Anfang 2021 soll es soweit sein: Der Aufbau des neuen umweltorientierten Verkehrsmanagment-Systems (UVM) ist – trotz einiger Verzögerungen wegen der Corona-Pandemie – inzwischen auf der Zielgeraden. Die wichtigsten Komponenten sollen Ende des Jahres in Betrieb gehen, kündigte Projektleiter Reinhard Giehler von der Siemens Mobility GmbH in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Planung, Umwelt und Mobilität (Puma) des Stadtrats an.
Elektronische Tafeln an den Einfallstraßen
Wenn alles klappt, gehen dann im Januar nicht nur elektronische Tafeln an fünf Einfallstraßen in die Stadt in Betrieb und informieren Pendler über das aktuelle Verkehrsgeschehen. Auch eine kostenfreie Smartphone-App mit umfassenden Informationen zum PKW-Verkehr und allen möglichen Mobilitäts-Möglichkeiten soll zu diesem Zeitpunkt zur Verfügung stehen. Denn wenn man mögliche Alternativen zum eigenen Auto nicht kennt, "dann nutzt man sie auch nicht", so Giehler.
Mit Informationen gefüttert wird das UVM durch ein Netz von Verkehrsüberwachungs-Sensoren, sogenannten "Traffic Eye Units". Sie überwachen das Verkehrsaufkommen auf allen Hauptverkehrsstraßen der Stadt und liefern dem zentralen Rechner des Systems alle fünf Minuten neue Daten.
Steuerung der Ampelanlagen
Mit den aktuellen Verkehrs- und Wetterdaten wird alle 30 Minuten neu berechnet, wie hoch die Schadstoffkonzentration an viel befahrenen "Hotspots" ist. Werden die Grenzwerte für Stickstoffoxid überschritten, kann der Zufluss des Verkehrs durch Steuerung der Ampelanlagen reduziert werden. "Ziel ist es, einen guten Verkehrsfluss sicherzustellen", erläuterte Giehler – bei Stau oder "Stop and Go" erhöhen sich die Schadstoffwerte.
Über aktuelle Einschränkungen, Sperrungen oder Behinderungen durch Baustellen und Veranstaltungen sollen PKW-Fahrer bereits durch die Infotafeln an den Zufahrtsstraßen informiert werden. "Das Angebot richtet sich an erfahrene Pendler, die mehrmals pro Woche nach Würzburg fahren", so Baureferent Benjamin Schneider. Die Standorte der Tafeln wurden zusammen mit den betroffenen Landkreisgemeinden festgelegt. Die genauen Formulierungen der dreizeiligen Texte, die darauf zu lesen sein werden, werden mit dem staatlichen Bauamt abgestimmt und erst danach dem Stadtrat zur Kenntnis gegeben.
Routenplaner in der App
Überwacht und aktualisiert wird das gesamte System von Mitarbeitern in einer zentralen Verkehrsredaktion. Alle Informationen, zum Beispiel über Baustellen und Umleitungen im Stadtgebiet, müssen immer auf dem neuesten Stand sein, damit der in der Mobilitäts-App integrierte Routenplaner funktioniert: "Es darf auf keinen Fall passieren, dass man in eine gesperrte Straße einfährt", betonte Giehler.
Einen ersten Einblick in die Inhalte der App gibt der Mobilitätsmonitor, der vor einigen Monaten am Hauptbahnhof aufgestellt wurde. Monitor und App zeigen nicht nur Abfahrtszeiten von Zügen, Straßenbahnen und Bussen in Echtzeit, sondern auch alle anderen Informationen zum Verkehr in Würzburg und Umgebung: Freie Stellplätze in den Parkhäusern, verfügbare Carsharing-Fahrzeuge, Ladesäulen für Elektro-Autos, Rad-Abstellanlagen und Bikesharing-Angebote. Zeitaufwand, Kosten oder CO2-Emmissionen der verschiedenen Mobilitätsalternativen können dabei verglichen werden.
Die Entwickler haben sich auch alle Park-and-Ride-Plätze an den Bahnhaltepunkten in der Region angesehen und dort die Stellplätze gezählt. In der App ist nach Giehlers Worten "alles drin bis hin zum Mitfahrer-Bänkle". Bevor das Angebot im Januar an den Start geht, sollen auch die gesamten ÖPNV-Fahrpläne für die umliegenden Landkreisen integriert sein.