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Würzburg
Drei Tote und fast 80 bestätigte Corona-Fälle im Raum Würzburg
Wieder ein neuer Todesfall. Wieder zehn neue bestätigte COVID-19-Fälle. Stadt und Landkreis Würzburg entwickeln sich immer mehr zu einem Corona-Hotspot in Unterfranken.
Corona: Bereits seit Samstag sind auch Bibliotheken bis zum 19. April geschlossen, um eine weitere und schnellere Ausbreitung des Virus einzudämmen. In Würzburg trifft dies vor allem die Stadtbücherei (Bild) und die Bibliotheken der Universität.
Foto: Johannes Kiefer | Corona: Bereits seit Samstag sind auch Bibliotheken bis zum 19. April geschlossen, um eine weitere und schnellere Ausbreitung des Virus einzudämmen.
Andreas Jungbauer
,  Angelika Kleinhenz
 und  Gisela Rauch
 |  aktualisiert: 27.04.2023 09:36 Uhr

Der Raum Würzburg entwickelt sich immer mehr zu einem Hotspot der Corona-Pandemie in Unterfranken. Am Montag wurde hier ein dritter Corona-Todesfall bekannt. Damit stammen drei von fünf Menschen, die in Bayern bislang an dem neuen Virus gestorben sind, aus Würzburg.

Drei von bayernweit fünf Coronavirus-Todesfällen in Würzburg

Das bayerische Gesundheitsministerium bestätigte am Montagabend den dritten Todesfall in Würzburg. Es handelt sich wie bei den beiden anderen Verstorbenen aus Würzburg um einen Bewohner des Seniorenheims Ehehaltenhaus/St. Nikolaus, er war laut Gesundheitsamt über 90 Jahre alt. Die beiden ersten Corona-Toten aus Würzburg waren über 80-jährige Patienten mit schweren Vorerkrankungen. Sie waren am vergangenen Donnerstag und Sonntag gestorben.

Bei den beiden anderen Todesfällen in Bayern handelt es sich nach Angaben des Landratsamtes Neu-Ulm um einen über 80-jährigen Patienten mit Vorerkrankungen sowie nach Angaben des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) um eine über 80-jährige Patientin im Landkreis Oberallgäu. Beide starben in der Nacht zu Sonntag.

"Es wird verdammt eng."
Stiftungsdirektorin Annette Noffz zur Situation im betroffenen Seniorenheim

Das Würzburger Seniorenheim Ehehaltenhaus/St.Nikolaus gehört zur Stiftung Bürgerspital. Dessen Direktorin Annette Noffz zeigte sich am Montagabend betroffen von der Entwicklung: "Es wird verdammt eng." Damit meint Noffz die fehlenden Pflegekräfte im Heim.

Bürgerspital schichtet Leute von Reha in Altenpflege um

Einige von ihnen sind positiv auf Corona getestet und in häuslicher Quarantäne. Andere haben zwar einen negativen Befund, dürfen aus Sicherheitsgründen aber nicht sofort an den Arbeitsplatz zurückkehren. Noffz: "Wir brauchen die Leute möglichst schnell zurück!" Das Bürgerspital versucht nun, Personal aus dem Reha-Bereich umzuschichten, dort werden Patienten heimgeschickt. "Das geht aber nicht von heute auf morgen."

Mit Unterstützung von anderen Trägern oder aus anderen Heimen rechnet Noffz nicht. Denn es sei mit Engpässen auch da zu rechnen. Möglicherweise hätten bereits zahlreiche Infektionen noch durch Besuche von Verwandten stattgefunden. Mittlerweile sind bayernweit alle Heime für Besucher weitgehend gesperrt. Im Ehehaltenhaus sollen alle Bewohner seit Bekanntwerden des ersten Falls ihre Zimmer nicht mehr verlassen.

Gesundheitsamt Würzburg bestätigt zehn neue Coronavirus-Fälle

Das Gesundheitsamt Würzburg hat am Montag zehn neue Corona-Fälle in Stadt und Landkreis bestätigt. Auch hier ermitteln die Mitarbeiter des Gesundheitsamtes "wie gewohnt routiniert mögliche Infektionsquellen und Kontaktpersonen", heißt es in einer Pressemitteilung. 

Damit sind in Stadt und Landkreis Würzburg mittlerweile 77 Coronavirus-Fälle bekannt. In ganz Unterfranken haben sich nachweislich 158 Menschen mit dem Virus infiziert. (Stand: Dienstag, 7.30 Uhr) In den fast 80 Würzburger Fällen enthalten sind jedoch nur die bis Sonntag, 24 Uhr, bestätigten Befunde. Die Anzahl der Menschen, deren Ergebnis am Montag im Laufe des Tages Corona-positiv ausfällt, wird erst Dienstagvormittag bekannt gegeben. Denn mittlerweile kommen fast stündlich neue Fälle hinzu, so die Pressestelle des Landratsamtes. Das Bürgertelefon von Stadt und Landkreis lief auch am Montag wieder heiß, vor allem nachdem Ministerpräsident Markus Söder für Bayern den Katastrophenfall ausgerufen hatte.

Kaum noch Pneumokokken-Impfung in Bayern zu bekommen

Aufgrund der Angst vieler Menschen vor dem Coronavirus ist auch die vor allem für ältere und kranke Menschen empfohlene Pneumokokken-Impfung in Bayern praktisch nicht mehr zu bekommen. Auf Anfrage bestätigte dies Thomas Metz, Sprecher des Apothekerverbandes Bayern. "Wir haben hier einen massiven Lieferengpass", sagte er. Zwar habe vielleicht der ein oder andere Arzt oder Apotheker noch Vorräte. "Aber der Markt ist sehr schwierig." Zum jetzigen Zeitpunkt, so Metz, könne niemand sagen, wann es wieder neue Pneumokokken-Impfdosen gebe.

In der Region haben die Ärzte von dem Lieferengpass schon Kenntnis. Die Würzburger Hausärztin Marion-Krassnitzer-Geyer etwa hat gerade versucht, für Risikopatienten neuen Pneumokokken-Impfstoff zu bestellen; erfolglos. "Ich habe noch einige wenige Impfungen vorrätig und überlege sehr genau, wem ich sie gebe", sagt die Allgemeinärztin.

Hunderte Menschen derzeit in Unterfranken unter häuslicher Quarantäne

Hunderte Menschen stehen derzeit auf Anordnung der Gesundheitsämter unter häuslicher Quarantäne. "Das bedeutet jedoch nicht automatisch, dass diese Personen auch mit dem Corona-Virus infiziert sind", so der Würzburger Gesundheitsamtsleiter Johann Löw in einer Mitteilung. Die Quarantäne sei eine Präventionsmaßnahme, um die Ausbreitung des Virus möglichst zu verlangsamen. Alle verfügbaren Mitarbeiter des Gesundheitsamtes seien eingesetzt, um Kontaktpersonen zu ermitteln und Tests einzuleiten. Allein am Samstag waren 45 Mitarbeiter im Corona-Einsatz: an der Bürgerhotline, im Koordinierungsstab oder bei der Ermittlung möglicher Kontaktpersonen.

In Quarantäne kein Gang vor die Tür erlaubt

Wer unter Quarantäne steht, darf unter keinen Umständen seine Wohnung verlassen – auch nicht für einen kurzen Gang in den Flur, um auf einer Pinnwand - wie von manchen Nachbarschaftshilfen eingerichtet – seinen Einkaufszettel zu heften. Darauf weist das Gesundheitsamt Würzburg hin.

Benötigte Einkäufe müssen telefonisch bei Angehörigen, Nachbarn oder Freunden bestellt werden und dann vor der geschlossenen Wohnungstür abgelegt werden. Nur so könne die Infektionskette mit dem Coronavirus zuverlässig unterbrochen werden, sagt Löw.

Menschen in häuslicher Quarantäne, die niemanden haben, die diesen Einkaufsservice übernehmen können, können sich beispielsweise an das Bayerische Rote Kreuz (BRK) wenden. Das BRK bietet für die Region Würzburg eine Einkaufshotline an, bei der Lebensmittel und Hygieneartikel bestellt werden können. Das Service-Telefon ist ab Montag, 16. März 2020, 10 Uhr, unter der Telefonnummer 08 000 275 275 jederzeit zu erreichen.

HIV-Testungen entfallen

Das Gesundheitsamt für Stadt und Landkreis Würzburg teilt außerdem mit, dass aufgrund der vordringlichen Aufgaben in Zusammenhang mit dem Corona-Virus die HIV-Testberatung und HIV-Testung bis auf Weiteres entfallen muss.

Hilfe für Betroffene und besorgte Bürger
Das Bürgertelefon von Stadt und Landkreis Würzburg ist montags bis freitags von 8 bis 16 Uhr, samstags und sonntags von 10 bis 16 Uhr besetzt: Tel. (0931) 8003-5100.
Die Liste der häufig gestellten Fragen ist – wie auch weitere Informationen zum Coronavirus – auf www.landkreis-wuerzburg.de/Coronavirus einzusehen.
Die Coronavirus-Hotline des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) ist unter 09131 6808-5101 zu erreichen.
Weitere Informationen zum Coronavirus gibt es auf der Internetseite des Robert-Koch-Instituts: www.rki.de
Der ärztliche Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Bundesvereinigung ist unter 116 117 erreichbar.
 
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    Erst mal Danke an die sachliche Berichterstattung. Während der Grippepandemie 1918 hat man anscheinend gute Erfahrungen mit viel frischer Luft und Sonnenlicht gemacht. Und natürlich dem Absagen von Veranstaltungen.
    Warum, besonders auch in Bayern, viele Veranstaltungen und Großveranstaltungen, etc. nicht abgesagt wurden, war mir vor sechs Wochen nicht klar und ist mir heute noch weniger klar. Ich bin kein Virologe und auch ein Epidemiologe, aber ich höre mir die Meinung von Experten an und versuch’s nachzuvollziehen. Warum Söder jetzt den Katastrophenfall auslöst und andere Bundesländer die allerselben Maßnahmen umsetzen ohne eine solche länderweise Maßnahme auszurufen mag vielleicht daran liegen, dass sich Söder gerne als den starke Mann gibt.
    Freilich sind wir alle im Nachhinein klüger, aber gezielte Maßnahmen rechtzeitig und konsequent eingesetzt, hätten uns auch in dieser Krise mehr gebracht als jetzt ein ganzes Orchester immer schärferer Maßnahmen aufzurufen.
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  • A. H.
    Wenn selbst Hartmann und Schulze schweigen -was anzuerkennen ist - kann Söder gar nicht so viel falsch gemacht haben. Warum er den Katastrophenfall ausgelöst hat hat er doch für jeden verständlich und nachvollziehbar erläutert - oder etwa nicht???
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  • A. H.
    Ergänzung: Heute wird - auch in der MP - Ludwig Hartmann wie folgt zitiert: "Söder macht gerade einen ordentlichen Job"; Aus diesem Munde ist das ein gaaanz hohes Lob.
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  • W. M.
    Ich hoffe, dass wir in 6-7 Tagen noch nicht so hoch sind in der Fallzahl. Auch wenn ich der Rechnung durchaus zustimme. Speziell der Zuwachs in den letzten drei Tagen ist bedenklich. Aber: Ich vermute, dass es in Italien von Anfang an eine sehr hohe Dunkelziffer an Infizierten gab. Das könnte auch die hohe Sterblichkeitsrate erklären.
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  • F. T.
    Das Posting verstößt gegen unsere Netiquette und wurde daher gesperrt.
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    400 Personen in Quarantäne bei 8 nachweislich Erkrankungen im Haßbergkreis, 300 Personen in Quarantäne bei 80 nachweislichen Erkrankungen in Würzburg.

    Stand 16.3.2020
    Wie kommts?
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  • M. G.
    Ich beginne langsam der Sache etwas Positives abzugewinnen. Und zwar, dass es den Bürgern exemplarisch aufzeigt, dass es durchaus Wichtigeres gibt, als Gendersternchen, Unisextoiletten FFF und die Namensgebung von Keksen, was sich der Ein- oder Andere gar nicht mehr vorstellen konnte bzw. in seinem jungen Leben noch nicht erlebt hat. Außerdem zeigt die Krise sehr offensichtlich die zum Himmel schreiende Inkompetenz und maßlose Überforderung einiger unserer Spitzenpolitiker und anderweitiger Führungspersönlichkeiten auf.
    Der Unterschied zwischen Deutschland und Italien ist inzwischen:
    ... rein rechnerisch 6,5 Tage. Übrigens Herr Söder, Danke.
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  • A. H.
    Weil dieser Kommentar von Ihnen der erste und bisher einzige zu diesem Artikel ist habe ich ausnahmsweise mal ganz gelesen. Dem ersten Satz kann man volll zustimmen.
    Der zweite aber ist pure Polemik und entwertet ihn in seiner Einseitigkeit damit schon wieder selbst. Daran ändern m.E. auch die (zu erwartenden) likes nix, aber auch goar nix.
    Guten Tag
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  • M. G.
    gäähn, ihre Meinung interessiert hier nicht.
    Während die dt.Jugend immer noch "Corona Parties " feiert,
    stapeln sich in Bergamo die Särge ! MENNO
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  • A. H.
    Aha, da maßt sich einer an, entscheiden zu wollen, was interessiert? Ein Glück, dass auch der nix zu sagen (im Sinne von bestimmen) hat, aber auch schon gaaar nix.
    Zur Sache: Wer mi offenen Augen unterwegs ist erkennt, dass es nicht nur die Jugendlichen sind, die gegen die Empfehlungen verstoßen, auch die Alten tun es oft gedankenlos - wider besseren Wissen
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  • M. G.
    Ausnahmen bestätigen die Regel.
    Anmaßen tu ich mir garnix.
    Mir reicht es wenn ich mit ehemaligen Berufskollegen aus München telefoniere ,
    welche mir live berichten wie noch vor 2 Tg. im Englischen Garten die Post
    abging. Menno !!!!!!!!!!!!!!!
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  • A. H.
    was wolle se denn eichentlich mit dem kindische "menno" sach? des is doch sowas von out, mega sogor.....
    es is vorbei!!
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