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Giebelstadt
Enttäuschung in Giebelstadt: Gutachten besiegelt das Aus der geplanten B19-Umgehungsstraße
Seit 40 Jahren laufen die Planungen für eine Ortsumfahrung in Giebelstadt. Jetzt ist klar: Die Trasse wird so nicht kommen. Wo die Gründe liegen und wie es weitergehen soll.
Giebelstadter Bürgerinnen und Bürger fordern seit Jahrzehnten eine Ortsumfahrung. Doch der Bau einer solchen Umgehungsstraße stand seit langem auf der Kippe und ist mit einem neuen Gutachten noch weiter in die Ferne gerückt. 
Foto: Gerhard Meißner (Archivfoto) | Giebelstadter Bürgerinnen und Bürger fordern seit Jahrzehnten eine Ortsumfahrung. Doch der Bau einer solchen Umgehungsstraße stand seit langem auf der Kippe und ist mit einem neuen Gutachten noch weiter in die Ferne ...
Anna-Lena Behnke
 |  aktualisiert: 12.03.2025 02:39 Uhr

Nach jahrelangem Hin und Her herrscht nun Gewissheit: Die geplante B19-Umgehungsstraße bei Giebelstadt, Herchsheim und Euerhausen wird nicht kommen. Zumindest nicht auf der geplanten Trasse. Und nicht innerhalb der nächsten Jahre. "Das ist eine bittere Nachricht, aber nach der langen Zeit und mit der Vorgeschichte nicht überraschend", sagt Giebelstadts Bürgermeister Helmut Krämer.

Grund für das endgültige Aus der geplanten Route, die bereits vor Jahrzehnten ins Auge gefasst wurde, sind zu große Eingriffe in ein Vogelschutzgebiet, in dem unter anderem die geschützte Wiesenweihe beheimatet ist. Ein bekanntes Problem. Die Regierung von Unterfranken hatte deshalb schon vor etwa drei Jahren ein laufendes Planfeststellungsverfahren gestoppt.

Anwohnerinnen und Anwohner klagen über unzumutbare Verhältnisse

Ein Expertenkreis sollte zuletzt der Frage nachgehen, wie sich das Dilemma doch noch lösen lässt, ohne die Planungen komplett über den Haufen werfen zu müssen. Ohne großen Erfolg: Denn nun belegt ein neues Gutachten endgültig, dass gleich mehrere Alternativrouten das Schutzgebiet deutlich weniger beeinträchtigen würden als die bevorzugte Variante. Das geht aus einer Pressemitteilung der Regierung von Unterfranken hervor. "Damit ist die beantragte Umgehungstrasse von Giebelstadt endgültig als nicht planfeststellungswürdig einzustufen", heißt es in der Mitteilung. Das Aus für die geplante rund acht Kilometer lange Trasse steht somit fest.

Enttäuschung in Giebelstadt: Gutachten besiegelt das Aus der geplanten B19-Umgehungsstraße

Für viele Giebelstadter Bürgerinnen und Bürger dürfte dieser Ausgang eine Enttäuschung sein. Denn Anwohnerinnen und Anwohner berichten seit Jahren über unzumutbare Verhältnisse an der viel befahrenen Straße.  Sie erhoffen sich von einer Umgehungsstraße in erster Linie mehr Sicherheit und weniger Dreck und Lärm in den Ortschaften. "Natürlich haben wir bis zuletzt auf einen positiven Ausgang gehofft", sagt auch Bürgermeister Krämer. "Jetzt müssen wir das Beste aus der Situation machen und schauen, wie wir trotzdem eine Entlastung hinkriegen."

Planung einer Alternative Route würde Jahre dauern

Nun kurzerhand auf eine andere Route für die Umgehungsstraße umzuschwenken, verspricht allerdings keine schnelle Lösung. Denn in den Planungen einer B19-Umgehung wurden zwar verschiedene Varianten untersucht, am Ende legte sich das Staatliche Bauamt aber auf eine Trasse fest, die bereits seit Jahrzehnten feststand und in einem Flurbereinigungsverfahren in den 1980er Jahren bereits dem Bund übereignet wurde. Den Bau einer anderen Trasse vorzubereiten, würde unter anderem eine erneute Flurbereinigung notwendig machen, sagt Krämer. "Da reden wir über einen Zeithorizont von 15 bis 20 Jahren."

In der Vergangenheit haben Anwohnerinnen und Anwohner immer wieder mit Protesten auf ihre Situation aufmerksam gemacht.
Foto: Ulises Ruiz Diaz | In der Vergangenheit haben Anwohnerinnen und Anwohner immer wieder mit Protesten auf ihre Situation aufmerksam gemacht.

Ob das Projekt Umgehungsstraße langfristig dennoch weiterverfolgt würde, müsse nun der Gemeinderat entscheiden, so der Bürgermeister. Feststehe allerdings, dass unabhängig davon Maßnahmen realisiert werden müssten, die deutlich schneller Entlastung für die verkehrsgeplagten Anwohnerinnen und Anwohner schaffen. Flüsterasphalt, Fußgängerüberquerungen, Tempo 30 im Ort, zählt Krämer einige Optionen auf. Welche genau kommen werden, sei aber ebenfalls ein Thema für den Gemeinderat.

 
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Kommentare
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  • Klaus B. Fiederling
    mit dem Verkehr durch Ortschaften ist wirklich eine Plage und Strafe. Klar man muß von A nach B kommen, aber es ist für Anwohner in einer Hauptstraße die durch den Ort führt nicht einfach zu wohnen. Auch bei uns geht die Kreisstraße durch den Hauptort und als die gesperrt war ein halbes Jahr merkten wir erst bei uns was die Leute in der Hauptstraße für einen Verkehr aushalten mussten besonders in den Hauptverkehszeiten zwischen 5 und 9 Uhr morgens und dann wieder in den Nchmittags- und Abendstunden des Berufverkehrs. Denke in Giebelstadt ist es noch schlimmer, da treffen ja auch noch 2 Bundesländer aufeinander vonTBB herkommend. Man müsste einfach mal Schildbürgerstreiche machen. Straße zumachen mit irgendwelchen Gerätschaften. Beidseitig.
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  • Alfred Holler
    Echt, 2 Bundestraßen, B19 und????
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  • Alfred Holler
    Sorry, hab da was überlesen😡
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  • Martin Landwehr
    Sehr gehrte Frau Celina. Sie wissen schon, das die Politik sehr träge ist. Wie ist es anders zu erklären, dass nach der Abmarkung so viele Jahre vergehen, bevor die Planung gemacht wird. Da liegt doch der Hund begraben. Sie meinen mit Geschwindigkeit inerorts könne man Abhilfe schafen. Ja was meinen sie, wie oft die Gemeinde es schon verlangt hat?Weitere Zebrastreifen wurden auch abgelehnt! War bis heute alles vergebens. Was muß also geschehen? Die Beamten müssen sich mal schneller drehen, nicht erst, wenn die Bevölkerung aufsteht und protestiert. Jeder Verkehrstote ist einer zuviel. Also klemmen sie sich vieleicht auch dahinter, was werden sie vorschlagen? Man muß den Menschen doch mehr Schutz gewähren als den Tieren, oder? Wen diesen der Lebensraum zu eng wird, ziehen sie einfach weiter. Der Mensch kan sein Haus aber nicht auf den Rücken schnallen und wegziehen. Denken sie mal darüber nach
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  • Kerstin Celina
    Dass die vor Jahrzehntnen erarbeitete Trassenführung heute nicht mehr haltbar sein wird, ist seit Jahren bekannt. Mich ärgert, dass über viele Jahre hinweg trotzdem unbeirrt (oder trotzig) an dieser Trassenführung festgehalten wurde, unterstützt von CSU und FW Politikern auf allen Ebenen, die Gespräche mit Ministern deswegen führten. Wir leben aber in einem Rechtsstaat, in dem die beste und vor allem rechtskonforme Lösung Vorrang vor der einfachsten hat.
    Jetzt ist der Weg frei, um neu zu denken und da gehört natürlich auch dazu Tempo 30 innererorts auf Bundesstraßen zu ermöglichen. Oder andere Lösungen zu finden. Nicht nur Giebelstadt, auch andere Kommunen wären dankbar für mehr Möglichkeiten, um Verkehr zu verringern, zu verlangsamen und umzuleiten.
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  • Harry Amend
    Was bringen Bitteschön Tempo 30 wenn sich die Blechlawine von früh bis spät im Schneckentempo durch den Ort quält? Wer sowas erzählt wohnt wohl nicht an so einer Straße, zumal dies auch noch eine Bundestraße ist.
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  • Rolf Tillmann
    35 Jahre her, 35 Jahre nichts passiert. Der Deutsche Staat. Passt in die Welt.
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  • Christopher Dorbath
    Für die Anwohner ist das freilich eine Zumutung!
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  • Hugo Beetz
    Ich finde es schon sehr schade, daß nun in den Kommentaren die Tiere die meisten Argumente auf sich ziehen. Da stellt sich doch die Frage, wer muss denn Geschütz werden, Tiere, Feuchtgebiete die nicht vorhanden sind Windräder die nicht da sind, oder die Anwohner die entlang der B19 wohnen und auch schlafen möchten? Ich verstehe nicht, drotz aller Bedenken, geht es bei der Umgehung um Tierschutz, oder Naturschutz und nicht darum die Menschen mit ihren Kindern zu schützen? Reichen nicht die Toten die in den letzten Jahren entlang der B19 ihr Leben lassen mußten?
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  • Gregor Ziems
    Welche Toten?
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  • Hugo Beetz
    Dann sind sie nicht aus Giebelstadt, ansonsten wüssten sie wer schon alles ihr Leben entlang der B19 umgekommen ist!
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  • Christopher Dorbath
    Es sind ja nicht nur die Unfälle. Auch Abgase und Lärm machen krank und töten, wenn auch "unsichtbar".
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  • Reinhard Opel
    ich wohne in Essfeld, ganz in der Nähe von Giebelstadt. ntrl. bin ich regelmäßig in der Ortsmitte von Giebelstadt. niemand will, daß Autos und LKWs einem auf die Füße fahren. es kann jeder Kfz-Lenker "Freiwillig" seine Geschwindigkeit reduzieren, damit es für die Anwohner erträglicher wird.

    ich auch schon mit dem Bürgermeister und Gemeinderäten gesprochen, wieso daß keine Tempo 30-Zone eingerichtet wird: "geht nicht, daß können wir nicht machen......etc. "

    Dann müßen unsere Fähigen Politiker halt mal über ihren Schatten springen und sich auch wirklich für die Menschen einsetzen. Niemand hindert sie daran.
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  • Felix Habermann
    Hier muß ich dem Bürgermeister und
    seinen Gemeinderäten recht geben.
    `` Geht nicht `` - das können wir nicht machen etc.
    stimmt aus diesem Grund.
    Die B 19 - ist eine Bundesstraße - und hier darf
    keine `` 30 er Beschränkung `` gemacht werden.
    Wenn ich durch Giebelstadt fahre mach ich
    einfach langsamer - da gab es auch schon
    Hupkonzerte - es hat ja keiner mehr Zeit.
    Klaus Habermann, Estenfeld ! ! !
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  • Reinhard Opel
    hallo Herr Habermann, wir haben zwei neue Landtagsabgeordnete aus dieser Gegend im Landtag. Männer zwischen 30 und 40 Jahren. Ntrl. sollte es ihre Aufgabe neue Wege zu gehen und sich für die Bevölkerung vor Ort einzusetzen.

    daß mit der "30er Beschränkung" ist doch eine alte Kamelle, die vor 50 oder 60 Jahren eingeführt wurde. die Zukunft lebt von Veränderungen, deshalb Tempo "30" in stark belastetenden Ortsdurchfahrten, auch wenn es Bundesstraßen sind.
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  • Dietmar Eberth
    Warum können es dann andere Kommunen bei Bundesstraßen die durch den Ort führen.
    https://www.heidelberg24.de/region/b3-bundesstrasse-dossenheim-tempolimit-30-geschwindigkeit-laerm-verkehr-schriesheim-hirschberg-92090847.html

    Ich denke eher man will nicht. Hätte man das schon vor Jahren gemacht, wäre der Druck auf die Umgebung um einiges höher gewesen.
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  • Aber wenn die Grünen die Landschaft mit Windrädern und PV-Anlagen verschandeln wollten, dann müsste die Wiesenweihe zurückstecken. Geht schließlich ums Klima. Da muss der Vogel Verständnis haben.
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  • Anton Müller
    Wenn es nach AfD und CSU ginge, dann würde die feuchte Wiese mit der Weihe endlich planiert und ein Gewerbegebiet draus gemacht. Geht schließlich um die Wirtschaft. Da müssen nachfolgende Generationen schon Verständnis haben.
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  • Ob die Wiese mit Windrädern oder PV-Anlagen verschandelt wird, oder ein Gewerbegebiet entsteht, ist nicht ganz egal. Im letzteren Fall haben zumindest die Menschen vor Ort noch was davon.
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  • Armin Beck
    Ich wusste garnicht, dass Bayern von den Grünen regiert wird: https://www.mainpost.de/ueberregional/bayern/bayern/bayern-senkt-gebuehr-fuer-windradbau-ausbau-bleibt-problem-art-11725813
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