Am Mittwochspätnachmittag ist das rumänische Nationalteam abgereist, am Freitagmorgen hat der normale Alltag im Würzburger Melchior Park Hotel wieder begonnen. Nach den Erlebnissen des Hotelpersonals als Base-Camp für die "Echipa nacională de fotbal a României" seien alle noch etwas beschwingt, wie Direktionsassistent Joshua Reitz berichtet.
Der insgesamt vierwöchige Aufenthalt der Rumänen habe die Erwartungen noch übertroffen. Der Abschied sei traurig gewesen, "es sind tatsächlich auch einige Tränen geflossen", erzählt er.
Während des Aufenthalts der rumänischen Gäste war das Hotel exklusiv für diese angemietet. Ihr Personal-Team sei voller Vorfreude gewesen, kaum einer hatte in dieser Zeit Urlaub eingetragen, hatte die Pächterin und Geschäftsführerin Dagmar Wagenpfahl-Lagrange vorab der Redaktion berichtet. Das Hotel bekam extra einen neuen Anstrich, rund um das Haus wurden Zäune und Sichtschutz angebracht.
Mit Team und Trainerstab zusammengewachsen
In der gemeinsamen Zeit sei man sehr mit dem Team und dem Trainerstab zusammengewachsen und habe natürlich auch bei den Spielen mitgefiebert, erzählt Reitz weiter. Das Personal habe die Spiele jeweils im Restaurantbereich auf einer Leinwand verfolgt. "Wir haben uns wahnsinnig über den Einzug der Mannschaft ins Achtelfinale gefreut, den ersten seit 24 Jahren." Genauso sei man traurig gewesen, als das Aus gegen die Niederlande kam.
Immer wenn das Team zu Spielen unterwegs war, habe man sich vom Hotel aus etwas einfallen lassen, so wurde die Fußball-Elf beispielsweise nach dem ersten Spiel bei ihrer Rückkehr mit einem Feuerwerk empfangen, das auch viele Anwohnerinnen und Anwohner mitverfolgen konnten oder "wir standen Spalier und beglückwünschten die Spieler".
Ziel des Hotels sei es gewesen, für die Nationalspieler einen optimalen Raum zu schaffen, in dem sie sich auf die Spiele vorbereiten und gleichzeitig entspannen konnten. "Ich denke, das haben wir geschafft, zumal man ja mit der Zeit auch gemerkt hat, wer gerne mal das Gespräch sucht und wer lieber in Ruhe gelassen werden möchte", sagt Reitz.
Insgesamt seien das gesamte Team und auch der Betreuerstab sehr herzlich gewesen. "So haben wir auch viel über das Land Rumänien erfahren und einige von uns planen sogar zeitnah in Rumänien Urlaub zu machen." Besonderer Fan ist Reitz, der beim Achtelfinale in München im Stadion mitfieberte, von Torhüter Florin Nita geworden. Dieser habe mit seiner netten Art viele beeindruckt.
Zusammenarbeit mit Security und Polizei lief bestens
In schöner Erinnerung wird der Direktionsassistent auch den Familientag des Nationalteams behalten. "Da kamen die Ehefrauen und Kinder der Spieler ins Hotel und es gab einen gemeinsamen Brunch."
Die Zusammenarbeit mit dem Security-Personal und der Würzburger Polizei zum Schutz der in Würzburg untergebrachten Nationalspieler hat laut Reitz "hervorragend" funktioniert. Von Seiten der rumänischen Fans, die zum Teil das Hotel umlagerten, um einen Blick auf die Nationalspieler zu erhaschen oder ein Autogramm zu bekommen, sei es geordnet zugegangen.
Den letzten Tag beschreibt Reitz als sehr emotional: "Die Spieler standen diesmal Spalier für das Hotelpersonal und beklatschten uns als Dankeschön." Es gab Autogramme auf T-Shirts, Gruppenfotos und auch Sätze seien gefallen, "dass wir zu einer richtigen Melchior-Familie zusammengewachsen sind".
Imagegewinn fürs Hotel
Ob das EM-Quartier fürs Hotel ein Imagegewinn war? "Auf jeden Fall", ist sich Reitz sicher. Das werde noch eine Zeitlang nachhallen, zudem habe es viel Output über Social Media, zum Beispiel über Instagram, gegeben. An das rumänische Team erinnert ein großes Plakat der Nationalspieler, das in der Eingangslobby des Hotels hängt. Außerdem ein Fußballkicker, den das Hotel für die Mannschaft angeschafft hatte, "der aber nun für alle weiteren Gäste erhalten bleibt". Auf diesem haben alle Nationalspieler unterschrieben.
In dieser Woche, so Reitz, seien sogar Botschafter der FIFA vor Ort gewesen, die sich in den Planungen zur WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko befinden. Das Hotel aus Würzburg könnte dabei als ein Musterbeispiel dienen, wie ein Quartiersmanagement für Nationalmannschaften aussehen könnte, schildert Reitz nicht ohne Stolz.
Eines ist ihm klar: "Hätte es ein Finale Deutschland versus Rumänien gegeben, viele von uns hätten Rumänien die Daumen gedrückt", erklärt er lächelnd.