Lange hat es gedauert von der Idee bis zur Umsetzung der ersten Maßnahme: Seit mehr als zehn Jahren wird in Goßmannsdorf an der Dorferneuerung geplant. Im August beginnen nun die Arbeiten zur Umgestaltung des Areals zwischen Schafbach, Sportplatz und Mainufer. Diese sogenannte Impulsmaßnahme bildet den Auftakt zur Dorferneuerung, die je nach dem finanziellen Handlungsspielraum der Stadt mit weiteren Projekten fortgesetzt wird.
Die Dorferneuerung in Bayern ist ein Instrument zur Entwicklung des ländlichen Raums, mit dem in kleineren Ortschaften sowohl gemeinschaftliche als auch private Vorhaben gefördert werden können. Voraussetzung ist die Mitarbeit der Bürger. Ungefähr 50 Prozent der Kosten der jeweiligen Maßnahmen müsse die Stadt selbst aufbringen, die andere Hälfte werde durch das Amt für ländliche Entwicklung (ALE) gefördert, sagte Bürgermeister Peter Juks beim Pressetermin am Sportplatz mit Planern, Bauamt, Baufirma und Vertretern der Teilnehmergemeinschaft.
Die Bevölkerung soll sich wohlfühlen
Durch die Dorferneuerung würden Anreize geschaffen, im Ort wohnen zu bleiben, weil die Lebensqualität gesteigert werde, so Juks weiter. Dazu gehört in Goßmannsdorf ein bequemer Zugang zum Main und ein Uferbereich, an dem man sich gerne aufhält. Deshalb ist die sogenannte "Zugangsstelle" zum Main Teil der ersten Maßnahme. Das Gelände wird abgesenkt, um den Fluss bequemer erreichen zu können. Die Verwaltung wacht eifersüchtig über die Verwendung des korrekten Begriffs, auf dass sich bloß die Bezeichnung "Badestrand" nicht einbürgere. Einen solchen müsste die Kommune nämlich bewachen und unter Umständen sogar die Haftung übernehmen. Im kommenden Jahr soll die Zugangsstelle genutzt werden können.
Außer der Zugangsstelle entsteht auch noch ein Multifunktionsplatz zwischen dem Fußballplatz des TSV Goßmannsdorf und dem Mainufer. An dieser Stelle gibt es derzeit noch einen kleinen Kinderspielplatz. Der neue Platz eignet sich für Basketball und Rollhockey und kann auch für Festivitäten genutzt werden. Der TSV-Fußballplatz kann während der Bauarbeiten, die zum Jahresende abgeschlossen sein sollen, übrigens ganz normal bespielt werden. Mit einbezogen in die Maßnahme ist der Bereich am Schafbach, wo ein Wasserspielplatz für Kinder entsteht.
Als nächstes kommt die Beruhigung der Zehnthofstraße
Die weiteren geplanten Maßnahmen sind in einer Prioritätenliste festgehalten und werden der Reihe nach umgesetzt. Es handelt sich erstens um die Beruhigung der Zehnthofstraße, die bis zum Bau der Ortsumfahrung die Hauptdurchfahrtsstraße durch den Ort gebildet hatte. Die Straße befinde sich nun im städtischen Besitz, sagte Juks. Die Planung laufe bereits. Allerdings herrsche noch Unsicherheit über die Frage der Finanzierung, nachdem der Landtag die Straßenausbaubeiträge abgeschafft habe, ohne gleichzeitig mitzuteilen, wie die dadurch fehlenden Beträge ausgeglichen werden sollen.
Zweitens steht die Gestaltung des Kirchplatzes im Fokus, der zu einem Ortsmittelpunkt ausgebaut werden soll. Auch der Umbau der Schule werde in Teilen aus Mitteln der Dorferneuerung bezuschusst, so Juks. Das betrifft das obere Stockwerk, wo Räumlichkeiten für die örtlichen Vereine geplant sind.
Für die erste Maßnahme sind rund 400 000 Euro veranschlagt. Insgesamt seien für die Dorferneuerung in Goßmannsdorf etwa zwei Millionen Euro mit dem ALE ausgehandelt worden, so der Bürgermeister. Dass das Programm funktioniere und gute Ergebnisse liefere, habe sich in Hopferstadt gezeigt. Dort ist die Dorferneuerung bereits abgeschlossen. Doch könnte auch die Gestaltung der Ortsdurchfahrt in diesem Rahmen noch möglich sein, sagt Juks.