Die bayerische Staatsregierung um Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat am Dienstag zahlreiche neue Maßnahmen im Kampf gegen Corona verkündet, die bereits ab diesem Donnerstag (2. September) gelten sollen. Insgesamt bedeuten sie in verschiedenen Bereichen spürbare Erleichterungen.
Gastronomie: Gastro-Verband freut sich vor allem für Clubs und Diskotheken
So gibt es unter anderem Lockerungen für gastronomische Betriebe. Dementsprechend erleichtert ist Michael Schwägerl, Bezirksgeschäftsführer im Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga). Er hält die neuen Regelungen für "sehr positiv", auch wenn Clubs und Diskotheken noch einen Monat warten müssten, bis auch sie wieder öffnen dürfen. Vom Wegfall der Sperrstunde profitieren laut Schwägerl vor allem Lokalitäten, die einen Club-ähnlichen Charakter haben, aber eine Gaststättenkonzession besitzen - wie beispielsweise in der in der Würzburger Sanderstraße.
Dass Ungeimpfte künftig beim Restaurantbesuch Probleme bekommen werden, weil Wirte auf die 2G-Regel ausweichen, also dort nur Geimpfte und Genesene Zutritt haben? Davon geht Schwägerl nicht aus: "Ich denke, dass die meisten Wirte bei der 3G-Regel bleiben werden". Zutritt, wenn geimpft, genesen oder getestet – "das hat sich eingespielt", sagt der Dehoga-Bezirksgeschäftsführer.
Wirtschaft: Gut, dass Inzidenzwerte in der Mottenkiste verschwinden
Auch die IHK Würzburg-Schweinfurt begrüßt die neuen Beschlüsse, insbesondere die Abkehr von den Inzidenzwerten als Grundlage der Corona-Beschränkungen. "Das 3G-Prinzip der Freiheiten für Geimpfte, Genesene und Getestete und die einhergehenden Vereinfachungen geben der Wirtschaft deutlich mehr Planungssicherheit", sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Ralf Jahn. Dies sei besonders wichtig für die nach wie vor stark getroffenen Branchen Gastronomie und Tourismus und im Veranstaltungsbereich. "Es ist gut, dass das Damoklesschwert der Inzidenzwerte endlich in der Mottenkiste verschwindet", sagt Jahn. "Dafür hatten wir uns seit dem Frühjahr in unseren diversen Politikgesprächen eingesetzt."
Gleichzeitigt fordert die IHK Erleichterungen für Unternehmen bei der Corona-Arbeitsschutzverordnung, die derzeit im Bundesarbeitsministerium überarbeitet wird. Die Ferienwochen hätten gezeigt, dass die betrieblichen Arbeitsplätze keine Infektionstreiber sind, sagt Jahn: "Insofern muss die Balance von Pflichten und Rechten der Arbeitgeber und Arbeitnehmer wiederhergestellt werden. Es ist angesichts der 3G-Regel absurd, wenn Betriebe von Kunden und Gästen Auskünfte zum Impfstatus einholen müssen, dies bei eigenen Mitarbeitern aber nicht möglich ist." Nicht einzusehen sei auch, dass sich der Freistaat ab 11. Oktober von Gratis-Tests für Bürgerinnen und Bürger verabschiede, die Finanzierung von betrieblichen Testangeboten aber weiterhin den Arbeitgebern zumute.
Handel: Erleichterung für Kundschaft
Beim Handelsverband Unterfranken herrschte am Dienstag gute Laune. Es sei "sehr schön, dass unserer Forderung nachgekommen wurde", sagt Uta Wandera mit Blick auf den Wegfall der Kundenbeschränkungen bezogen auf die Ladenfläche. Dass die FFP2-Maskenpflicht endet, sieht die Juristin des Verbands vor allem als "Erleichterung für die Kunden". Die Lockerungen bestätigten, "dass der Handel am Infektionsgeschehen nicht treibend beteiligt war", sagt Wandera. Bei allen Vereinfachungen bleibe jedoch zu beachten, dass es aufgrund der Krankenhaus-Ampel jederzeit wieder zu strengeren Maßnahmen kommen kann.
Uniklinik: Warten auf Zahlen
Ob die Krankenhaus-Ampel in der jetzigen Ausgestaltung ein gutes Mittel im Kampf gegen die Pandemie ist, dazu wollte sich Prof. Jens Maschmann, Ärztlicher Direktor des Würzburger Uniklinikums, am Dienstag noch nicht äußern. Man müsse "die genannten Schwellenwerte in Relation zu den in Bayern in den bisherigen Wellen belegten Betten setzen". Derzeit lägen ihm diese Zahlen jedoch noch nicht vor.
Mainfranken-Messe: Hygienekonzept anpassen
Die neuen Regelungen haben auch Einfluss auf Messen. Bei der Nürnberger AFAG Messen und Ausstellungen GmbH, die die Mainfranken-Messe in Würzburg veranstaltet, freue man sich "grundsätzlich über die Erleichterungen, die sich aus der neuen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung für unsere Aussteller und Besucher ergeben", heißt es in einer Stellungnahme der Geschäftsführer Henning und Thilo Könicke. Nun gehe es darum, "die neue Verordnung zu prüfen und zu sehen, wie diese dann im Detail auf der Mainfranken-Messe und den anderen im Herbst anstehenden Messen umgesetzt wird". Man habe "ein vorbereitetes und bei ersten Pilotveranstaltungen bereits erprobtes Hygienekonzept, in das wir die Neuerungen nun noch mit aufnehmen werden".
Kirche: Zurückhaltung beim Bistum Würzburg
Zurückhaltung indes beim Bistum Würzburg. Gottesdienste können laut den neuen Beschlüssen wieder ohne Personenbeschränkung stattfinden, auch das Gesangsverbot ab einer Inzidenz von 100 soll fallen. Dennoch wollte man sich im Bistum auf Anfrage noch nicht zu den neuen Regelungen äußern. Man wolle erst den Gesetzestext abwarten, der noch nicht vorliegt.
Die Gastro hat in den letzten eineinhalb Jahren sehr leiden müssen.
Doch die Gastro lässt auch keine Tricksereien aus, um den Umsatz zu steigern...
Riskiert aber vielleicht eine hohe Strafe oder seine Lizenz. Es muss ja nicht erst eine der seltenen Kontrolle sein, sonder vielleicht ein Hinweis von den Gästen. Auch das wird sich jeder Gastronom überlegen.
Inzidenz < 35?
Was ich so mitbekommen habe, hat die Gastronomie wirklich ziemlich viel Unterstützung erhalten, und das, ohne dass dafür viel gearbeitet werden musste. Also doch eher kein Grund zum Gejammer und Besch*ss...
Im Übrigen, wir erinnern uns, hat die Gastronomie fast überall zum Wechsel von DM auf Euro die Preise 1:1 im Laufe des Jahres angepasst, eine üppige Preiserhöhung - das Einkommen der Gäste hat das leider nicht erlebt.