
Es klingt wie eine erste Erfolgsmeldung des neuen bayerischen Gesundheitsministers Klaus Holetschek (CSU). Am Montag, 11. Januar, werde "ein neues Registrierungsportal freigeschaltet", das die Organisation der Corona-Impfungen "noch einfacher" machen soll. Darüber können dann Bürger "mit erstem Wohnsitz in Bayern bereits von zu Hause aus wichtige Informationen bereitstellen, die im Rahmen der Impfung relevant werden", heißt es in einer Pressemitteilung des Ministeriums.
Zuletzt war Kritik laut geworden, weil eine Software, über die der Freistaat die Impf-Kampagne organisieren will, noch immer nicht vollständig zur Verfügung steht. Erst am 2. Dezember bekam nach einer Ausschreibung eine Firma den Zuschlag für den Auftrag.
Fehler bei der Impf-Dokumentation
Kurz vor Weihnachten – wenige Tage vor dem Impfstart – wurde die Online-Plattform, über die unter anderem Personalien, Aufklärung und Anamnese dokumentiert werden sollen, dann zwar für die zuständigen Gesundheitsbehörden freigeschaltet. Terminvergaben in den Impfzentren sollten aber erst ab 15. Januar über das Portal möglich sein. Laut der Pressemitteilung von Freitag verschiebt sich dieser Termin nun auf den 20. Januar. Dann können auf Basis der ab Montag über das Registerportal erfasste Daten "konkrete Impftermine elektronisch vereinbart werden".
Unterdessen wurden am Freitag Probleme bei der Dokumentation der Impfungen bekannt. Wie es in einer behördeninternen E-Mail der Regierung von Unterfranken heißt, hat das Ministerium am Donnerstag in einer Videokonferenz die Regierungspräsidenten auf die mangelhafte Dokumentation hingewiesen. "So sei für eine bayernweit vierstellige Zahl von zugewiesenen Impfdosen die Verimpfung bislang nicht nachgewiesen", heißt es in der Mail, mit der die Regierungsbehörde die Städte und Landkreise informierte.
Die Kommunen wurden darauf hingewiesen, dass für die Dokumentation einer Impfung auf jeden Fall die Software des Freistaats verwendet werden müsse. Mit dem Programm müsse Bayern auch die Einhaltung der Vorgaben gegenüber dem Bund belegen. "Sollte die Dokumentation nicht im vorgeschriebenen Umfang erfolgen, stehen auch Kürzungen der zugewiesenen Impfdosen im Raum", heißt es in dem Schreiben.
Andere Software verwendet
Der Sprecher der Regierungsbehörde in Würzburg, Johannes Hardenacke, wies darauf hin, dass die E-Mail aber nicht bedeute, dass die Verwendung der erwähnten Impfdosen nun gar nicht mehr nachzuvollziehen sei. Die Impfungen seien zunächst nur nicht in dem richtigen Computerprogramm erfasst worden und müssten nachgetragen werden. Da das Programm der Staatsregierung nicht von Anfang an alle Funktionen aufwies, hatten manche Kreisbehörden bei der Vorbereitung des Impfstarts auch andere Software verwendet.
Für Holetschek ist die nun angekündigte Freischaltung des Registrierungsportals "ein weiterer wichtiger Schritt im Kampf gegen die Corona-Pandemie". Für Impfwillige bestehe allerdings "kein Grund zur Hektik", so der Minister: "Denn eine möglichst schnelle Registrierung führt nicht automatisch zu einem schnellen Impftermin. Die Vergabe der Impftermine orientiert sich vielmehr streng an der Zugehörigkeit zu der jeweils aufgerufenen Prioritätengruppe." Daher solle man das Portal noch nicht nutzen, wenn man "zu keiner der bekannten Prioritätsgruppen" gehöre.
Zunächst sollen vor allem über 80-Jährige geimpft werden. Die entsprechenden Personen sollen laut Mitteilung noch "in einem Schreiben Informationen über die Impfung und die Terminvereinbarung" erhalten. Es werde weiterhin möglich sein, Impftermine telefonisch zu vereinbaren.
Das Registerportal soll ab Montag unter www.impfzentren.bayern erreichbar sein.
Durch mancherlei, aufgrund des Datenschutzes am Ende schwer nachprüfbare Angaben im Anmeldeformular rutscht man auf der Liste nach oben und bekommt möglicherweise eher einen Impftermin (zumindest wird der Eindruck erweckt).
Weiterhin wird zwingend eine Mobilfunknummer benötigt (die Festnetznummer ist hingegen optional). Auch ist es schwer möglich mehrere ältere Personen bei der Anmeldung zu helfen da für jede Person eine separate Mailadresse benötigt wird (möglicherweise auch eine separate Mobilfunknummer?). Sicher könnte man jetzt schnell neue Mailadressen anlegen... aber ehrlich gesagt ist die Umsetzung doch eine Verarschung des Bürgers.
Unter Termin "vereinbaren" un
Daten ausgefüllt, das ging ganz gut. Aber dann: "Sie werden per E-Mail über Ihren Termin informiert" - Klasse, jetzt muss meine Mutter dran denken, regelmäßig ihr E-Mail-Konto abzurufen. Sie hat es schon nicht mal geschafft, während sie mich am Telefon dabei hatte.
Ohje, das kann noch heiter werden. Was machen noch Ältere ohne mediafirme Kinder oder Enkel?
Versagt hat allerdings die Staatsregierung die ein entsprechendes Dokumentationstool nicht rechtzeitig fertigstellen konnte. Ebenso war sie nicht in er Lage passende Transportcontainer zu organisieren (was keine großes Problem gewesen wäre).
Solche Dinge zeigen, dass der Fisch vom Kopf her stinkt und die Regierung bei weitem nicht so leistungsfähig ist wie sie gerne in Pressekonferenzen tut. Da werden große Worte geschwungen und das eigene Versagen mit Halbsätzen kaschiert oder gleich übergangen.
Was mich außerdem mal interessieren würde: werden dann Impftermine NUR noch über dieses Portal vergeben, werden die Senioren dann trotzdem noch angeschrieben, und wie steht es mit der Gefahr von versehentlich doppelt beantragten Impfungen?
die über 80-Jährigen sollen trotzdem von den Landratsämtern angeschrieben werden. Ihre Frage, ob auch telefonische Terminvereinbarungen möglich sein werden, wird im Text beantwortet: "Es werde weiterhin möglich sein, Impftermine telefonisch zu vereinbaren."
Viele Grüße,
Benjamin Stahl