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Würzburg
Erleichterung in Unterfranken: So reagiert die Region auf die neuen Corona-Regeln
In Bayern wird der Kampf gegen Corona auf eine völlig neue Grundlage gestellt. Ab Donnerstag gelten zahlreiche Lockerungen. Was Institutionen und Branchen davon halten.
Die FFP2-Maskenpflicht ist in Bayern ab Donnerstag aufgehoben. Stattdessen genügt wieder das Tragen normaler medizinischer Masken.
Foto: Johannes Kiefer | Die FFP2-Maskenpflicht ist in Bayern ab Donnerstag aufgehoben. Stattdessen genügt wieder das Tragen normaler medizinischer Masken.
Benjamin Stahl
 |  aktualisiert: 09.02.2024 05:25 Uhr

Die bayerische Staatsregierung um Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat am Dienstag zahlreiche neue Maßnahmen im Kampf gegen Corona verkündet, die bereits ab diesem Donnerstag (2. September) gelten sollen. Insgesamt bedeuten sie in verschiedenen Bereichen spürbare Erleichterungen.

Gastronomie: Gastro-Verband freut sich vor allem für Clubs und Diskotheken

So gibt es unter anderem Lockerungen für gastronomische Betriebe. Dementsprechend erleichtert ist Michael Schwägerl, Bezirksgeschäftsführer im Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga). Er hält die neuen Regelungen für "sehr positiv", auch wenn Clubs und Diskotheken noch einen Monat warten müssten, bis auch sie wieder öffnen dürfen. Vom Wegfall der Sperrstunde profitieren laut Schwägerl vor allem Lokalitäten, die einen Club-ähnlichen Charakter haben, aber eine Gaststättenkonzession besitzen - wie beispielsweise in der in der Würzburger Sanderstraße.

Dass Ungeimpfte künftig beim Restaurantbesuch Probleme bekommen werden, weil Wirte auf die 2G-Regel ausweichen, also dort nur Geimpfte und Genesene Zutritt haben? Davon geht Schwägerl nicht aus: "Ich denke, dass die meisten Wirte bei der 3G-Regel bleiben werden". Zutritt, wenn geimpft, genesen oder getestet – "das hat sich eingespielt", sagt der Dehoga-Bezirksgeschäftsführer.

Wirtschaft: Gut, dass Inzidenzwerte in der Mottenkiste verschwinden

Auch die IHK Würzburg-Schweinfurt begrüßt die neuen Beschlüsse, insbesondere die Abkehr von den Inzidenzwerten als Grundlage der Corona-Beschränkungen. "Das 3G-Prinzip der Freiheiten für Geimpfte, Genesene und Getestete und die einhergehenden Vereinfachungen geben der Wirtschaft deutlich mehr Planungssicherheit", sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Ralf Jahn. Dies sei besonders wichtig für die nach wie vor stark getroffenen Branchen Gastronomie und Tourismus und im Veranstaltungsbereich. "Es ist gut, dass das Damoklesschwert der Inzidenzwerte endlich in der Mottenkiste verschwindet", sagt Jahn. "Dafür hatten wir uns seit dem Frühjahr in unseren diversen Politikgesprächen eingesetzt."

Gleichzeitigt fordert die IHK Erleichterungen für Unternehmen bei der Corona-Arbeitsschutz­verordnung, die derzeit im Bundesarbeitsministerium überarbeitet wird. Die Ferienwochen hätten gezeigt, dass die betrieblichen Arbeitsplätze keine Infektionstreiber sind, sagt Jahn: "Insofern muss die Balance von Pflichten und Rechten der Arbeitgeber und Arbeitnehmer wiederhergestellt werden. Es ist angesichts der 3G-Regel absurd, wenn Betriebe von Kunden und Gästen Auskünfte zum Impfstatus einholen müssen, dies bei eigenen Mitarbeitern aber nicht möglich ist." Nicht einzusehen sei auch, dass sich der Freistaat ab 11. Oktober von Gratis-Tests für Bürgerinnen und Bürger  verabschiede, die Finanzierung von betrieblichen Testangeboten aber weiterhin den Arbeitgebern zumute.

Handel: Erleichterung für Kundschaft

Beim Handelsverband Unterfranken herrschte am Dienstag gute Laune. Es sei "sehr schön, dass unserer Forderung nachgekommen wurde", sagt Uta Wandera mit Blick auf den Wegfall der Kundenbeschränkungen bezogen auf die Ladenfläche. Dass die FFP2-Maskenpflicht endet, sieht die Juristin des Verbands vor allem als "Erleichterung für die Kunden". Die Lockerungen bestätigten, "dass der Handel am Infektionsgeschehen nicht treibend beteiligt war", sagt Wandera. Bei allen Vereinfachungen bleibe jedoch zu beachten, dass es aufgrund der Krankenhaus-Ampel jederzeit wieder zu strengeren Maßnahmen kommen kann.

Uniklinik: Warten auf Zahlen

Ob die Krankenhaus-Ampel in der jetzigen Ausgestaltung ein gutes Mittel im Kampf gegen die Pandemie ist, dazu wollte sich Prof. Jens Maschmann, Ärztlicher Direktor des Würzburger Uniklinikums, am Dienstag noch nicht äußern. Man müsse "die genannten Schwellenwerte in Relation zu den in Bayern in den bisherigen Wellen belegten Betten setzen". Derzeit lägen ihm diese Zahlen jedoch noch nicht vor.

Mainfranken-Messe: Hygienekonzept anpassen

Die neuen Regelungen haben auch Einfluss auf Messen. Bei der Nürnberger AFAG Messen und Ausstellungen GmbH, die die Mainfranken-Messe in Würzburg veranstaltet, freue man sich "grundsätzlich über die Erleichterungen, die sich aus der neuen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung für unsere Aussteller und Besucher ergeben", heißt es in einer Stellungnahme der Geschäftsführer Henning und Thilo Könicke. Nun gehe es darum, "die neue Verordnung zu prüfen und zu sehen, wie diese dann im Detail auf der Mainfranken-Messe und den anderen im Herbst anstehenden Messen umgesetzt wird". Man habe "ein vorbereitetes und bei ersten Pilotveranstaltungen bereits erprobtes Hygienekonzept, in das wir die Neuerungen nun noch mit aufnehmen werden".

Kirche: Zurückhaltung beim Bistum Würzburg

Zurückhaltung indes beim Bistum Würzburg. Gottesdienste können laut den neuen Beschlüssen wieder ohne Personenbeschränkung stattfinden, auch das Gesangsverbot ab einer Inzidenz von 100 soll fallen. Dennoch wollte man sich im Bistum auf Anfrage noch nicht zu den neuen Regelungen äußern. Man wolle erst den Gesetzestext abwarten, der noch nicht vorliegt.

 
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Kommentare
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  • jerschen
    Ich bin bis heute noch nicht kontrolliert worden, weder in der Gastro im Innenbereichen, noch im Kino oder sonst wo. Jedes Mal dachte ich mir, warum den Aufriss wegen Test und dann will ihn keiner sehen. Registrierung im Lokal? Fehlanzeige. Will mich aber nicht beklagen, ich genieße die neue alte Normalität
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  • Souldream
    Was ein oder eine Bezirksgeschäftsführer(in) im Hotel- und Gaststättenverband erzählt ist irrrelevant. Fakt ist das es den Wirten freisteht und da werden sehr viele sehr wohl auf die 2 G Regel ausweichen, da sie endlich wieder sowas wie Normalität wollen. Für ungeimpfte und Impfverweigerer wird die Luft immer kleiner in der sie sich bewegen können, von daher steigen derzeit auch die Impfzahlen wieder.
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  • Doedi.wue
    Deshalb muss man sich über die hohen Inzidenzwerte Schweinfurts auch nicht wundern!!
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  • Oreus
    Naja, ob jetzt in der Gastro-Scene die 3-G-Regel auch wirklich überprüft wird, halte ich eher für fraglich: War selbst lange genug in dieser Scene unterwegs, um zu wissen dass es da letztlich um jeden Cent an Umsatz geht... Wer zu viel Prüft, verliert definitiv Umsatz...
    Die Gastro hat in den letzten eineinhalb Jahren sehr leiden müssen.
    Doch die Gastro lässt auch keine Tricksereien aus, um den Umsatz zu steigern...
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  • matze.erlabrunn@gmail.com
    Soso... die Scene also... Ich war erst gestern und vorgestern in eben dieser "Scene" unterwegs (ich nenne es einfach mal so, um Sie nicht zu verwirren) und es wurde sehr gut kontrolliert. Wenn man seine Luca App und/oder die Corona-Warn-App mit Impfnachweis bereit hält, dauert das gerade mal 30 Sekunden pro Gast. Umsatz hat dadurch keiner verloren. Und alle Gäste haben sich positiv über die sehr gut umgesetzten Regelungen geäußert und die Betriebe gelobt. Ich werde jedenfalls wieder öfter zum Essen gehen und den Betrieb dabei (auch) an der Umsetzung der Maßnahmen messen.
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  • zwergenpapa69
    Ja ja die selbst ernannten Polizisten und Denunzianten sterben leider in Deutschland nicht aus.
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  • dietmar@eberth-privat.de
    "Wer zu viel [nicht] Prüft..."

    Riskiert aber vielleicht eine hohe Strafe oder seine Lizenz. Es muss ja nicht erst eine der seltenen Kontrolle sein, sonder vielleicht ein Hinweis von den Gästen. Auch das wird sich jeder Gastronom überlegen.
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  • hartwig.schweinfurt@arcor.de
    Wir waren am Sonntag im Steigerwald unterwegs, der Wirt kümmerte sich trotz Ansprache nicht um Test oder Impfnachweise
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  • cg.holzheimer@gmx.de
    Man kann ja auch wieder gehen.
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  • popp.58
    Hallo,

    Inzidenz < 35?
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  • kej0018@aol.com
    @oreus

    Was ich so mitbekommen habe, hat die Gastronomie wirklich ziemlich viel Unterstützung erhalten, und das, ohne dass dafür viel gearbeitet werden musste. Also doch eher kein Grund zum Gejammer und Besch*ss...

    Im Übrigen, wir erinnern uns, hat die Gastronomie fast überall zum Wechsel von DM auf Euro die Preise 1:1 im Laufe des Jahres angepasst, eine üppige Preiserhöhung - das Einkommen der Gäste hat das leider nicht erlebt.
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