
Am Mittwochnachmittag hat sich Rumäniens Fußball-Nationalmannschaft aus Würzburg verabschiedet. Am Dallenberg kehrt nun Alltag ein. Die Fahnen und Banden im EM-Design verschwinden wieder, genauso wie das Dunkelblau aus dem umgestalteten Kabinengang.
Das im VIP-Zelt eingerichtete Fitnessstudio wird wieder abgebaut, und der Rasen, der unter den intensiven Trainingseinheiten doch gelitten hat, wird nun wieder aufgepäppelt, damit die Würzburger Kickers in ihrem Stadion zum Saisonstart in der Regionalliga wieder die gewohnten Bedingungen vorfinden.
Drei Wochen lang war auch Würzburg ein Teil der Europameisterschaft. Ein Mehrwert für die Stadt, der schwer in Geld aufzuwiegen ist, wie auch Bürgermeisterin Judith Roth-Jörg betont: "Eine Imagekampagne mit einer solchen Reichweite wäre weder zu finanzieren, noch glaube ich, dass sie überhaupt möglich wäre." Die Stadt profitierte zudem vom Auftreten ihrer Gast-Mannschaft.

Am Mittwoch sorgte der emotionale Dankesbrief, den das rumänische Team nach der 0:3-Niederlage im Achtelfinale gegen die Niederlande in der blitzblank geputzten und aufgeräumten Kabine im Münchner Stadion hinterlassen hatte, für allerlei Aufsehen im Internet. "Vielen Dank, dass Sie uns das Gefühl gegeben haben, zu Hause zu sein", hieß es darin unter anderem.
Bevor das Team dann am Mittwoch im Hotel Melchior Park am Hubland in den Bus stieg, schüttelte Trainer Edward Iordanescu jedem und jeder einzelnen der anwesenden Hotel-Angestellten zum Abschied die Hand. Auch bei der Stadt habe sich die Delegation in einer Mail bedankt, berichtet Roth-Jörg. Gerade die proppenvolle Tribüne am Dallenberg beim öffentlichen Training zu Beginn des Aufenthalts habe durchaus Eindruck hinterlassen.
Finanzielle Belastung für Stadt Würzburg niedriger als geplant
Unterm Strich bleibt aus Sicht der Bürgermeisterin nur Positives von dieser Europameisterschaft hängen. Auch die vor allem vor dem Turnier in den Ausrichterstädten geführte Kostendiskussion spiele in der Quartierstadt Würzburg keine Rolle. 8000 Euro hatte die Stadt für Maßnahmen im Zusammenhang mit der EM im Haushalt eingeplant. Sie glaube nicht, dass diese Summe zusammengekommen sei, sagt Roth-Jörg. Die Sicherheitsmaßnahmen rund um das Teamhotel und das Stadion am Dallenberg habe allesamt die Europäische Fußball-Union Uefa übernommen.
Wie auch die Stadionmiete, die in die Kassen der Würzburger Kickers floss. Finanziell sei davon beim Fußball-Regionalligisten aber nicht mehr allzu viel hängengeblieben, teilt der Klub mit. Schließlich hatte der Verein, dem das Stadion gehört, auch außerordentliche Ausgaben. Der Platzwart, der sich während des Aufenthalts der rumänischen Mannschaft in Vollzeit einzig um den Rasen im Stadion kümmerte, musste beispielsweise bezahlt werden, genauso wie eine Putzkraft.
"Ein paar Euro werden übrigbleiben. Aber aus finanziellem Antrieb hätte sich das Ganze nicht gelohnt. Die letzten Wochen waren für unsere Mitarbeiter schon sehr anstrengend", sagt Kickers-Präsident Michael Grieger: "Am Ende waren wir einfach stolz, ein Teil der EM zu sein."
Auch Kickers-Präsident Michael Grieger spricht von einem Imagegewinn
Der Aufenthalt des rumänischen Teams habe auch gezeigt, "dass eine Stadt wie Würzburg auch ein Stadion braucht", sagt Grieger. Ohne die vereinseigene Spielstätte der Kickers wäre eine EM-Bewerbung der Stadt nämlich aussichtslos gewesen. So etwas werde, wenn Debatten geführt werden über den Betriebskostenzuschuss, den die Kickers aus der Stadtkasse erhalten, schnell vergessen, findet Grieger. "Wir konnten der Stadt jetzt auch etwas zurückgeben, denn ich denke, diese EM war für Würzburg ein Imagegewinn."
Auch, weil das rumänische Team mit den Bedingungen am Dallenberg durchaus zufrieden war. Beschwerden über den Rasen, wie es die zum Beispiel in Stuttgart von Seiten der Schweizer Gäste gab, gab es hier nicht. "Wir sind dankbar für die angebotenen Konditionen. Sie sind ein wichtiger Teil der schönen Erlebnisse, die wir bei der Euro 2024 hatten", hieß es in dem offenen Brief der Nationalmannschaft zum Abschied.

"Ich denke, dass wir optimale Bedingungen bieten konnten", sagt Grieger. Nun freilich wartet noch einiges an Arbeit auf die Kickers. Speziell, als das rumänische Team vor dem Achtelfinale für ein mögliches Elfmeterschießen übte, wurde der Rasen im Strafraum des Stadions doch arg strapaziert.
Am Ende hat es für Außenseiter Rumänien gegen Favorit Niederlande nicht mehr gereicht, um ein weiteres Mal zu überraschen. Als Trainer Iordanescu nach dem EM-Aus bei der Pressekonferenz auftrat, sagte er gleich zu Beginn: "Heute ist eine großartige Geschichte zu Ende gegangen." Würzburg war ein Teil davon.