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Würzburg
Erfolgsmodell Würzburger Stadtbücherei: 6 Menschen aus dem Team sagen, warum die Bücherei den Bibliothekspreis verdient hat
In dieser Woche erhält die Würzburger Stadtbücherei den Bayerischen Bibliothekspreis. Wie gelingt ein solcher Erfolg? Sechs Teammitglieder geben Antwort.
Silvia Winter, Hanna Häußler, Christina Rühs, Michael Baumbach, Anna Neufeld und Martha Maucher vor Regalen in der Stadtbücherei in Würzburg.
Foto: Daniel Peter | Silvia Winter, Hanna Häußler, Christina Rühs, Michael Baumbach, Anna Neufeld und Martha Maucher vor Regalen in der Stadtbücherei in Würzburg.
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 14.12.2024 02:32 Uhr

Sie ist mit rund 450.000 Besucherinnen und Besuchern pro Jahr die beliebteste Kultureinrichtung der Stadt und hat im vergangenen Jahr bei den Ausleihzahlen die Grenze von einer Million überschritten: Die Stadtbücherei Würzburg erhält in dieser Woche bei einer Feierstunde im Mozartareal den mit 10.000 Euro dotierten Bayerischen Bibliothekspreis. Sechs Mitglieder des Bücherei-Teams haben der Redaktion erzählt, warum die Stadtbücherei diesen Preis verdient hat.

1. Hanna Häußler (36): "Unglaublich viele positive Rückmeldungen"

Hanna Häußler im Innenhof der Stadtbücherei in Würzburg. 
Foto: Daniel Peter | Hanna Häußler im Innenhof der Stadtbücherei in Würzburg. 

"Wir haben diesen Preis aus vielen verschiedenen Gründen verdient. Für unsere Leitung steht immer der Mensch im Mittelpunkt, sie lebt das den Mitarbeitenden auch vor. Daher steht bei uns der Kundenservice überall an erster Stelle. Unsere große Stärke ist, dass wir nichts verkaufen müssen und uns Zeit für die Nutzerinnen und Nutzer und ihre Anliegen nehmen können. Jeder der hier arbeitet, möchte den Menschen, die zu uns kommen, ein gutes Gefühl geben. Das Falkenhaus ist immer gut besucht, die Leute fühlen sich hier wohl. Wir bekommen unglaublich viele positive Rückmeldungen und auch sehr viele Anfragen für Jobs und Praktika."

2. Anna Neufeld (38): "Vorreiter in Deutschland"

Anna Neufeld in einer neuen Lese-Ecke.
Foto: Daniel Peter | Anna Neufeld in einer neuen Lese-Ecke.

"Teil unserer Bewerbung und ein Grund für die Auszeichnung ist unser Bibliotheksentwicklungsplan. Das war ein großer Meilenstein, weil wir dadurch einen Fahrplan und eine Grundlage für die Zukunft der Stadtbücherei haben. Wir sind damit auch Vorreiter in Deutschland. Inzwischen haben wir erste Ergebnisse, im kommenden Jahr werden das Lesecafé im Falkenhaus und die Stadtteilbücherei in Versbach umgestaltet. Bibliotheken entwickeln sich immer mehr zu Aufenthaltsorten, dadurch ändern sich auch die Aufgaben und Rollen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Unser Team ist jung, dynamisch und kreativ, wir haben einfach Bock auf Veränderung."

3. Christina Rühs (31): "Barrieren im Alltag abgebaut"

Christina Rühs im dritten Stock der Stadtbücherei.
Foto: Daniel Peter | Christina Rühs im dritten Stock der Stadtbücherei.

"Für mich ist es einmal das gute Team, das ich sehr zu schätzen weiß. Deswegen bin ich sehr froh, dass ich von einer anderen Arbeitsstelle wieder hierher zurückkommen durfte. Außerdem ist es ein wichtiges Thema für mich, Hürden und Barrieren im Alltag abzubauen. Wir sind ein Ort und eine Institution, die genau das tut. Das gilt für Menschen mit Behinderung genauso wie für zugewanderte Menschen, die die deutsche Sprache noch nicht so gut beherrschen. Dazu gehört auch, dass wir in unserem 'Level 3' das Thema Digitalisierung für Kinder und Jugendliche, aber auch für ältere Menschen zugänglich machen."

4. Michael Baumbach (60): "Breit gefächertes Angebot"

Michael Baumbach im Eingangsbereich der Stadtbücherei.
Foto: Daniel Peter | Michael Baumbach im Eingangsbereich der Stadtbücherei.

"Ich vermute, dass wir den Bibliothekspreis bekommen haben, weil unser Team ein sehr breit gefächertes Angebot auf die Beine stellt und immer mit Herzblut dabei ist. Verdient haben wir den Preis auch, weil wir uns immer an den Bedürfnissen der Besucherinnen und Besucher orientieren. Für die Konzeption der neuen Bibliothek am Hubland haben wir erst einmal die Wünsche der Menschen abgefragt. Außerdem bleiben wir immer am Puls der Zeit. Zum Beispiel bieten wir beim Thema Digitalisierung sehr viele Kurse an, da bekommen die Leute bei uns Hilfe und Unterstützung auf vielfältigste Art und Weise. Leseförderung wird natürlich immer noch groß geschrieben, mit ganz vielen liebevoll gestalteten Veranstaltungen für die Kinder."

5. Silvia Winter (33): "Mehr Komfort durch Automation"

Silvia Winter im Lesesessel zwischen den Regalen in der Stadtbücherei.
Foto: Daniel Peter | Silvia Winter im Lesesessel zwischen den Regalen in der Stadtbücherei.

"Für mich ist der technische Bereich sehr wichtig. Durch die Automation von Ausleihe und Rückgabe können wir unseren Kundinnen und Kunden viel mehr Komfort bieten. Gleichzeitig werden dadurch auch Kapazitäten frei, um mehr Fokus auf die Beratung und andere Tätigkeiten legen zu können. Ganz neu ist die Möglichkeit, mit einer App auf dem Smartphone ein Buch direkt am Regal auszuleihen. Außerdem können wir durch die 'Open Library' am Hubland erweiterte Öffnungszeiten und damit einen flexibleren Bibliotheksbesuch ermöglichen."

6. Martha Maucher (61): "Menschen ein Stück Heimat geben"

Martha Maucher an Automaten zum Ausleihen.
Foto: Daniel Peter | Martha Maucher an Automaten zum Ausleihen.

"Mit dem Bibliotheksentwicklungsplan haben wir eine Gesamtstrategie für die räumliche und inhaltliche Entwicklung erarbeitet, das ist auch in Bayern etwas Besonderes. Der Bayerische Bibliothekspreis ist ein Erfolg des ganzen Teams. Wir haben ihn verdient, weil es uns gelungen ist, uns auf die Anforderungen der Zeit und Themen wie Inklusion, Nachhaltigkeit oder auch Vereinsamung der Gesellschaft einzustellen. Mit unseren neuen Konzepten wie am Hubland und ab kommendem Jahr in Versbach schaffen wir Orte für Begegnung und können den Menschen ein Stück Heimat geben, was auch sehr gerne angenommen wird. Die Stadtbücherei ist ein Ort für alle Menschen ohne Ideologie, hier können wichtige gesellschaftliche Debatten stattfinden. Unser Team ist begeisterungsfähig und nutzt jede Chance, kreativ zu sein und neue Dinge auszuprobieren."

 
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