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Würzburg
Erste Analyse von Würzburger Politikwissenschaftler Leuerer zu Rechts-Ruck: "Das entspricht dem Zug der Zeit"
Angst ist der Schlüssel, sagt Politologe Thomas Leuerer von der Uni Würzburg. Wie er das Ergebnis der Bayern-Wahl und das Abschneiden der Freien Wähler einschätzt.
Dr. Thomas Leuerer, Politikwissenschaftler an der Uni Würzburg, kam am Sonntagabend schnell zu einer ersten Wahlanalyse.
Foto: Leuerer | Dr. Thomas Leuerer, Politikwissenschaftler an der Uni Würzburg, kam am Sonntagabend schnell zu einer ersten Wahlanalyse.
Gisela Rauch
 |  aktualisiert: 11.10.2023 03:19 Uhr

Dass die "konservativen" bis "sehr konservativen Kräfte" massiv gestärkt aus der bayerischen Landtagswahl herausgehen, das ist für Dr. Thomas Leuerer, Politikwissenschaftler an der Universität Würzburg, das wichtigste Ergebnis des Wahlabends. "Wenn wir CSU, Freie Wähler und AfD zusammennehmen, dann sehen wir die Parteien, die sich rechts oder rechtsaußen positionieren, mit einer satten Zweidrittel-Mehrheit", sagte der Politologe nach den ersten Hochrechnungen.

Den deutlichen Trend nach rechts sieht der Würzburger Politikwissenschaftler nicht als bayernspezifisch an: "Das entspricht dem Zug der Zeit", sagt Leuerer. Nicht nur Bayern, auch Hessen rücke aktuell nach rechts - so wie viele europäische Staaten.

Zentrale Gründe: Angst vor Veränderung, Angst um Lebensstandard

Woran das liegt? Die "Angst um den Lebensstandard, die Angst auch vor großen Veränderungen" macht Leuerer als Gründe aus. Generell führten solche Ängste eher zu konservativem Wahlverhalten.

Findet der Politikwissenschaftler es überraschend, dass die "Flugblattaffäre" ihres Parteichefs Hubert Aiwanger den Freien Wählern offenbar nicht geschadet hat, dass sie trotz dieser Affäre massive Stimmenzuwächse erleben? "Man muss den Freien Wählern zugestehen, dass sie ihre Karten gut gespielt haben und die Anwürfe umgemünzt haben", sagt Leuerer zum Abschneiden der Aiwanger-Partei.

Leuerer zu Aiwanger: "Geschickt die Opferrolle eingenommen"

Der stellvertretende Ministerpräsident und Wirtschaftsminister, der wegen der "Flugblattaffäre" in den vergangenen Wochen massiver Kritik bis hin zu Rücktrittsforderungen ausgesetzt war, habe sehr geschickt "die Opferrolle eingenommen". Dies habe ihm gerade bei seinen zahlreichen Bierzeltauftritten Sympathien eingebracht. Leuerer: "Der Mann weiß genau, was er macht."

Satte Stimmenmehrheit für Rechts:  Bild Wahlhelfer mit Briefwahlunterlagen. 
Foto: Sven Hoppe, dpa | Satte Stimmenmehrheit für Rechts:  Bild Wahlhelfer mit Briefwahlunterlagen. 

Weil die bayerischen Grünen mit dem Kampf gegen den Klimawandel nach Leuerers Einschätzung glaubhaft ein wichtiges Thema besetzen, hätten sie nicht so sehr unter der Abneigung vieler Bayern-Wähler gegen die Politik der Ampel gelitten und auch bei der Landtagswahl ein sehr gutes Ergebnis eingefahren. Genau das sei in Bayern weder der SPD noch der FDP gelungen, sagt Leuerer: "Beide Parteien hatten kein Wahlthema, das die Wähler als relevant wahrgenommen hätten."

 
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  • Jochen Freihold
    Fakt ist doch, dass sich die meisten Menschen schwertun, in die Zukunft wirkende Belastungen und unumstößliche Einschränkungen bereits im Hier und Jetzt zu akzeptieren. Das dramatische Weltgeschehen heute, wie morgen wird uns allen neue Zumutungen abverlangen. Die AfD-Vision "Zurück in die 80er Jahre" ist völlig unrealistisch.

    Es ist wie mit den verängstigten Kindern im Wald, welche sich die Hände vor ihre Augen halten, um einen möglicherweise bösen Wolf nicht sehen zu müssen.

    Ein Drittel der Wähler in Bayern hat rechts von der CSU gewählt.
    Markus Söder kann und wird nicht zufrieden sein mit seinem Wahl-Ergebnis.
    Das einseitig dominante Thema "Migration" muss gemeinsam in Berlin und Europa gelöst werden. Statt den Rechtspoplusten argumentative Steilvorlagen zu liefern, die ins Nichts führen. Das ist komplett unverantwortlich.
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  • Ralf Eberhardt
    Die "schnelle" Wahlanalyse von Herrn Dr. Leuerer ist in keiner Weise wissenschaftlich, sondern schlicht persönlich. Und der Einstieg mit dem Dreisatz CSU+FW plus AfD ist schon sehr dreist und . Für mich besteht immer noch ein gewaltiger Unterschied zwischen dem konservativen Elementen der CSU und den Freien Wählern und der AfD! Aber mich fragt ja keiner. Bin ja kein Experte, sondern nur normaler Bürger.
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  • Manfred Englert
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • Monika Klaus
    Angst war und ist ein schlechter Ratgeber!
    Leider merken das die Menschen viel zu spät - und dann will es keiner gewusst haben, das die AFD eine rechtsradikale Partei ist.
    Christine Behringer
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  • Hans-Georg Heim
    Die Grünen haben leider viel zu wenig verloren.
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  • Matthias Braun
    Quatsch, die AfD hat leider viel zu viel dazu gewonnen
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  • Martin Heberlein
    Frau Nöther hat Recht: Das ist ein erbärmliches Rumsuchen nach Informationen, und letztlich muss ich meine Zustimmung für einen externen Dienstleister geben, von dem ich nicht weiß, welche Daten er bei mir absaugt und was er damit macht.
    Enttäuschend.
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  • Jutta Nöther
    Ergänzung: danke, ich brauche es nicht mehr. Hab es in einer anderen Zeitung gefunden. Einfach und übersichtlich in genau 7 Zeilen.
    Warum geht das bei Ihnen nicht mehr?
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  • Jutta Nöther
    Liebe Mainpost, könnten Sie bitte wie früher schlicht und einfach mal die aktuellen Hochrechnungszahlen veröffentlichen?

    Man wird bei Ihnen heute nur von einem informationslosen Link zum nächsten geleitet, soll irgendwelche Downloadberechtigungen zu dann dort doch nicht auftauchenden Grafiken erteilen und landet dann am Ende bei der Augsburger Allgemeinen, wo man zwar auch nichts findet, aber dafür erst die Werbung erlauben muss.
    Irgendwie fühle ich mich leicht vera*****.
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  • Lukas Will
    Guten Abend Frau Nöther,

    die aktuellen Hochrechnungen finden Sie in diesem Artikel: www.mainpost.de/11250421

    Sie müssen an der entsprechenden Stelle lediglich den Datenschutz-Button aktivieren, um die Grafik sehen zu können (je nach Internetverbindung kann es ein paar Momente dauern, bis die Grafik anzeigt wird).

    Freundliche Grüße
    Lukas Will
    Digitales Management
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  • Jutta Nöther
    Lieber Herr Will,

    - welchen Artikel meinen Sie mit "www.mainpost.de/11250421"? Das ist kein zulässiger Suchterminus.
    - an welcher "entsprechenden Stelle"? Es gibt ungefähr ein Dutzend Möglichkeiten, doch nichts, was ich suche.
    - ich habe leider nur ein sehr abgespecktes Smartphone, mit dem ich es noch nie geschafft habe, irgendwelche Dokumente einzusehen. Zumal ich nicht weiß, was für eine Datenformat diese Grafik (?) haben soll. Sorry, aber damit komme ich nicht klar.

    Bitte meine mangelnde technische Ahnung sowie Ausstattung zu entschuldigen. Wobei ich vermute, dass es anderen auch so geht.

    Warum ist diese einfache Sache denn inzwischen so unverständlich kompliziert?
    Ich möchte einfach nur wissen, wie momentan der aktuelle Stand der verschiedenen Parteien in Prozent ist. Nicht nach Stimmbezirken o.ä. , sondern ganz einfach insgesamt 😭
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  • Roland Albert
    Der unbedarfte Mainpostuser kommt nicht mehr klar, derjenige, der etwas tiefer das Tracking der MP analysieren kann, wundert sich nicht, warum die Seiten so schlecht funktionieren. Die Trackingorgien bei JEDEM SEITENWECHSEL lähmen die Performance.
    Von der unsäglichen Werbeklickerei wollen wir noch gar nicht reden!
    Dafür zahlt man dann auch noch Geld.
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  • Lukas Will
    Sehr geehrter Herr Albert,

    wenn Sie lieber mit möglichst wenig Tracking auf mainpost.de unterwegs sein möchten, empfehle ich Ihnen sich unser PUR-Angebot einmal anzuschauen: www.mainpost.de/10976783

    Freundliche Grüße
    Lukas Will
    Digitales Management
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  • Lutz Saubert
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln (Falschbehauptungen) auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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