

 
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  • F. H.
    "Sollte es aber massive Missachtungen der Corona-Regeln geben, müsse die Lage neu bewertet werden." (Wolfgang Kleiner)
    Humor auf Weltniveau!
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  • O. O.
    So so. Der Virus verschwindet von alleine und die Welt ist eine Scheibe. Ist das jetzt verwirrt oder Realsatire?
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  • O. O.
    Gibt es denn in Würzburg keinen Rechtsanwalt der den Komunalreferenten Kleiner und den Stadtrat mal so richtig einheizt? Gegen jeden Mist wird heutzutage geklagt. Diese unübersehbar Missachtung der Hygieneregeln ist doch nicht rechtssicher. Ganz schnell beenden per Eilantrag. Hätte ich die Mittel, ich würde es tun
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  • H. M.
    Die Wirte an/auf der Alten Mainbrücke hatten nun wochenlang die Chance zu beweisen, dass das Hygienekonzept greift. Fazit: Das ist krachend gescheitert. Die Folge muss sein, dass der Ausschank des Brückenschoppen sofort unterbunden wird. Ganz nach dem alten Spruch: Wer nicht hören will, muss fühlen!!!!
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  • K. S.
    Die Frage nach der Anzahl der Neuinfektionen erübrigt sich doch sofort. Gibt es Neuinfizierte dann ist es ja schon zu spät. Das Ziel dieser Anordnungen ist ja möglichst wenige neue infizierte Personen zu bekommen. Also sich einmal mit den Anordnungen und dessen Zweck auseinander setzen.
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  • K. S.
    Mich überraschen die Verantwortlichen aus dem Rathaus immer mehr. Die Zeit mit Appellen etwas zu erreichen ist doch schon längst vorbei. Herr Söder hat auch auf Vernunft und gegenseitige Rücksichtnahme gesetzt. Doch Er und der Bayerische Landtag haben erkannt das dies nicht funktioniert. Die Anordnungen wurden verschärft, die Strafen bei Nichteinhaltung erhöht. Aber es scheint sich bis Würzburg noch nicht herumgesprochen zu haben. Es ist, im Prinzip, doch ganz einfach: Die Gastronomie durfte unter Auflagen ihren Betrieb wieder aufnehmen. Der Gastronom hat dann auch die Pflicht seine Gäste darauf anzuhalten diese Auflagen einzuhalten. Kann er dies nicht einhalten verstößt er gegen die Genehmigung seines Betriebes. Doch wie man in der Praxis sieht, schreiten unsere Ordnungsbehörden nicht dagegen ein. Diese Auflagen gelten natürlich auch für Nicht-Gastronomen. Nur hier gibt es dann zu viele die Verantwortlich gemacht gehörten.
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Wie blind ist denn diese Stadtverwaltung? Wie blind ist denn dieser Kleiner? Eigentlich ist hier jedes Wort vergeudete Zeit denn unsere StadtOberen scheinen mit einem andern Maß oder vielleicht Glas zu bewerten / beurteilen / entscheiden !
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  • F. H.
    Vielleicht wurden die Masken falsch angelegt - als Augenschutz.
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  • M. B.
    Geschäft scheint vor Vernunft zu gehen.
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    Auf eigenen Wunsch entfernt.
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  • J. G.
    Das Gedränge ist auch ohne Brückenshoppen auf der Alten Mainbrücke wie in der gesamten Innenstadt besonders am Wochenende groß. Da muss man nicht nur auf die Leute einhauen, die in Ruhe einen Brückenshoppen genießen. Manche tun gerade so, als sind alle auf der Brücke halbe Säufer oder Alkoholiker. Oder würden am liebsten eine kleine Diktatur in Deutschland einführen. Ich gehe übrigens nicht wg. dem Schoppen auf die Brücke. Nicht wg. dem Gedränge, sondern weil die Preise für durchschnittlichen Wein einfach zu hoch finde.
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  • k. e.
    ich lach mich schlapp. Soll das die gleiche Vernunft sein die bisher auf der Säuferbrücke gezeigt wurde? Da kann man gleich an jedem Ende der Brücke die Teststationen aufstellen. Jeweils Alkoholtest und Coronatest. Wird sehr erfolgreich werden. Gute Beziehungen zum Stadtrat sind halt für die Brückengastronomie unbezahlbar. Am besten die Quarantänezeit auch noch auf der Brücke verbringen, grenzenlose Möglichkeiten.
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  • R. B.
    Man kann es nicht verstehen. Wie die beschworene Vernunft aussieht kann man doch auf den Bildern und beim Begehen der Brücke sehen. Und zwar deutlich! Die Brücke ist die wichtigste Fußgängerverbindung (für Klein und Groß, ohne und mit Kinderwagen, Rollator usw.), auch Menschen mit Behinderung müssen da über den Main und die Brücke ist ein wichtiges Glied im innerörtlichen und im Fern-Radwegenetz. All diese Menschen MÜSSEN sich dem Gewühl und den Gefahren aussetzen liebe Politiker*innen. Was nützen AHA-Regeln auf der PK wenn man danach über die Brücke muss? Man versteht es nicht
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  • J. B.
    Der Artikel sollte doch jeden einmal dazu anregen sich Gedanken über Corona und seinen Folgen zu machen. Corona ist kein Husten, Schnupfen oder Schnakenstich.
    Wäre schön, wenn sich die/der dies zu Herzen nehem würden - wäre bestimmt zu unser aller Wohl - und das wollen wir doch alle. In diesem Sinne zeigt Verantwortung für Euch und andere. Bleibt gesund und passt auf Euch auf.
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