
Im trockensten Sommer seit 60 Jahren macht der Garten wenig Spaß. Um Wasser zu sparen, gießen viele Gartenbesitzer nur das nötigste. Aber wer keinen Schottergarten hat, braucht Wasser, für Gemüse und Stauden. Sogar Sträucher und junge oder empfindliche Bäume drohen jetzt zu vertrocknen. Wer keinen Brunnen hat, muss für das Wasser bezahlen. Die Kosten dafür sind in Stadt und Landkreis Würzburg sehr unterschiedlich.
Wie viel Wasser braucht ein Garten?
Gemüse- oder Blumenbeete brauchen laut Marianne Scheu-Helgert, Bereichsleiterin bei der Bayerischen Gartenakademie der Landesanstalt für Wein- und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim an Tagen mit über 30 Grad etwa vier bis sieben Liter, ist es über 35 Grad, sogar sieben bis neun Liter Wasser pro Quadratmeter. Bei momentanen Temperaturen sind das in der Woche etwa 25 bis 50 Liter pro Quadratmeter. Wobei natürlich Tomaten oder Gurken mehr brauchen und Rosen oder Lavendel weniger.

Wer also eine Fläche von 200 Quadratmetern mit Beeten oder Rabatten gießt, verbraucht pro Woche fünf bis zehn Kubikmeter Wasser - in drei Sommermonaten sind das 60 bis 120 Kubikmeter. Da nach dem trockenen Juni und Juli Regentonnen und Zisternen vieler Gartenbesitzer leer sind, müssen die, die keine eigenen Brunnen haben, mit Leitungswasser gießen.
Keine Abwassergebühr, wenn man einen Gartenwasserzähler hat
Dafür muss eine Trinkwassergebühr sowie eine Abwassergebühr bezahlt werden - obwohl das Wasser ja gar nicht in den Kanal fließt. Bei der Stadt Würzburg und den meisten Gemeinden im Landkreis Würzburg kann man sich auf eigene Kosten einen Gartenwasserzähler einbauen lassen, dann muss für das Gartenwasser ab einer bestimmten Menge keine Abwassergebühren bezahlt werden. In der Stadt gibt es laut Pressestelle über 500 Gartenzähler. Alle anderen zahlen fürs Gießen mit Leitungswasser 2,74 Euro pro Kubikmeter (1000 Liter) plus 1,89 Euro Abwassergebühr.
In den Kommunen des Landkreises Würzburg sind die Preise sehr unterschiedlich. Während zum Beispiel der Kubikmeter Trinkwasser in Riedenheim 1,52 Euro kostet, verlangt die Gemeinde Rimpar 2,68 Euro.
Unterschiedliche Kosten fürs Wasser in den Gemeinden
Noch deutlicher sind die Unterschiede bei der Abwassergebühr: Diese kostet in Geroldshausen 1,57 Euro; in Greußenheim 5,78 Euro - fast viermal so viel. Obwohl das Trinkwasser in Greußenheim nur 1,11 Euro kostet, liegen die Wasserkosten dieser Gemeinde damit bei insgesamt 6,89 Euro.
Knapp sechs Euro kosten Trink- und Abwassergebührt pro Kubikmeter in Kist und Eisenheim. Auf über fünf Euro addieren sich die Gebühren zum Beispiel in Gaukönigshofen, Oberpleichfeld, Sonderhofen, Rimpar und Waldbrunn. In den meisten Gemeinden des Landkreises liegen die Wasserkosten insgesamt zwischen vier und fünf Euro. Günstig sind die Gebühren in Kirchheim (3,75 Trink- und Abwassergebühr pro Kubikmeter) und Margetshöchheim (3,87 Euro).
Gründe für die Unterschiede bei den Gebühren
Warum die Gebühren so unterschiedlich sind, erklärt Benedikt Hofmann, Fachbereichsleiter der Kommunalaufsicht im Landratsamt: "Jede Gemeinde betreibt ihre eigene Wasserversorgung beziehungsweise Abwasserentsorgung, die bei allen kostendeckend betrieben werden muss."
Doch die Bedingungen sind in den verschiedenen Gemeinden sehr unterschiedlich: So bräuchte die eine einen Hochbehälter, die andere habe drei Brunnen und die nächste beziehe Fernwasser. "Bei der Entsorgung könne es einen Unterschied machen, ob die Kommune eine eigene Kläranlage betreibt, oder einem Zweckverband angeschlossen ist.
Wie die Gemeinden Gärten fördern
Neben dem Gartenwasserzähler bieten manche Gemeinden - zum Beispiel Röttingen, Eisenheim oder Leinach - kostenloses oder fast kostenloses Brauchwasser zum Gießen an. Der Bau von Zisternen wird zum Beispiel von der Stadt Würzburg, Güntersleben und Kirchheim gefördert.

Alois Fischer, Bürgermeister von Unterpleichfeld, hält eine Förderung für private Gärten nicht für notwendig. In Unterpleichfeld gibt es zwar auch Gartenwasserzähler, aber Fischer betont: "Die meisten Gärten sind keine Nutzgärten für Gemüse und Obst, das Bewässern von Rasenflächen sehe ich nicht ein, zu unterstützen."
Rasensprenger sieht man in Stadt und Landkreis Würzburg aber immer seltener in Aktion. Was vielleicht auch an den Kosten liegt: Denn wer im August noch einen grünen Rasen will, hat laut LWG-Fachfrau Scheu-Helgert etwa 550 bis 600 Liter Wasser pro Quadratmeter vergossen. Bei einem Durchschnittspreis von 5,50 Euro pro Kubikmeter sind das für 100 Quadratmeter Rasen bislang 300 bis 330 Euro Wasserkosten.