Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel hat bei einem Festakt im Kulturzentrum Deutsche Fastnacht-Akademie in Kitzingen den Preis der Unterfränkischen Kulturstiftung des Bezirks Unterfranken verliehen. Dieser ging an die Kulturinitiatoren Dr. Brigitte Schad (Aschaffenburg) und Bernhard Schlereth (Veitshöchheim), den ehemaligen Präsidenten des Fastnacht-Verbands Franken.
Schlereth zu belobigen, diese Ehre gebührte Peter Kuhn, der sich im Stil einer Büttenrede seinen eigenen Reim auf den Preisträger machte. Die Laudatio hätte stundenlang ausfallen können ob der Verdienste und Aktivitäten Schlereths, sagte Kuhn, der ganz vorne in dessen Leben begann. Mitten in der Fastnachtszeit 1952 sei der Welt ein neuer Narr geschenkt worden. Schlereth sei damals auch zur "Schlappsau" geworden.
Die Fastnacht lag Bernhard Schlereth schon immer am Herzen
Manche mögen da zusammengezuckt sein, doch eine "Schlappsau" ist "in dem Sinn nur, eine Veitshöchheimer Fastnachtsfigur, wo Kinder durch die Straßen kreischen, um Süßigkeiten heischen", klärte Kuhn auf. Dieses Heischen habe Schlereth förmlich aufgesogen. "Die Fastnacht lag mit all den Scherzen Bernhard immer schon am Herzen, weil sie ihm einen Ausgleich schuf, zu seinem bürgerlichen Hauptberuf", dichtete Kuhn. Denn als Technischer Beamter könne man höchstens noch Konfetti lochen.
Kuhn bezeichnete Schlereth als Glücksfall für den Karneval. Er habe hinter den Kulissen gewirkt. Er sei ein Funktionär gewesen. Aber ein Funktionär, und das passiere nur selten, der funktioniert. Kuhn nannte die Fernsehfastnacht, die Schlereth lange mitgeprägt habe. Zu den weiteren Verdiensten Schlereths zählt laut Kuhn das Fastnachtsmuseum und die -akademie in Kitzingen.
Nach dem Aus des Museums im Falterturm habe Schlereth einen neuen Platz gefunden – und entsprechende Fördergelder geholt. "Gut, dass er eine Schlappsau war", spannte Kuhn den Bogen zurück zur Veitshöchheimer Anfangszeit. "Was unmöglich scheint, das packt er", sagte Kuhn unter dem Beifall der vielen Gäste, unter ihnen Michl Müller, Oti Schmelzer oder Norbert Neugirg von der Altneihauser Feierwehrkapell'n, der aus der Oberpfalz hatte einreisen dürfen.
An Barbara Stamm ging das Versprechen, sich ums Käppele zu kümmern
Eine Helferin sei Barbara Stamm gewesen. Der habe er auch versprochen, sich um das Würzburger Käppele zu kümmern, erinnerte Kuhn. Dessen Renovierung könne – dank der Bemühungen Schlereths um die Finanzierung – bald beginnen.
Schlereth sagte, dass er ohne Unterstützung vieles nicht geschafft hätte. "Menschen müssen miteinander reden, dann finden sie Wege", sagte der Preisträger. Da es seiner Ansicht nach immer mehr Bedenkenträger gibt, wünschte er sich, dass Behörden mehr lösungsorientiert agierten.
Der Direktor der Museen der Stadt Aschaffenburg, Thomas Schauerte, würdigte die Verdienste von Brigitte Schad. Er nannte ihr Engagement für die Jesuitenkirche als überregional anerkannte Kunsthalle oder ihren Einsatz innerhalb des Vereins "Kirchner-Haus Aschaffenburg".