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Würzburg
Als sich Bauern gegen ihre Herren erhoben: Das sind in Würzburg die ersten Ideen zum 500. Bauernkrieg-Jubiläum
Die Vorbereitungen laufen: 2025 wird das Jubiläum "500 Jahre Bauernkrieg" gefeiert. Welche Ideen es für das Würzburger Jubiläumsprogamm gibt, das nächstes Jahr fertiggestellt werden soll.
Belagerung und Beschießung der Festung Marienberg durch die aufständischen Bauern im Mai 1525.
Foto: Staatsbibliothek Bamberg | Belagerung und Beschießung der Festung Marienberg durch die aufständischen Bauern im Mai 1525.
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 13:51 Uhr

Das Jubiläum "500 Jahre Bauernkrieg" soll 2025 in Würzburg mit einem umfangreichen Programm gefeiert werden: Eine Arbeitsgruppe unter Leitung des städtischen Kulturreferats ist bereits im vergangenen Jahr in die Planungen eingestiegen und will im Laufe des kommenden Jahres ein fertiges Konzept für das Jubiläumsprogramm vorlegen.

Es war im März des Jahres 1525, als sich die ersten Bauern im fränkischen Raum zusammenschlossen, um sich gegen den Adel zu erheben. Am 6. Mai zog das fränkische Bauernheer in Heidingsfeld ein, einen Tag zuvor war Fürstbischof Konrad II. von Thüngen bereits nach Heidelberg geflohen. In den folgenden Tagen schloss sich der Würzburger Stadtrat den Bauern an, am 14. Mai begann die Belagerung und Beschießung der Festung Marienberg. Drei Wochen später war der Aufstand wieder vorbei, nachdem ein Fürstenherr Heidingsfeld zurückerobert hatte.

Mittelalterliche Festveranstaltung mit historischem Heerlager als Programmidee

Auf Antrag der SPD-Fraktion hatte sich der Stadtrat 2017 zum ersten Mal mit dem Bauernkrieg-Jubiläum befasst; im vergangenen Jahr beauftragte Oberbürgermeister Christian Schuchardt das Kulturreferat, in die konkreten Planungen einzusteigen. Das geht aus einer Mitteilung an den Kulturausschuss und an den Stadtrat Ende September hervor.

An der Arbeitsgruppe sind unter anderem mehrere städtische Dienststellen, die beiden christlichen Kirchen, der Bezirk, die Universität und die bayerische Schloss- und Gartenverwaltung beteiligt. Zu den ersten Programmideen gehören eine mittelalterliche Festveranstaltung mit historischem Heerlager, Ritterspielen und Handwerkermarkt, wissenschaftliche Vorträge zum geschichtlichen Kontext und Parallelen und Diskussionsveranstaltungen zu aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen mit historischem Bezug zum Bauernkrieg.

Wegen Generalsanierung steht die Festung Marienberg im Jubiläumsjahr wohl nicht zur Verfügung

Als ungünstig wird in der Vorlage die Tatsache bezeichnet, dass das Museum für Franken auf der Festung Marienberg, die im Mittelpunkt der Auseinandersetzungen stand, wegen seiner Generalsanierung als Ausstellungs- und Veranstaltungsort 2025 voraussichtlich nicht zur Verfügung stehen wird – allenfalls kleinere Veranstaltungen in den Außenbereichen seien denkbar.

Für den städtischen Haushalt 2023 hat das Kulturreferat einen Betrag von 30.000 Euro angemeldet, mit dem ein Gesamtkonzept aufgestellt und das Veranstaltungsprogramm geplant werden soll. Im kommenden Jahr soll der Stadtrat dann über Durchführung und Finanzierung des Bauernkriegs-Jubiläums entscheiden.

Die Verwaltung schlägt ein Budget von 200.000 Euro vor, das "durch Einnahmen, Förderungen und Sponsoring erweitert werden kann", heißt es in der Vorlage. Dazu kommen nach aktuellem Stand Personalkosten für die Gesamtleitung des Jubiläums und für ein Festivalbüro.

 
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  • P. K.
    Dass man in Würzburg das Jubiläum sogar mit einem umfangreichen Programm feiern will wundert mich nicht. Die Würzburger sind halt im Geiste immer noch Fürstenknechte. Man muss sich nur anschauen was geplant wird, Heerlager und Ritterspiele. Also Verherrlichung der Unterdrücker. Könnte man bei der Gelegenheit nicht auch paar Bauern schinden?
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  • m. w.
    Die Arbeitsgruppe des Kulturreferats und der Stadtrat von Wü sollten sich einen Ort für ein Denkmal für die Opfer der Bauernkriege suchen! (Denkmal Hexenverbrennung,)
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  • K. F.
    lieber giacomo, sehe ich genau so. man könnte hier auch gedenkfeier für die opfer der bauernaufstände vor 500 jahren sagen. was es da großartiges zu "feiern" gibt, ist mir ein rätsel. erinnerung wäre hier angebrachter. viele menschen, damals, wie heute, müssen und mußten ihr leben lassen für die obrigkeit, die nur sich selbst kannte und vor allem eines: sich selbst die bäuche vollschlugen und schlagen. ist das heute etwa anders? siehe ukraine, afghanistan, china, usw. überall wo diktatorische herrscher am werk sind sehen diese nur eines: korruption und sich selbst erst mal den wams vollfressen. das fußvolk bleibt dabei auf der strecke oder wie bei den bauernkriegen, wird niedergemetzelt. eigentlich sind doch die menschen die intelligentesten wesen auf dem erdball, doch viele entwickeln sich als monströse zeitgeister die nur die andern unterdrücken, kann man an der ganzen menschheitsgeschichte nachvollziehen, von adam und eva bis in alle ewigkeit hinein wird dies so bleiben, schade!
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  • H. M.
    @klafie: "eigentlich sind doch die menschen die intelligentesten wesen auf dem erdball..." Gut, dass Sie das Wort "eigentlich" benutzt haben. Das mit der Intelligenz ist so eine Sache. Unsere Vorfahren haben seit der industriellen Revolution die Umwelt verpestet. Sie wussten noch nichts von der Schädlichkeit von Abgasen etc. Die heutigen Generationen wissen das seit Jahrzehnten und trotzdem handeln wir nicht zügig genug um den Klimawandel wenigstens annähernd zu begegnen (ich nehme mich selbst gar nicht aus, weil ich immer noch Benzin verbrauche). Unser Verhalten zeugt also nicht von übermäßiger Intelligenz. Insoweit ist die Tierwelt wesentlich intelligenter als wir Menschen, weil die ihre Umwelt nicht sehenden Auges zerstören. Der Mensch als "Krone der Schöpfung"? Eher die "Katastrophe der Schöpfung"!
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  • J. F.
    Anzuraten sind Darstellungen zu den Herrschaftsverhältnissen jener Zeit am historischen Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit, weltliche und geistliche Herrschaften, die Bedeutung von Reformation, Klerus und Adel, wie auch benachbarter freier Reichsstädte, von Handelsströmen, wie von Kunst und Kultur im Übergang zur Renaissance.
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  • H. M.
    Herr Wötzel hat den Begriff "Jubiläum" sicher vom Kulturreferat übernommen. Vielleicht ist das von mir die berühmte Haarspalterei, ich finde den Begriff "Jubiläum" im Zusammenhang mit einem blutig niedergeschlagenen Bauernaufstand allerdings nicht passend. Man kann doch einen Krieg nicht bejubeln. Ich fände es besser, wenn man entweder den Begriff "Gedenkveranstaltung" oder einfach "Veranstaltungen zu 500 Jahren Bauernkrieg" wählen würde.
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