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Würzburg
Erneuter Protest gegen die Innenministerkonferenz in Würzburg: So lief die Asyl-Demo am Donnerstag
Die Innenministerkonferenz in Würzburg hatte am Donnerstag erneut Protest zur Folge. Warum wieder Menschen auf die Straße gingen und wie das Fazit der Polizei lautet.
Gute Stimmung trotz bedrückender Themen: Erneut gab es in Würzburg Protest gegen die Innenministerkonferenz.
Foto: Johannes Kiefer | Gute Stimmung trotz bedrückender Themen: Erneut gab es in Würzburg Protest gegen die Innenministerkonferenz.
Aaron Niemeyer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 12:40 Uhr

Friedlich, zeitweise fröhlich und doch mit bedrückenden Botschaften haben 180 Menschen am Donnerstagnachmittag gegen die Innenministerkonferenz in Würzburg demonstriert. "Bleiberecht und Aufnahme jetzt!" lautete das Motto der Demonstration, für die insbesondere der Würzburger Flüchtlingsrat geworben hatte. Erwartet worden waren ursprünglich 700 Teilnehmende. Diese Zahl wurde zwar bei weitem nicht erreicht, die anwesenden Demonstrierenden ließen sich davon jedoch nicht beirren.

"Kein Mensch ist illegal, Bleiberecht überall", lautete einer der prominentesten Slogans am Donnerstagnachmittag. Die Demonstration hatte mit einer Kundgebung am Würzburger Hauptbahnhof begonnen und sich dann mit einem Zug Richtung Würzburger Congress Centrum, wo zu dem Zeitpunkt die Innenministerinnen und Innenminister der Bundesländer tagten, in Bewegung gesetzt. Zur Demonstration aufgerufen hatte ein breites Bündnis aus zivilen und kirchlichen Einrichtungen aus dem Umfeld der Flüchtlingshilfe. 

Demo in Würzburg forderte Hilfe für afghanische Ortskräfte

"Es darf keine Flüchtlinge erster und zweiter Klasse geben", sagte der Würzburger Hochschulpfarrer Burkhard Hose in einem Redebeitrag. Während Geflüchtete aus der Ukraine auf breite Unterstützung in Deutschland und von der europäischen Gemeinschaft zählen könnten, würden Geflüchtete aus anderen Ländern oftmals ihrem Schicksal überlassen. "Vergesst die Menschen aus Aufghanistan und anderen Ländern nicht", so Hose weiter.

Männer und Frauen in Afghanistan, die unter der Schreckensherrschaft der islamistischen Taliban leiden, waren ein wichtiges Thema auf der Demo in Würzburg. "20 Jahre lang haben wir für euch gearbeitet und was ist der Dank? Ortskräfte evakuieren jetzt", lautete die Aufschrift auf einem Transparent.

Demonstration verlief laut Polizei "absolut störungsfrei und friedlich"

Die jahrelang in Afghanistan stationierte Bundeswehr hatte dort auch auf die Hilfe lokaler Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zurückgegriffen. Viele waren nach Abzug der Bundeswehr schutzlos vor Ort zurückgelassen worden. "Ich habe als Ortskraft 17 Mitglieder meiner Familie verloren", sagte ein Redner auf der Demo und forderte die bedingungslose Aufnahme und Bleiberecht für Ortskräfte.

Trotz der bedrückenden Thematik war die Stimmung der Versammlungsteilnehmenden gut. Die Menschen tanzten zu kurdischen und arabischen Beats und ließen sich auch von der massiven Polizeipräsenz nicht beirren. Die Polizei setzte wie bei der Antifa-Demo am Vortag auf zurückhaltendes Verhalten und zeigt sich im Nachgang der Demo zufrieden: "Die Versammlung lief absolut störungsfrei und friedlich", so Pressesprecher Andy Laacke auf Nachfrage der Redaktion.

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  • B. F.
    ich habe noch nie erlebt, dass in Deutschland Menschen auf die Strasse gehen, für unsere Obdachlosen oder Strassenkinder.....über dieses Leid spricht keiner....traurig
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  • R. D.
    Nein, das kleine Deutschland ist nicht für die ganze Welt verantwortlich.
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  • J. K.
    @Einwohner

    Nein, das ist es nicht. Aber für die Afghanen, die für das deutsche Militär am Hindukusch gearbeitet haben und nun deshalb um ihr Leben fürchten müssen.
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  • d. e.
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  • H. S.
    "Es darf keine Flüchtlinge erster und zweiter Klasse geben": Es wäre ja schön, wenn es so wäre. Aber es bestehen nun mal große Unterschiede zwischen Flüchtlingen aus europäischen, europanahen, afrikanischen, asiatischen, islamistischen oder nochmal anderen Gegenden. Wem sind wir Europäer kulturell, sprachlich, anpassungsfähig, ausbildungstechnisch, religiös usw. näher? Diese Unterschiede sind nun mal Fakt und sie werden immer Einfluss haben auf unser Verhalten anderen gegenüber. Und gerade die Kirchen sollten hierbei zurückhaltend sein, denn sie sind es doch, die uns die Unterschiede predigen, die unbedingt missionieren wollen, die es besser zu wissen glauben. Und gerade Leute wie Pfr. Hose wissen doch, wie seine Kirche mit andersdenkenden umgeht.
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  • M. E.
    Guter Kommentar, Mainheini! Was mir hierzu noch auffällt ist die Tatsache, daß aus der Ukraine Frauen, Mütter mit ihren Kindern und Alte kommen. Ich lasse jetzt bewußt Ahghanistan/Syrien außen vor, aber wie ist es mit all den anderen Staaten Afrikas, speziell Nordafrikas? Da kamen und kommen immer noch überwiegend junge Männer mit dem Anspruch, bestimmte europäische Länder zu bevorzugen!! Nach welchen Motiven diese Länder -D/GB/F- ausgesucht werden, dürfte monetärer Natur sein. Die Geflüchteten aus der Ukr. blieben sogar zuhauf in den Nachbarländern, um von außen ihrem angegriffenen Land zu helfen. Und noch etwas zu den jungen Männern: Die fanden ganz schnell heraus, daß anders als in ihren Ländern, der Polizei in deren Handeln Grenzen gesetzt sind. Nach meiner Meinung wird das zum Teil sehr zu ungunsten des dt. Staates ausgenutzt.
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