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OCHSENFURT
Erschließung der Main-Klinik: Ortstermin im Wald
Schwierig wird die Planung der Bahnunterführung unterhalb der Polisina werden, wenn die Ostspange zur Erschließung der Main-Klinik dort entlang führen soll
Foto: Claudia Schuhmann | Schwierig wird die Planung der Bahnunterführung unterhalb der Polisina werden, wenn die Ostspange zur Erschließung der Main-Klinik dort entlang führen soll
Claudia Schuhmann
 |  aktualisiert: 27.04.2023 06:52 Uhr

„Müssen wir das bezahlen oder nicht?“ Für etliche Mitglieder des Kreistags dürfte das die entscheidende Frage bei der Erschließung der Ochsenfurter Main-Klinik sein. Denn der Landkreis steckt bereits rund 89 Millionen Euro in die Sanierung und Erweiterung seines Krankenhauses. Wie die Gegebenheiten vor Ort sind, wissen vermutlich längst nicht alle aus eigener Anschauung.

Bürgermeister Peter Juks wollte zumindest seinen Fraktionskollegen der UWG/FW einen unmittelbaren Eindruck vom möglichen Straßenverlauf vermitteln und lud sie zu einem Ortstermin ein. Ein Beschluss über die Verbreiterung der bestehenden Zufahrt durch den Stadtteil Bärental soll der Kreisausschuss am Montag, 25. Juni, fassen.

Diese Baumaßnahme ist aber nur ein Teil der Erschließung. Nämlich derjenige, der als untergeordnete Zufahrt dienen soll, wenn die Haupterschließung erst einmal Wirklichkeit geworden ist. Letztere, unter dem Stichwort „Ostspange“ vom Ochsenfurter Stadtrat favorisiert, könnte aber vermutlich frühestens in acht bis neun Jahren fertig werden.

Greinberg ist als Haupterschließung ungeeignet

Die seit dem Bau der Main-Klinik genutzte enge und kurvige Straße mitten durchs Wohngebiet Bärental nervt Nutzer wie Anlieger schon lange. Als Haupterschließung für den im Laufe der Jahre mit immer mehr Angeboten ausgestatteten „Gesundheitshügel“ sei sie vollkommen unzureichend, sagt Juks. Schon jetzt schwebt eine mögliche Vollsperrung dieser einzigen Zufahrtsstraße etwa aufgrund eines Unfalls wie ein Damoklesschwert über der Klinik – in diesem Fall könnte kein Rettungswagen mehr das Krankenhaus erreichen.

Eine Notzufahrt soll deshalb schon in diesem Jahr gebaut werden. Sie führt, ebenso wie eventuell später die Ostspange, an der Polisina vorbei in den Wald und zweigt dann durch eine im Eigentum der Stadt befindliche Rückegasse zur Main-Klinik ab. Diese Rückegasse wird alsbald auf einer Breite von vier Metern geschottert werden und kann dann im Notfall befahren werden. Die Kosten von insgesamt etwa 100 000 Euro teilen sich Stadt und Landkreis.

Planung der Ostspange erfordert etliche Jahre Zeit

Unabhängig von dieser Noterschließung wird eine Entlastung des Bärentals angestrebt. Und zwar dadurch, dass die Haupterschließung mittelfristig über die „Ostspange“ führen soll, die in etwa dem Verlauf der Noterschließung folgen würde. Die Planung des Vorhabens wird schwierig und langwierig; das weiß der Stadtrat schon jetzt. Hauptknackpunkte sind der Anschluss an die Staatsstraße Richtung Kitzingen sowie die Bahnunterführung, die erneuert werden müsste. Das Planfeststellungsverfahren wird Jahre in Anspruch nehmen.

Um für diese Zeit Verbesserungen im Bärental zu erreichen und die Erreichbarkeit der Klinik auf einen halbwegs zeitgemäßen Standard zu bringen, ist kurzfristig eine Ertüchtigung der Straße Am Greinberg zwischen Klinik und St. Thekla-Kirche vorgesehen. Drei Varianten liegen dazu auf dem Tisch, über die noch nicht abschließend entschieden wurde.

Die Entlastungsstraße könnte gefördert werden

Was aber wäre, wenn – abgesehen vom Ochsenfurter Stadtrat – nach dieser Ertüchtigung niemand mehr die Notwendigkeit der Ostspange sähe? Dann müsste die Stadt das nach derzeitigem Stand rund acht Millionen Euro teure Bauprojekt fallen lassen oder selbst finanzieren. Ersteres aber will die Stadt im Sinne der Bärentaler nicht, zweiteres kann sie finanziell nicht leisten. Deshalb hatte der Stadtrat beschlossen, die Greinberg-Ertüchtigung mit der Ostspange folgendermaßen zu verknüpfen: Die Ertüchtigung wird nur gemacht, wenn sich der Landkreis verpflichtet, sich hinterher auch am Bau der Ostspange finanziell zu beteiligen.

Nach Auskunft der Regierung sei die Ostspange nach dem Gesetz förderfähig, da es sich um eine Entlastungsstraße handle, sagte Juks. Erfahrungsgemäß gebe es vom Freistaat eine Förderung von 50 bis 60 Prozent. Damit verbliebe zur Finanzierung ein Betrag von rund vier Millionen Euro. Nach der Vorstellung des Stadtrates sollen diesen Betrag Stadt und Landkreis je zur Hälfte tragen. Der Kreistag muss noch die Entscheidung treffen, ob er sich hierzu bereit erklären will.

Noterschließung wird nicht asphaltiert

Rainer Fuchs, Kreistagsmitglied aus Rottendorf, sähe es am liebsten, wenn die Noterschließung durch den Wald von Anfang an ordentlich asphaltiert und als Entlastung genutzt würde. „Mir leuchtet nicht ein, warum das nicht gleich richtig gemacht wird“, sagte Fuchs. Ein Ausbau in Asphalt werde nicht gestattet, solange für den Straßenverlauf in seiner Gänze keine Genehmigung vorliege, sagte Stadtratsmitglied Gerold Hohe. Und diese wird, wie erwähnt, Jahre in Anspruch nehmen.

An der Polisina vorbei soll die zukünftige Ostspange zur Main-Klinik durch den Wald führen. Kreis- und Stadträte der UWG-Fraktion besichtigten die Örtlichkeit.
Foto: Claudia Schuhmann | An der Polisina vorbei soll die zukünftige Ostspange zur Main-Klinik durch den Wald führen. Kreis- und Stadträte der UWG-Fraktion besichtigten die Örtlichkeit.
 
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