Einerseits herrschen strenge Hygieneregeln in Restaurants, Schwimmbädern und bei Kulturveranstaltungen, andererseits wird am Main, auf der Alten Mainbrücke und auf öffentlichen Plätzen ausgelassen gefeiert - oft ohne Abstand und Maske. Nun hat die Stadt Würzburg gemeinsam mit Vertretern des Gesundheitsamtes, der Universitätsklinik, der Polizei und der katholischen Kirche vor einer zweiten Welle gewarnt und appelliert an die Vernunft der Würzburger.
"Wir alle sind bislang durch konsequentes Handeln und umsichtiges Verhalten gut durch die Corona-Krise gekommen. Jetzt dürfen wir die in Teilen wieder gewonnene Normalität nicht aufs Spiel setzen", so Würzburgs Kommunalreferent Wolfgang Kleiner. Dabei sei es verständlich, dass gerade bei dem derzeit schönen Wetter die Menschen sich vermehrt draußen treffen, um gemeinsam Spaß zu haben. Aber auch dabei gilt: "Achtsam sein." Die Bevölkerung bittet er eindringlich, weiterhin auf die "Aha-Regeln" - Abstand, Hygiene und Alltagsmasken - zu achten. "Diese Regeln sind in der Öffentlichkeit größtenteils akzeptiert. Das Einhalten zeigt, dass Solidarität und gegenseitige Rücksichtnahme einen hohen Stellenwert in der Gesellschaft haben."
Schwerpunkt der Polizei liegt auf Kommunikation
Als "Pate der Achtsamkeit für Würzburg" suchte sich die Stadt Weihbischof Ulrich Boom: Auch er appelliert daran, die Solidarität in der Gesellschaft weiter zu stärken, und auch in Zukunft über alle Generationen hinweg zu erhalten: "Gehen wir achtsam miteinander um, zum Schutz unseres Nächsten", so Boom. Um die Bürger daran zu erinnern, dass die Pandemie nicht vorbei ist, bekam auch der Heilige Kilian auf der Alten Mainbrücke eine Maske aufgesetzt.
Nach Beobachtungen des kommunalen Ordnungsdienstes der Stadt Würzburg und der Polizei halten sich die meisten Menschen an die geltenden Vorschriften und "haben auch Verständnis für polizeiliche Präsenz und Kontrollen", erklärt Matthias Weber, Leitender Polizeidirektor. Die Zahl der Hinweise und Beschwerden aufgrund von Verstößen gegen die bestehenden Corona-Regeln steige an. Auch Ruhestörungen würden vermehrt vermeldet: Da wirbt Weber in puncto Uhrzeit und Lärm sogar für ein bisschen mehr Verständnis für die Feiernden. Es könne nicht jede kleine "Ruhestörung ab 20 Uhr" als Priorität eingestuft werden.
Bei den Kontrollen legt die Polizei ihren Schwerpunkt auf Kommunikation: Viele Bürger zeigten spätestens bei der Ermahnung durch die Beamten und dem Hinweis auf die bestehende Ansteckungsgefahr Verständnis. Nur vereinzelt gebe es Uneinsichtige, oft seien diese alkoholisiert.
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Gesundheitsamt: Kein Grund zum Zurücklehnen
Auch Dr. Johann Löw, Leiter des Gesundheitsamtes, sieht keinen Grund zum Zurücklehnen: "Die Infektionszahlen steigen derzeit zwar nur gering, aber das kann sich sehr schnell ändern." Noch wisse man viel zu wenig über das Virus, um sorglos zu sein und Entwarnung geben zu können. Das Gesundheitsamt beobachte mit Anspannung die Infektionszahlen in Würzburg: "Sollten sie rapide steigen, müssten leider schnell Konsequenzen gezogen werden."
Er wies auch auf die Urlaubssaison hin und mahnte Rückkehrer aus Risikogebieten zur Vorsicht. Eine 14-tägige Quarantäne sei wichtig oder das Attest eines Arztes, das einen negativen Corona-Test nachweise.
Der Ärztliche Direktor des Universitätsklinikums, Prof. Dr. Georg Ertl, zeigte Verständnis für den Wunsch der Würzburger nach möglichst viel Normalität, aber: "Nur gemeinsam kann es uns gelingen, die Ausbreitung des Corona-Virus in den Griff zu bekommen. "
Durch die große Staab-Covid-Studie der Universität und die Studie "WÜ KiTa CoV" (in Kindergärten) erhoffe man sich Erkenntnisse, wie sich das Virus in der Region verbreitet. Bisher könne man aufgrund von Ergebnissen der Staab-Studie sagen, dass nur 1,3 Prozent der Würzburger Antikörper aufweisen. Im Hinblick auf die so oft genannte "Herdenimmunität" sei dies "verschwindend gering".
Kommunalreferent Kleiner wies darauf hin, dass steigende Infektionszahlen auch erhebliche Auswirkungen auf die Stadtgesellschaft haben könnten. Denn: Für viele Betriebe und Einrichtungen seien die derzeitigen Lockerungen von existenzieller Bedeutung. "Auch für viele Eltern würde es eine massive Einschränkung bedeuten, wenn ihre Kinder nicht mehr in Kitas oder Schule gehen können."
In puncto Alte Mainbrücke wird das Geschehen laut Kleiner nun verstärkt kontrolliert. "Wir beobachten genau, wie der Betrieb dort und an anderen viel bevölkerten Plätzen abläuft." Ein Alkoholverbot soll es vorerst nicht geben. Sollte es aber massive Missachtungen der Corona-Regeln geben, müsse die Lage neu bewertet werden.
Humor auf Weltniveau!
Wäre schön, wenn sich die/der dies zu Herzen nehem würden - wäre bestimmt zu unser aller Wohl - und das wollen wir doch alle. In diesem Sinne zeigt Verantwortung für Euch und andere. Bleibt gesund und passt auf Euch auf.