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Würzburg
Eiskalte Preise in Würzburger Eisdielen? Warum die Kugel Eis in der Region Würzburg immer mehr kostet
Wie viel man in Würzburgs Eisdielen zahlt, wo man noch für weniger als einen Euro eine Kugel Eis bekommt und warum es im Supermarkt so viel günstiger ist.
Eis ist im Sommer sehr beliebt wird dabei aber fast jährlich teurer. Der Preis steigt überinflationär.
Foto: Alexander Heinl, dpa | Eis ist im Sommer sehr beliebt wird dabei aber fast jährlich teurer. Der Preis steigt überinflationär.
Paul Bauer
 und  Theresa Lange
 |  aktualisiert: 15.07.2024 10:05 Uhr

Mit den ersten warmen Tagen eröffnen die Eisdielen wieder und viele Würzburger bekommen  Lust auf eine Kugel Eis. Manch ausgefallene, neue Sorte mag dort noch für Überraschung sorgen, die erhöhten Preise allerdings nicht: Am Preis für eine Kugel Eis hat sich etwas getan. Fast jährliche Preissteigerungen sind  in der Eisdiele allerdings nichts neues. Von umgerechnet 15 Cent im Jahre 1981 stieg der durchschnittliche Kugelpreis in Deutschland laut Statista um 1000 Prozent auf 1,50 Euro im Jahr 2021.

Die Deutschen essen gerne Eis: Rund 9000 Eisdielen gibt es laut Uniteis, der Union der Italienischen Speiseeishersteller, in Deutschland. In etwa 3300 davon wird das Eis noch handwerklich hergestellt. Durchschnittlich fast 23 Kugeln isst jeder Deutsche dort im Jahr. Die Preise dieser Kugeln unterscheiden sich im bundesweiten Vergleich allerdings deutlich. Wie sieht es an den Würzburger Eisdielen aus und womit wird die Preissteigerung hier begründet?

Was kostet die Kugel im Raum Würzburg?

Ein durchschnittliches Plus von knapp 13 Prozent beim Kugelpreis im Vergleich zum Vorjahr ergab  sich auf Nachfrage der Redaktion bei zehn Eisdielen in Würzburg, Veitshöchheim und Ochsenfurt. Auffallend ist vor allem der Unterschied zwischen Stadt und Land. Begibt man sich in der Würzburger Innenstadt auf die Suche nach einer Kugel Eis, muss man dafür zwischen 1,30 und 1,70 Euro zahlen. Für ausgefallenere Sorten werden mancherorts sogar 1,80 Euro fällig. An drei Eisdielen im Würzburger Umland hingegen zahlt man im Durchschnitt nur 1,10 Euro für eine Kugel. Eis Stephan in Veitshöchheim fällt dabei aus der Reihe: Für nur 90 Cent erhält man hier noch eine Kugel. Gestiegen sind die Preise aber fast überall deutlich.

Die Kugel kostet hier noch 90 Cent: Lange Warteschlange vor der Eisdiele 'Eis Stephan' in Veitshöchheim. Das Bild entstand 2021.
Foto: Dieter Gürz | Die Kugel kostet hier noch 90 Cent: Lange Warteschlange vor der Eisdiele "Eis Stephan" in Veitshöchheim. Das Bild entstand 2021.
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Der Preis für handgemachte Qualität

Die Gründe hierfür sind wenig überraschend. Hört man sich in den Würzburger Eisdielen um, so liegt es vor allem an Preissteigerungen der  Zutaten, die für die Herstellung von Eis benötigt werden. Alle Preise seien „massiv gestiegen“, beklagt eine Gastronomin.  Einzelne Zutaten wie Vanille, Nüsse und Schokolade seien besonders betroffen.  Die Qualität der  Eiscreme soll aber gleich bleiben und die Zutaten hochwertig, da sind sich die Eishersteller einig und sehen sich daher gezwungen, ihre Preise nach oben zu korrigieren. Wer das nicht macht, müsse Verluste „auf die eigene Kappe“ nehmen, wie einer der Befragten salopp formuliert.

Bemerkbar macht sich auch der rasante Anstieg des Strompreises, der sich seit dem Vorjahresmonat fast verdoppelt hat, wie aus einer Erhebung des statistischen Bundesamtes hervorgeht. Und um aus der Grundmasse, bestehend meist aus Milch, Sahne, Zucker, Eigelb und Früchten, verzehrfertiges Eis in Kugelform zu machen, muss sie zunächst energieaufwändig gefroren werden.

So spart die Eisindustrie

Bei industriell produziertem Eis, das rund 80 Prozent des Konsums ausmacht, steigen die Preise nur moderat, teilweise gingen sie sogar leicht zurück. Das liegt an im Vergleich zum Eishandwerk deutlich niedrigeren Herstellungskosten, zu Lasten der Qualität. Nach Auskunft von Uniteis kommen etwa pflanzliche Fette, künstliche Aromen und Farbstoffe zum Einsatz. Die billigste Zutat der Industrie ist Luft: Eingeschlagene Luftblasen in Maßen  machen das Eis zwar cremig.  Davon enthalte das Industrieeis je nach Marke etwa doppelt soviel wie das handgemachte Eis.

Die Kunden akzeptieren die Preissteigerungen im Namen der Qualität scheinbar, von weniger verkauften Kugeln und finanziellen Schwierigkeiten berichtete keiner der Befragten. Trotzdem sollte der Eisdielenbesuch für alle bezahlbar bleiben. „Die Leute sollen ja gerne eine Kugel kaufen“, sagt Salvatore Trigilia von Salvas Eis & Bar in Ochsenfurt.

 
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  • L. M.
    Im Diskaunter 2 Liter Dose zwischen 2+ 3 €
    Dazu noch 0,7 Ltr. Kaffeelikör mit ca. 4 € 30 ct
    Der Likör reicht für 10 Liter Eis als Beigeschmack ,
    und nun sind wir wieder beim Jahr 1999 !
    Verwunderlich wie man mit Wasser Geld verdient !!!!!
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  • E. H.
    Wie kann ich denn kontrollieren das die Eiskugel für 1,50 € bessere Zutaten enthält wie das Industrieeis?
    Ob das grün beim Pistazieneis wirklich nur von Pistazien kommt oder künstliche Farbe ist schmeckt und sieht man nicht. Auch teure Nusssorten können durch die billige Erdnuss ersetzt werden. Wir "Feinschmecker" merken das sowieso nicht.
    Beim Eis aus dem Handel habe ich immerhin noch eine Zutatenliste.
    Wie ist das eigentlich beim Eisstand in der Fußgängerzone?
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  • J. B.
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • E. S.
    Wird das jetzt eine Artikel-Serie? Neulich Schnitzel, dann der Bericht über Döner und jetzt Eis? Wir haben Inflation, deren Ursache leider nicht nur in den steigenden Rohstoffpreisen liegt. Das Geld der Bundesregierung das seit Corona schuldenfinanziert verteilt wird und die Geldpolitik der EZB haben die Ursache gesetzt. Die Rufe nach noch mehr Rettungspaketen aus Steuermitteln reißen trotzdem nicht mehr ab.
    Die Artikel Liste kann also unendlich fortgesetzt werden. Wer sparen muss kann aber sicher beim Eis und beim Döner anfangen...
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  • K. N.
    Der Materialeinsatz pro Kugel beträgt je nach Sorte 10 bis 20 ct. Auch bei stark gestiegenen Material- und Energiekosten sind die Preissteigerungen nicht gerechtfertigt. Ich glaube aber, dass in dieser Branche die Wenigsten eine Zuschlagskalkulation vornehmen, sondern sich an den Preisen der Wettbewerber orientieren bzw. regionale Preisabsprachen stattfinden. Nur so ist zu erklären, das die Preise in vergleichbaren Städten stark variieren.
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  • J. G.
    Für Qualität zahlt man gerne was mehr. Es geht nichts über selbstgemachtes Eis vom Italiener oder Konditor.
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  • W. S.
    Alles wird teurer - warum sollte dass Eis nicht teurer werden in der Eisdiele? Eis ist ein Luxusgut - ich kann mich noch gut an die eigene Kindheit erinnern. Es gab auch nicht dauernd ein Eis vom Supermarkt und schon gar nicht von der Eisdiele. Es war eben etwas Besonderes und Angesichts des hohen Zuckergehaltes ist es doch gut, dieses wieder so zu sehen.

    Jeder will einen anständigen Lohn für seine Arbeit - auch die in einer Eisdiele arbeiten.
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  • R. B.
    Diese Preissteigerungen, welche mit "massiv" gestiegenen Lohn- oder Materialkosten gerechtfertigt werden, können wir in beliebig vielen Bereichen finden. Ob die Pizza, Eis, Spargel, Angebot und Nachfrage, wie vor hunderten von Jahren, regeln den Preis.
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  • I. E.
    Ich war im Jahr 1994 mal ne Zeit lang beruflich in Frankreich - da hat damals die Kugel Eis schon 10 FFR gekostet - umgerechnet damals ziemlich genau 3 DM
    Und heute zahlt man da pro Kugel gerne mal 2,50-3,00€
    Also worüber regen wir uns hier bitte auf?
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  • G. B.
    An die Kugel für 30 Pfennig kann ich mich auch noch erinnern.... - da habe ich an guten Sonntagen (an anderen Wochentagen fast nie) auch mal 5 Kugeln bekommen.
    Meistens gab es aber nur ein "Mini-Milk", das ebenfalls 30 Pfennig gekostet hat - oder ein" Brauner Bär" für 50 Pfennige.
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  • H. M.
    @Gert-raud: Erstens sind inzwischen 50 Jahre vergangen. Zweitens waren die Eiskugeln damals mindestens ein Drittel kleiner. Drittens waren "Mini-Milk" und "Brauner Bär" industriell hergestellt (und geschmeckt haben die auch nicht). Viertens sind die Familieneinkommen von damals mit den heutigen nicht zu vergleichen. Bitte nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Vor 50 Jahren hat ne halbe Bier auch nur 1 DM oder 1,20 DM gekostet.
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  • G. B.
    Was erlauben @giamoco
    Äpfel und was Birnen?
    Die habe ich glatt liegen gelass', wenn es ein Eis gab.
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  • R. U.
    Wenn die Qualität stimmt bin ich gern bereit auch etwas tiefer in die Tasche zu greifen. Ich finde es nur unverschämt wenn die Eisdiele ein billiges Industrieis zum gleiche Preis verkauft.
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  • E. W.
    "Die Kosten der Rohstoffe und der Betriebsführung spielen beim Preis für eine Kugel Eis überhaupt keine Rolle." -> Quellenangaben fehlen. Bitte fügen Sie diese in Ihren Kommentar ein.
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  • H. M.
    @Layo: Haben Sie schon mal etwas von kaufmännisch Rechnen und von Kalkulation gehört?
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  • D. P.
    Der Kommentarstrang mit Ihrem Kommentar bzw. Ihrer Antwort wurde gesperrt, da der Ausgangskommentar gegen unsere Kommentarregeln verstoßen hat. Wir bitten um Ihr Verständnis.
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  • W. E.
    Die machen das ja auch beruflich und nicht als Hobby. Und die Euroumstellung ist auch über 20 Jahre her. Kann man schon so umrechnen, hat halt mit der Realität nicht viel zu tun.
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  • P. L.
    in meinen Augen zocken die Eisdielen kräftig ab... das war schon bei der Euroumstellung Anfang der 2000er Jahre so... zum Ende der DM Zeiten kostete die Kugel in Würzburg 70 Pfennig. am Tage der Umstellung kostete die Kugel urplötzlich zwischen 50- 70 C...
    als ich am Sonntag in der Stadt war, hatte gefühlt 3/4 der Besucher ein Eis in der Hand...auch ich habe mir für 3 E 2 Eiskugeln gegönnt...das allerdings ist auch meine Schmerzgrenze..vor 2 Monaten war ich in Erlangen , dort kostete die Kugel 1.20 u. die Portionen waren sogar größer.
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  • D. P.
    Früher war mehr Lametta und weniger Inflation: https://de.wikipedia.org/wiki/Inflation
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  • J. N.
    In meiner Jugend (70er, Anfang 80er) kostete die Kugel Eis 20 Pfennig. Tja.
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