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Greußenheim
Drei Dienstaufsichtsbeschwerden:  Greußenheims Bürgermeisterin von Hofgut des Universellen Lebens "zermürbt"
Karin Kuhn hat seit Monaten Ärger: Das UL stellt bei der Kommunalaufsicht eine Beschwerde nach der anderen. Die Gründe - und was die Bürgermeisterin und das UL sagen.
Die Bürgermeisterin von Greußenheim, Karin Kuhn, hat Ärger: Drei Mal reichten die Betreiber des Hofguts des Universellen Lebens (UL) Dienstaufsichtsbeschwerde beim Landratsamt Würzburg ein.
Foto: Thomas Obermeier | Die Bürgermeisterin von Greußenheim, Karin Kuhn, hat Ärger: Drei Mal reichten die Betreiber des Hofguts des Universellen Lebens (UL) Dienstaufsichtsbeschwerde beim Landratsamt Würzburg ein.
Lara Meißner
 |  aktualisiert: 09.02.2024 19:11 Uhr

Karin Kuhn ist erschöpft: "Das ist einfach zermürbend", sagt die Bürgermeisterin von Greußenheim (Lkr. Würzburg) über das Vorgehen der Anhänger des Universellen Lebens (UL) in den vergangenen  Monaten. Gleich dreimal hat die "Hofgut Lumee-Sophia - die Ur-Quelle des Seins GmbH & Co. KG" Dienstaufsichtsbeschwerde bei der Kommunalaufsicht des Landratsamts Würzburg gegen Kuhn erhoben. "Das kostet Zeit, das kostet Kraft, das kostet Geld - und es führt zu nichts", sagt die Bürgermeisterin frustriert.

Beschwerden bei der Kommunalaufsicht: Um was ging es konkret?

Unter anderem wegen zweier Zitate in Berichten dieser Redaktion musste sich Kuhn vor der Kommunalaufsicht rechtfertigen: Am 10. März wurde sie im Zusammenhang mit umstrittenen Bauvorhaben der Glaubensgemeinschaft zitiert, sie werte deren Vorgehen als "Erpressung". Diese Wortwahl missfiel den Betreibern des Hofguts: "Beanstandet wurde das Wort 'Erpressung'", teilt die Kommunalaufsicht auf Nachfrage mit. Die Prüfung habe ergeben, dass "kein disziplinarrechtlich zu ahndendes Handeln" vorliege. 

Einige Wochen später, am 26. Mai, ging es in einem Bericht dieser Redaktion um einen Wanderweg, der zur potentiellen Gefahr für Spaziergänger geworden war. Der Weg, der der Gemeinde gehört, führt durch ein Waldstück des UL. Die Glaubensgemeinschaft hat das Stück befrieden lassen - das heißt, hier darf nicht gejagt werden. Bei der Gemeinde waren deshalb Beschwerden eingegangen, dass regelmäßig Wildschweine den Weg kreuzten. Kuhn sagte gegenüber dieser Redaktion: "Die Leute trauen sich nicht mehr, da vorbei zu laufen."

Laut den Betreibern des Hofguts war dies eine falsche Tatsachenbehauptung. Aber auch diesen Vorwurf wies die Kommunalaufsicht zurück: Zusammenfassend seien "keine unwahren Tatsachenbehauptungen erkennbar" gewesen, teilt die Behörde mit. 

Bürgermeisterin: Für Abmahnung "offizielles Briefpapier" benutzt

Bei der dritten Beschwerde ging es um eine Grundstückssache: Eine Bürgerin, die eine landwirtschaftliche Fläche ans Hofgut verpachtet hatte, habe erfahren, dass diese nicht vom Hofgut selbst, sondern von jemandem "aus UL-Kreisen" bewirtschaftet würde, sagt Kuhn. Sie habe von der Bürgerin eine Vollmacht bekommen mit der Bitte, eine Abmahnung ans Hofgut zu schreiben. "Das hab ich für sie gemacht, als Bürgermeisterin. Das hätte ich wohl nicht gedurft, ich wusste es nicht", sagt Kuhn. "Ich hätte nicht mein offizielles Briefpapier benutzen dürfen."

"Die Leute verpachten erst ans UL und wollen sich dann nicht mit denen befassen."
Karin Kuhn, Bürgermeisterin von Greußenheim

Die Konsequenz für die Greußenheimer Bürgermeisterin: Sie musste eine Unterlassungsverpflichtungserklärung gegenüber dem Hofgut abgeben. Verärgert ist Kuhn aber nicht nur über die Glaubensgemeinschaft: "Was mich dabei besonders ärgert: Die Leute verpachten erst ans UL und wollen sich dann nicht mit denen befassen. Die Gemeinde bekommt hier den schwarzen Peter zugesteckt."

Betreiber des Hofguts: "Kompetenzen überschritten"

Die Betreiber des Hofguts teilen auf Nachfrage über ihre Kölner Kanzlei mit, Kuhn habe "wiederholt ihre Kompetenzen überschritten" und "im Rahmen öffentlicher Äußerungen rechtswidrig gehandelt". Die Aufsichtsbehörde des Landratsamtes habe dies teilweise bestätigt.

Für Kuhn bleibt die Erkenntnis: "Ich muss bei jedem Satz aufpassen." Auch wenn sie das Vorgehen zermürbe, gibt sie sich kämpferisch: "Ich lasse mir das Wort nicht verbieten. Wer mir ans Bein pinkeln will, soll es versuchen."

 
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  • K. H.
    Sollte auf dem Hofgut ein Feuer ausbrechen, darf dann die Greußenheimer Feuerwehr zum löschen das Gelände betreten, oder "befrieden" die das Feuer selbst?
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  • H. K.
    Für meinen Geschmack sind die meisten Kommentare hier unverschämt. Ebenso finde ich übertrieben, alle Christusfreunde über einen Kamm zu scheren. Wie überall gibt es natürlich auch in der Gemeinschaft Universelles Leben ein paar „schwarze Schafe“ oder Personen, die wenig Sympathie an sich tragen. Dennoch ist es zu viel des Guten, alle in einen Topf zu werfen!
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  • H. S.
    ...wenn das so weitergeht kleb ich mich auf deren Zufahrt fest!
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  • H. Z.
    Ganz Greußenheim müsste sich an der Zufahrt kleben.
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  • U. K.
    Da halte ich ein Protestbanner ... aber hallo!
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  • K. F.
    ja, bürgermeistern karin ist wirklich spitze, wie einer von euch schreibt. kenne sie schon seit jahren persönlich gut, da ich da in greußenheim auch des öfteren berufstätig bin. sie hat wirklich ein "fingerspitzengefühl" und ein offenes ohr für jeden bürger, auch für die, die sie nicht gewählt haben. sie setzt sich für alle belange ein, ob komune oder kirche. das mit den ulern ist so eine sache. die geben nie bei, hat man damals die geschichte mit dem jäger verfolgt das sagte damals schon viel aus über diese gruppierung. wenn z. b. in greußenheim abends um 20.00 die abendglocken läuten, dann fangen die im gut greußenheim mit lauter demomusik an, dagegen zu spielen. finde das mit einem "christlichen verein", wie sich das universelle leben auch schimpft rein gar nichts zu tun hat. sie sind immer nur schon auf provokation mit der gemeinde und kirche gewesen. ich wünsche der bürgermeisterin viel durchhaltevermögen. die ul'er geben nicht auf, wer weiß ob die "gabi" noch lebt?
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  • U. S.
    Zitat aus dem Artikel: Für Kuhn bleibt die Erkenntnis: "Ich muss bei jedem Satz aufpassen."

    Müssen wir das nicht alle?

    Sollte eine öffentliche Person - Bürgermeister:innen gehören als solche dazu - nicht besonders achtsam sein da deren Worte und Taten eine Vorbildfunktion besitzen?
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  • R. M.
    so ein Gschmarri
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  • M. F.
    Käse der Woche!!!
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  • R. B.
    Es ist ähnlich wie mit den Reichsbürgern, seit Jahren schauen die Behörden diesem Treiben zu und gestern verfallen alle in Schockstarre. Warum lässt sich der Rechtsstaat von Sekten und Vereinigungen, welche eben genau unseren Rechtsstaat ablehnen, auf der Nase herumtanzen. Weil wir über unsere eigenen Gesetze stolpern, weil diese Betroffene mehr schützen als sie es verdienen.
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  • G. K.
    Irgendwann zermürbt sich auich dieser obskure Verein - ob der Guru - Gabriele Wittig - überhaupt noch am Leben ist scheint mehr als fraglich...
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  • P. K.
    Ob die Frau Witteck noch lebt ist für die Anhänger der Sekte völlig egal, die glauben an die Reinkarnation (auch als Tier). Ein Grund dafür, dass sie Vegetarier sind. Die wollen vermeiden ihre geliebte Anführerin versehentlich zu verspeisen.
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  • D. K.
    Wenn Geld zu machen ist finden sich immer irgendwelche Leute die das ausnützen. Dazu kommt das Gefühl Macht über die Anhänger zu haben. Der Glaube kommt wenn überhaupt nachgeordnet.

    Man kann das durchaus mit Scientology vergleichen, die sich zum Staat im Staat entwickelt haben.
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  • S. K.
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • A. F.
    Auch wenn Frau Kuhn im letzten Fall (vielleicht) ihre Kompetenzen überschritten hat, so darf auch sie vom Recht der Meinungsfreiheit gebrauch machen, gerade im Umgang mit totalitären Sekten, die ihre Mitglieder einer Gehirnwäsche unterziehen und sie finanziell ausbeuten.

    Und wenn Frau Kuhn von Erpressung spricht bzw. sich zu den Wildschweinproblemen äußert,
    dann ist das ihr gutes Recht!

    Der totalitären Sekte Universelles Leben geht es nämlich um nichts anderes, als wie Kritiker mundtot zu machen und das mit allen Mitteln!

    Genauso kennt man es von der totalitären und menschenverachtenden $cientology-Organisation, die sogar mit einem eigenen Geheimdienst gegen Kritiker vorgeht.

    Diese und dass Universelle Leben schenken sich diesbezüglich nichts, sie sind in ihrer Gefährlichkeit auf eine Stufe zu stellen!

    Frau Kuhn, bleiben Sie standhaft gegenüber dieser totalitären Gruppierung und lassen Sie sich nicht weiter einschüchtern!

    Leute wie Sie braucht die Demokratie!

    Heute mehr denn je!
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  • H. Z.
    Die bösartigen Sekten UL + Scientology sind ebenso gefährlich wie die Reichsbürger , Putin , AfD , Ji, usw.
    Man sollte diese ebenso behandeln wie gestern die Reichsbürger!!
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  • A. F.
    Stimmt, da gebe ich Ihnen Recht.

    Nur habe die von Ihn genannten nicht erwähnt, da sie nicht Bestandteil dieser Berichterstattung sind.
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  • A. M.
    Diese Sekte wird immer dreister. Da muss es doch Mittel und Wege geben, diese verblendeten Jünger aus unserem Landkreis zu bekommen?
    Jeder Bürger, der dieser Sekte Land verpachtet macht sich mit schuldig!
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  • M. S.
    Das UL wird erst dann dort Ruhe geben, wenn der Bürgermeister von ihnen gestellt wird. Vorher nicht, man kennt solche Sekten ja...
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  • A. G.
    Sie sind spitze und geben nicht klein bei. Ich hoffe das sie wenigstens den Rücken von der Gemeinde gestärkt bekommen und sie hinter ihnen stehen. Machen sie weiter so und ich drücke ihnen ganz fest die Daumen !!!
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