
Die Eisheiligen sind für viele Gartenfreunde Gesetz: Erst wenn die Gedenktage zu Ehren von fünf Heiliggesprochenen Mitte Mai vorüber sind, ist in Deutschland die Gefahr von Frösten gebannt – so sagt man. Und erst dann kann man auch kälteempfindliche Pflanzen aussäen, aussetzen oder aus dem Winterlager holen. In Norddeutschland gelten Mamertus, Pankratius und Servatius (aufeinanderfolgend 11. bis 13. Mai) als Eisheilige. Im Süden und Südosten des Landes werden neben Pankratius und Servatius Bonifatius (14. Mai) auch die "Kalte Sofia" (15. Mai) dazu gezählt.
Frostgrenze verschiebt sich wegen des Klimawandels
Aber was ist dran, an den kirchlichen Wegweisern? "Die Eisheiligen waren vor ein paar Jahrzehnten, also bevor der Klimawandel deutlich spürbar wurde, in vielen Regionen Deutschlands ein guter grober Richtwert", so der Experte für Agrarmeteorologie Andreas Brömser vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Ob und wann noch Fröste zu erwarten waren, hing aber immer schon stark von der geografischen Lage ab. Dem DWD zufolge ist es in Städten tendenziell wärmer als in ländlichen Regionen. Auch in Tälern und Senken ist Frost wahrscheinlicher als auf flachem Terrain.
Inzwischen dürften die Eisheiligen allerdings hinfällig sein. Denn: Die Frostgrenze verschiebt sich mit dem Klimawandel weiter nach vorn. "Wenn man die 30-jährigen klimatologischen Referenzzeiträume 1961-1990 und 1991-2020 vergleicht, gehe ich von einer Verfrühung von 7 bis 10 Tagen aus", so Brömser. Eine statistische Auswertung gebe es jedoch bisher nicht. Mutige Hobbygärtner und Hobbygärtnerinnen können also durchaus riskieren, früher mit dem Pflanzen loszulegen. Denn: "In den typischerweise milden Lagen Deutschlands liegt die Spätfrostwahrscheinlichkeit ab Anfang Mai bei unter 10 Prozent", erklärt der Experte.
Keine frostigen Nächte zu den Eisheiligen in Unterfranken erwartet
In Unterfranken ist in den kommenden Tagen nicht mit Frost zu rechnen. Zum Wochenbeginn liegen die Tiefstwerte in der Nach bei zehn Grad Celsius. Am Donnerstag könnte das Thermometer auf bis zu fünf Grad absinken, aber auch das reicht nicht für Frost. Am Wochenende und zu Beginn der kommenden Woche, wenn die Eisheiligen der Bauernregel zufolge zuschlagen sollten, rechnen die Meteorologen mit nächtlichen Tiefstwerten von acht bis zehn Grad Celsius.