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Ochsenfurt
Ein Schritt zur klimaneutralen Zuckererzeugung: EU erlaubt Biogas aus Rübenschnitzeln
Bis zu 70 Prozent ihres Energiebedarfs könnte die Ochsenfurter Zuckerfabrik künftig aus eigenen regenerativen Quellen gewinnen.
Große Mengen von Pressschnitzeln aus der Rübenverarbeitung fallen jedes Jahr in der Ochsenfurter Zuckerfabrik an. Künftig darf daraus Biogas gewonnen werden. Im Bild (von links) Südzucker-Regionalleiter Stefan Mondel, Konzernsprecher Dominik Risser und Werkleiter Mathias Schüttenhelm.
Foto: Gerhard Meißner (Archivbild) | Große Mengen von Pressschnitzeln aus der Rübenverarbeitung fallen jedes Jahr in der Ochsenfurter Zuckerfabrik an. Künftig darf daraus Biogas gewonnen werden.
Gerhard Meißner
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:17 Uhr

Die EU hat die Nutzung von Rübenschnitzeln für die Energiegewinnung in Zuckerfabriken freigegeben. Das berichtet der SPD-Bundestagsabgeordnete und Biogas-Berichterstatter seiner Fraktion, Markus Hümpfer (Schweinfurt) in einer Pressemitteilung. Für das Ochsenfurter Werk der Südzucker AG könnte die Entscheidung einen großen Schritt hin zur Klimaneutralität bedeuten.

Die Rübenschnitzel bestehen zum größten Teil aus dem ausgelaugten Mark der Zuckerrüben und werden bisher mit Hilfe von Erdgas getrocknet und zu Tierfutter verpresst. Seit längerem schon sind bei Südzucker Überlegungen im Gang, zumindest einen Teil der Rübenschnitzel direkt in eine Biogasanlage zu fahren, um daraus Strom und Wärme für die energieintensive Zuckerherstellung zu gewinnen. Bislang standen der Energiegewinnung aus Rübenschnitzeln allerdings EU-Gesetze entgegen, die eine energetische Verwertung und Futtermitteln verbieten.

Wichtiger Schritt für die heimische Zuckerindustrie

Bei einem Besuch in der Ochsenfurter Zuckerfabrik im Februar hatten Werkleiter Matthias Schüttenhelm und Ingo Klenk, zuständig für Klima, Umwelt und Arbeitssicherheit, Hümpfer gebeten, sich für die Freigabe von Zuckerrübenschnitzeln für Biogasanlagen einzusetzen. Dass die EU in ihrer Energie-Richtlinie nun entsprochen habe, bezeichnet Markus Hümpfer als wichtigen Schritt zur Sicherung der heimischen Zuckerindustrie und das Standorts Ochsenfurt.

Gemäß der Biomasse-Nachhaltigkeitsverordnung sollen Zuckerrübenschnitzel nun auch als CO2-neutral bewertet und damit vom EU-Emissionshandel ausgenommen werden, so Hümpfer weiter. "Das Südzucker-Werk kann somit in diese Technologie investieren." 

Bislang gewinnt die Zuckerfabrik ihre Energie aus Steinkohle und Erdgas. Wie Konzernsprecher Dominik Risser gegenüber der Redaktion berichtet, könnten 50 bis 70 Prozent des Energiebedarfs künftig durch Biogas aus den Rübenschnitzeln gedeckt werden. Bislang sei das Gesetzgebungsverfahren noch nicht abgeschlossen. Deshalb sei es noch zu früh, um die künftige rechtliche Situation zu bewerten und entsprechende Investitionsentscheidungen daraus abzuleiten.

 
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  • Arcus
    Typisch greenwashing. Weltweit, besonders in Deutschland könnten wir auf den Großteil der Zuckermengen verzichten und würden dann riesige Mengen an Energie und CO2 einsparen. Beim Anbau, bei der Verarbeitung und bei der dazugehörigen Logistik.
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