Franz Jung lacht. „Diese Sorge war ich schon mal los“, erzählt der künftige Bischof von Würzburg bei der Pressekonferenz am Dienstag in Würzburg zu seiner bevorstehenden Weihe am 10. Juni im Kiliansdom – und meint die Beschaffung eines seiner Insignien. Das Problem löste das Bistum Speyer, wo Jung neun Jahre lang Generalvikar war: Es überlässt ihm als Dauerleihhabe den Bischofsstab von Ernst Gütting.
Der 2013 gestorbene Speyrer Weihbischof „war mit unserer Familie, mit meiner Mutter, sehr verbunden“, so Jung. Der einfache Stab mit Krümme, in der ein Bergkristall eingelassen ist, wurde neu vergoldet und um 16 Zentimeter verlängert, zudem wurde der Handgriff ausgewechselt. Er ist nun aus schwarzem Holz.
Ring und Kreuz stammen aus einem Nachlass
Zu den Insignien, die im Burkardushaus vorgestellt wurden, gehören auch Bischofsring und Pektorale, das Brustkreuz. Sie stammen aus dem Nachlass des Künstlers Max Faller (1927 - 2012). Darum musste sich Jung ebenfalls keine Gedanken mehr machen.
Kümmern musste sich Franz Jung, der am 16. Februar von Papst Franziskus zum Bischof von Würzburg ernannt worden war, allerdings um sein Wappen und seinen Wahlspruch – und zwar selbst. „Es nimmt einen ja keinen an die Hand“, sagt der promovierte Theologe gut gelaunt.
Er habe erst mal gegoogelt – und stieß bei seiner Recherche im Internet auf den „Profiheraldiker“, den Wappenkundler Dieter Linder in Fürstenfeldbruck. Der Historiker hat unter anderen das Amtswappen des Erzbischofs von München und Freising Reinhard Kardinal Marx gestaltet.
Wahlspruch Jungs: „spem ancoram animae“
Franz Jungs Wahlspruch lautet: „spem ancoram animae“, ein verkürztes Zitat aus dem Hebräerbrief des Neuen Testaments; zu deutsch: „eine Hoffnung als Anker der Seele“. Der Anker kommt auch in seinem Bischofswappen vor, gleich zwei Mal.
Es sei eines der ältesten theologischen Symbole für die Hoffnung, sagt der 51-Jährige. Er verweist auf die frühen Christen, die in den Katakomben in Rom kleine Fische – das Christussymbol – an den Gräbern angebracht haben, ebenso Anker als Zeichen ihrer Auferstehungshoffnung.
Anker als Symbol der Hoffnung
Dass ein Anker im Wappen auf dem Kopf steht, ist Absicht. „Er macht uns im Himmel fest“, so Jung, denn „in Zeiten des Umbruchs, in denen wir uns befinden, wird deutlich: Wenn unsere Hoffnung fest im Himmel steht, dann ist es möglich, uns auf Erden zu bewegen, weil ein Anker den Halt gibt.“
Der Anker zeigt aber auch: „Wo komme ich her“, sagt Jung: Er ist in Ludwigshafen am Rhein aufgewachsen. Nun wirft der neue Bischof seinen Anker in Würzburg in den Main beziehungsweise verankert sich in Franken, das im Wappen durch den rot-weißen Rechen symbolisiert wird. Und die Farben Blau und Weiß im Wappen sind die Farben des Bistums Speyer.
Umzug doch noch ins Bischofspalais?
Dass Franz Jung Ende Mai nicht im Bischofspalais, sondern im Domkapitelshaus wohnen wird, wurde bereits am Montag bekannt. Am Dienstag lässt Franz Jung jedoch die Option offen, ob er später doch in den offiziellen Amtssitz einziehen wird. Voraussetzung sei ein abgeschlossener Wohnbereich, der momentan dort nicht vorhanden ist.
Zu den Neuerungen, die auf Franz Jung zukommen, gehört auch, dass er künftig nicht mehr, wie bisher, den Staubsauger selbst in die Hand nimmt. Er wird von einer Hauswirtschafterin unterstützt.
Den Ablauf der Bischofsweihe stellte Liturgiereferent Stephan Steger vor. Sie wird insgesamt drei Stunden dauern. Nicht dabei sein wird Kardinal Reinhard Marx, so Steger. Er habe einen Termin in Rom.
Treueid in München
Besonders freut sich Franz Jung, dass alle Brüder und Schwestern der „Monastischen Gemeinschaften von Jerusalem“ in Köln kommen werden. Er verbringt bei ihnen mehrmals im Jahr ein Wochenende.
Doch bevor Franz Jung von seiner Diözese Besitz ergreift, wird er in der Woche vor der Weihe in München vor Ministerpräsident Markus Söder den Treueid ablegen. Das geht auf das Konkordat vom 12. September 1933 zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Deutschen Reich zurück.
Mit der Bischofsweihe von Franz Jung endet auch die Zeit von Weihbischof Ulrich Boom als Diözesanadministrator. Boom habe gedacht, dass erst zum Fest des heiligen Burkard am 14. Oktober ein neuer Bischof ernannt wird. Dass es so schnell gegangen ist, erfülle ihn mit „großer Freude“.
Ablauf der Bischofsweihe
Laut Stephan Steger, Leiter des Liturgiereferats der Diözese Würzburg, dauert die Bischofsweihe von Franz Jung am 10. Juni im Kiliansdom von 14 bis 17 Uhr. Der Bayerische Rundfunk überträgt sie bis 16 Uhr. Es sollen möglichst viele nicht vorreservierte Plätze für Mitfeiernde frei bleiben, sagt Steger.
Zur Feier gehören mehrere Elemente und Inhalte, unter anderen die Vorstellung des Kandidaten. Zwei Priester geleiten Franz Jung vor den Hauptzelebranten, den Bamberger Erzbischof Ludwig Schick. Der Diözesanadministrator, Weihbischof Ulrich Boom, bittet Schick um die Weihe Jungs zum Bischof. Anschließend wird das Ernennungsschreiben des Papstes verlesen. Es folgt ein Wortgottesdienst.
Drei Bischöfe müssen die Weihe vornehmen. Es sind die Konsekratoren Erzbischof Schick sowie der Speyrer Bischof Karl-Heinz Wiesemann und Franz Jungs Amtsvorgänger Bischof Friedhelm Hofmann.
Elemente der Weihe sind unter anderen die Herabrufung des Heiligen Geistes, das Versprechen des Erwählten – also Franz Jung, die Handauflegung der drei Bischöfe, das Auflegen des Evangeliars über den Kopf Jungs, das Weihegebet, die Salbung des Hauptes; ebenso die Ansteckung des Rings, die Überreichung des Stabs und des Brustkreuzes und die Aufsetzung der Mitra.
Die Amtsübernahme ist vollzogen, wenn der neugeweihte Bischof sich auf die Kathedra (Bischofssitz) setzt. Dann hat das Bistum Würzburg wieder einen residierenden Bischof. Domkapitel und Vertreter des Bistums heißen nun den neuen Bischof stellvertretend willkommen.
Es folgen Eucharistiefeier mit Gabenprozession: Weinkönigin Klara Zehnder und Weinbaupräsident Artur Steinmann überreichen dem neuen Bischof ein Holzfässchen mit Frankenwein. Die Partnerdiözesen bringen ihre Gaben sowie drei Kommunionkinder Brot und Wein.
Die Weihe endet mit der Entlassung: Der neue Bischof zieht segnend durch den Dom. Anschließend folgen die Grußworte.
Letzter Punkt der Feier ist die Statio: Durch ein Spalier der Priester und der Fahnenabordnungen zieht der neue Bischof zum Neumünster in die Kiliansgruft zum Grab der Frankenapostel. Es wird das Kilianslied gesungen. Danach ziehen Bischof und die Konzelebranten zum Burkardushaus.
Der Stuttgarter Komponist Jürgen Essl hat im Auftrag der Dommusik eigens für die Amtseinführung das Stück „Aria de spe“ für Solosopran und Streichinstrumente komponiert. Der Text bezieht sich auf den Wahlspruch Franz Jungs. (pow/cj)
Auch die derzeitige Weltlage.gibt zum Nachdenken Grund.