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Würzburg / Schweinfurt
Drohende Verbote für Motorradfahrer spalten die Gemüter
Der Bundesrat fordert strengere Regeln für Motorradfahrer. Muss Motorradlärm gemindert werden? Der Beschluss sorgt für heftige Debatten - bei Fahrern, Politik und Lesern.
Etliche Motorradfahrer demonstrierten am Samstag gegen ein Fahrverbot an Sonn- und Feiertagen.
Foto: Grätsch | Etliche Motorradfahrer demonstrierten am Samstag gegen ein Fahrverbot an Sonn- und Feiertagen.
Johanna Heim
 |  aktualisiert: 15.07.2024 09:37 Uhr

Mitte Mai hat der Bundesrat in einem Beschluss strengere Regeln für Motorradfahrer gefordert - unter anderem härtere Strafen, Grenzwerte bei der Lautstärke und Fahrverbote an Sonn- und Feiertagen. Bundesweit fanden in den vergangenen Wochen deshalb etliche Demonstrationen statt, so auch in Aschaffenburg und zuletzt in Schweinfurt. Das Thema sorgt für reichlich Diskussionsstoff, die Standpunkte von Fahrern, Politik und unseren Lesern liegen zum Teil weit auseinander.

Bundesweite Motorrad-Demonstrationen

Sie sind ganz klar gegen strengere Regeln: Die rund 10 000 Motorradfahrer, die am Samstag in München gegen mögliche Fahrverbote an Sonn- und Feiertagen protestiert haben. Obwohl das Kreisverwaltungsreferat die mit 8000 Teilnehmern angekündigte Großdemonstration verboten hatte, waren ab dem frühen Samstagmorgen Biker in die Landeshauptstadt geströmt. Mit Hupkonzerten, Jubelrufen und lauter Musik machten sie auf sich aufmerksam. 

Auch in Schweinfurt sorgte am Samstagnachmittag eine Motorrad-Demonstration für Aufsehen. Eine Privatinitiative hatte im Vorfeld eine Demo mit rund 250 Teilnehmern angekündigt. Laut  Polizei versammelten sich schließlich jedoch rund 5000 Motorradfahrer auf dem Volksfestplatz, um gegen die Pläne eines möglichen Sonntagsfahrverbotes zu demonstrieren. Die Teilnehmer der Demonstration vertraten dabei einen klaren Standpunkt: Man wolle sich das Motorrad fahren am Wochenende nicht verbieten lassen. Unter der Woche arbeite man und habe zum Fahren keine Zeit.

Heftige Debatte in den Kommentarspalten: Was unsere Leser sagen

"Zieht die Minderheit der Krawalltüten bei Autos und Motorrädern aus dem Verkehr und schlagt nicht auf die normalen Verkehsteilnehmer ein", schreibt ein Leser auf mainpost.de.  Ein weiterer kommentiert, dass man sich nicht allein auf die Motorradfahrer einschießen solle, auch wenn es darunter einige schwarze Schafe gebe. Wenn neue Regeln kämen, so fordert er, dann müssten sie auch für getunte Autos gelten.

"Irrsinnig", findet ein Leser den Beschluss des Bundesrats. "Die Motorrad-, Motorroller- und Mopedfahrer würde man an den Pranger stellen und laute PKW und Trecker können weiterhin laut durch die Gegend prusten!" Ein anderer User unterstellt lärmenden Motorradfahrern  zwar Rücksichtslosigkeit. Doch es reiche aus, wenn die bisherigen Regeln der Straßenverkehrsordnung besser eingehalten und kontrolliert werden würden.

Ein weiterer Kommentator auf mainpost.de ist der Überzeugung, dass jeder Strafe zahlen sollte, der am Sonntag Lärm verursacht. Ein nächster fordert dafür eine Lärmsteuer – die jedoch nicht nur für Motorräder, sondern auch für Rasenmäher, Quads oder Motorsägen gelten solle.

Schließlich wünschen sich viele genervte Leser gar die Ausgangsbeschränkung der vergangenen Monate zurück: "Wie angenehm war es - vom Lärmpegel her - während des Coronalockdowns", heißt es da. Und: "Manchmal sehnt man sich direkt nach dem Lockdown zurück. […] Kaum Fahrzeuge auf den Straßen."

Bayerisches Innenministerium ist gegen strengere Regeln

Der Freistaat befürworte aus technischer Sicht grundsätzlich leise Motorräder, um Anwohner zu schützen, erklärt Michael Siefener, stellvertretender Pressesprecher des bayerischen Innenministeriums. Der Freistaat hab dem Beschluss des Bundesrats allerdings nicht zugestimmt, weil er an vielen Stellen zu weit gehe.

"Wir lehnen pauschale Verkehrsverbote für Motorradfahrer an Sonn- und Feiertagen ab."
Michael Siefener, stellvertretender Pressesprecher des Innenministeriums

"Verkehrsverbote können schon jetzt auf Grundlage der Straßenverkehrsordnung unter bestimmten Voraussetzungen angeordnet werden", erläutert Siefener. Für den Ausschluss einer gesamten Gruppe von Verkehrsteilnehmern, aus der nur ein Teil für Lärmbelästigungen verantwortlich sei, würden hohe Anforderungen gelten. Schließlich werde das grundrechtlich geschützte Recht, eine Straße im Rahmen des Gemeingebrauchs mit dem Motorrad zu nutzen, sonst eingeschränkt, so Siefener. Erst wenn alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft seien, könnten Verkehrsverbote das letzte Mittel sein: "Wir lehnen pauschale Verkehrsverbote für Motorradfahrer an Sonn- und Feiertagen daher ab."

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Scheuer stellt sich hinter die Motorradfahrer

Beschwerden über Motorradlärm seien indes nachvollziehbar, heißt es aus dem Ministerium. Daher gebe es bereits spezielle Kontrollgruppen der Polizei, die vor allem auf manipulierte, laute Motorräder achten. Auch das Beschlagnahmen von Fahrzeugen sei grundsätzlich schon jetzt möglich. "Entscheidend ist aber die Verhältnismäßigkeit", so der stellvertretende Pressesprecher. Diese müsse bei jedem Einzelfall genau geprüft werden.

"Ich will keine weiteren Verbote und Verschärfungen für Motorradfahrer."
Andreas Scheuer (CSU), Bundesverkehrsminister 

Auch Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) ist gegen strengere Regeln für Motorradfahrer. "Ich will keine weiteren Verbote und Verschärfungen für Motorradfahrer", sagte Scheuer der "Passauer Neuen Presse". Die Idee dazu stamme nicht aus seinem Ministerium. "Das ist ein Beschluss des Bundesrates. Ich habe eine andere fachliche Sichtweise", so Scheuer. Die bestehenden Regeln seien ausreichend, er werde die Empfehlungen der Bundesländer nicht umsetzen. "Die Biker zeigen bei den Protesten ihre Haltung gegen Verschärfungen und Verbote. Das ist auch meine Haltung." 

Mit Informationen der dpa

 
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  • deweka
    Ein Lärmfahrverbot wie in Österreich, das nur Motorräder mit einem eingetragenen Standgeräusch von mehr als 95 Dezibel betrifft, könnte eine Lösung sein.

    Allerdings musste dort die Polizei feststellen dass sie selbst von dem Fahrverbot betroffen ist, da sie zu laute Motorräder in ihrem Fuhrpark hat.
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  • markmuen
    Wenn ihr den Sound wollt dann zieht Euch Kopfhörer auf und wenn ihr die GoodVibrations wollt dann installiert einen Vibrator unter euren Sitz, aber belästigt nicht eure Mitmenschen mit unnötigen Lärm. Das gilt nicht nur für Harley-Fahrer und auch nicht nur für Motorradfahrer (ich habe mir aus benannten Kreisen sagen lassen, das wäre ein Unterschied) und auch nicht nur für Quadfahrer oder Sportauspuffnutzer an PKWs.
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  • Die "Normalen" Fahrer sind doch mittlerweile schon in der Minderheit, wie sich am Samstag in SW eindrucksvoll zeigte. Es sind eben nicht mehr "NUR WENIGE SCHWARZE SCHAFE"! Diese sog. "Demonstranten" haben sich mit ihrer martialischen und extrem lauten Zur-Schau-Stellung deshalb selbst disqualifiziert. Genau um die geht es bei dem Bundesratsvorschlag nämlich! Vorgeschoben wird hier immer ein Sonntagsfahrverbot (welches ja eigentlich nur vereinfacht verhängt werden können soll). Eigentlich geht's um die Gefahr des GELDBEUTELS dieser Spezialisten! Höhere BUSGELDER etc. für illegale Einbauten und Veränderungen an der Kiste! Stichwort: Geiler Sound!
    Bitte unterstützen und teilen auch SIE diese bundesweite Petition gegen den unnötigen Lärm von Motorrädern! Jeder, den dieser Krach (nicht nur Sonntags) auch nervt, soll sich bitte eintragen, denn sonst passiert wieder nix:
    https://www.openpetition.de/petition/online/silent-rider-die-bundesweite-initiative-gegen-unnoetigen-motorradlaerm
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  • jebusara@web.de
    Alles spricht von Klimawandel und rettet die Umwelt, im Zuge dessen sollen selbst moderne Pkw am besten verschrottet und auf eAutos umgestiegen werden.... aber das Hobby Motorrad - also mit viel Lärm sinnlos in der Gegend herum fahren - soll weiterhin ohne jegliche Beschränkungen möglich sein?
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  • Die "Normalen" Fahrer sind doch mittlerweile schon in der Minderheit, wie sich am Samstag in Schweinfurt eindrucksvoll zeigte. Es sind eben nicht mehr "NUR WENIGE SCHWARZE SCHAFE"! Diese sog. "Demonstranten" haben sich mit ihrer martialischen und extrem lauten Zur-Schau-Stellung deshalb selbst disqualifiziert. Genau um die geht es bei dem Bundesratsvorschlag nämlich! Vorgeschoben wird hier immer ein Sonntagsfahrverbot (welches ja eigentlich nur vereinfacht verhängt werden können soll). Eigentlich geht's um die Gefahr des GELDBEUTELS dieser Spezialisten! Höhere BUSGELDER etc. für illegale Einbauten und Veränderungen an der Kiste! Stichwort: Geiler Sound!
    Bitte unterstützen und teilen auch SIE diese bundesweite Petition gegen den unnötigen Lärm von Motorrädern! Jeder, den dieser Krach (nicht nur Sonntags) auch nervt, soll sich bitte eintragen, denn sonst passiert wieder nix:
    https://www.openpetition.de/petition/online/silent-rider-die-bundesweite-initiative-gegen-unnoetigen-motorradlaer
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  • to-mu@gmx.net
    Es ist nicht einzusehen, warum nun ausschließlich auf die Motorradfahrer eingedroschen wird. Es ist völlig irrelevant aus welchem Fahrzeug oder Gerät der Krach emittiert wird. Ob nun Motorrad oder Auto mit Klappenauspuff oder Heckenschere, Rasenmäher oder Laubbläser. Der Krach nervt IMMER! Deshalb bin ich für eine generelle Beschränkung der Lautstärke auf ein technisch notwendiges Maß. Fertig!

    Ich habe gehört, dass es Hersteller (BMW?) gibt, die ihre Fahrzeuge akustisch so designen, dass der Fahrer einen angenehm satten Sound erhält - der Umwelt allerdings mit maximalem Gebläse auf den S*** gegangen wird. Unglaublich!
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  • al-holler@t-online.de
    g e n a u: Rasenmäher und Laubbläser; vor allem letztere gehören verboten, denn sie sind auch schädlich für Artenvielfalt!
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  • wolfgang.hess@gmail.com
    Gut, dass die Politik endlich draufschaut. Es sind sicher nur wenig Motorradfahrer von der Änderung betroffen. Aber es macht Sinn, dass man endlich strenger auf die Harley-Radaubrüder schaut. Die mit einem Höllenlärm durch die Straßen cruisen und Rasen. Hoffentlich kontrollieren unsere Polizeibeamten dann auch entsprechend.
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  • Funkenstern
    der pauschale Harley - Radaubruder, den du so beschreibst, ist im Grunde ein liebenswerter Mensch.
    Er zahlt massig Steuern, er hat die Kohle für das Fahrzeug, (die du zu 99,9 nicht hast oder bereit bist auszugeben) lebt eine Vision und gehört nicht zur Kinderschänderszene. Er arbeitet die Woche über hart, führt zuweilen eine Firma mit mehreren bis vielen Brot- und Lonempfängern und bietet soziale Fürsorge. Da braucht es keine Proleten, die das nicht mal ansatzweise verstehen. (Wollen) Schlimmer sind die Joghurtbecher (Japaner, die einen wesentlich aggresiveren Auspuffklang, schon werksseitig, versprühen.
    Es schreibt dir ein Zeitgenosse, der in der Familie drei Motorradfahrer hat. Ich fahre einen V8 mit einem Hammersound, es vermittelt einem das Gefühl von Freiheit, Abnormalität von den 3 Schichtmalochern, die abends nach hause gehen und ihre Familie terroriesieren und sich die Birne aus dem Hirn saufen. Mein Fuhrpark steht 6stellig, rechne mal aus, was das steuertechnisch bringt.
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  • ChriMD
    ...und was ist mit den Italienern? zwinkern
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  • ba.stark@web.de
    Aha. Also einer, der meint, sich mit Geld ein Recht zur Belästigung der Allgemeinheit kaufen zu können.
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  • ad.loesch@t-online.de
    Keiner braucht die Motorradjunkies 🏍🏍🏍🏍🏍🏍
    An Sonn- und Feiertagen gehören sie verboten.
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