Boostern, boostern, boostern. Die Auffrischimpfung ist aktuell in aller Munde. Politikerinnen und Politiker sowie Gesundheitsexpertinnen und Gesundheitsexperten mahnen, dass die dritte Impfung eine wichtige Rolle spielt, um die Corona-Pandemie zu überwinden. Da die Wirkung des Impfschutzes mit der Zeit nachlässt, steigt für Geimpfte nach einer gewissen Zeit das Risiko, sich mit Corona zu infizieren. Deshalb soll der Status als vollständig Geimpfter auslaufen, wenn sich Betroffene nicht boostern lassen. Das teilte die Bundeskanzlerin a. D. Angela Merkel (CDU) vergangene Woche nach einem Bund-Länder-Krisenstab mit. Die Zeitspanne ist aber noch offen – diskutiert wird über neun Monate nach Erhalt des vollständigen Impfschutzes. Und auch wann die Regel in Kraft tritt, ist noch nicht bekannt.
Doch was ist, wenn sich Geimpfte mit dem Virus infizieren? Benötigen sie dann trotzdem noch eine Auffrischimpfung und falls ja, zu welchem Zeitpunkt? Zuständig für die Einschätzung, wer sich wann impfen lassen soll, ist die Ständige Impfkommission (Stiko). Sie gibt regelmäßig Empfehlungen zur Corona-Impfung ab. In der neuesten Version vom 29. November empfiehlt die Stiko die Auffrischimpfung grundsätzlich allen Personen ab 18 Jahren.
Ab wann kann man sich boostern lassen?
In der Regel sollte die Auffrischimpfung sechs Monate nach Erhalt des vollständigen Impfschutzes durchgeführt werden. Aus medizinischen Gründen und bei ausreichenden Impfkapazitäten kann die Booster-Impfung jedoch schon nach fünf Monaten verabreicht werden. Für Personen mit einer schweren Immunschwäche gibt es eine Ausnahme: Sie können die dritte Dosis bereits vier Wochen nach der zweiten Impfung verabreicht bekommen.
Brauchen Personen, die bei der Erstimpfung Johnson & Johnson erhalten haben, überhaupt eine Booster-Impfung?
Für Personen, die einmalig mit Johnson & Johnson geimpft wurden, gilt die eben genannte Regel nicht. Sie sollten sich bereits ab vier Wochen nach der Erstimpfung mit einem mRNA-Impfstoff (Biontech oder Moderna) auffrischen lassen. Allerdings bestätigte eine Pressesprecherin des Robert Koch-Instituts (RKI) gegenüber dieser Redaktion, dass die Stiko auch diesen Personen nach sechs Monaten eine weitere, dritte Impfung empfiehlt.
Wann sollten sich Ungeimpfte nach einer überstandenen Corona-Infektion impfen lassen?
Ungeimpfte, die sich mit dem Coronavirus infizieren, gelten nach der Erkrankung als genesen. Die Stiko empfiehlt dieser Personengruppe, sich sechs Monate nach der Infektion impfen zu lassen, damit sie die Grundimmunität erreichen. Nach weiteren sechs Monaten sollte dann eine Auffrischimpfung erfolgen.
Wie lange und wie gut sind Genesene vor einer erneuten Corona-Infektion geschützt?
Wer gerade eine Corona-Infektion hinter sich hat, der besitzt den Status als Genesener und ist zunächst vor einer erneuten Infektion geschützt. Wie lange dieser Schutz anhält, kann jedoch laut RKI aufgrund der begrenzten Datenlage bisher nicht genau gesagt werden. Der Stiko zufolge gibt es keine ausreichenden Hinweise dafür, dass der Schutz vor einer erneuten Infektion noch hoch ist, wenn die erste Infektion länger als sechs Monate zurückliegt.
Rechtlich gelten in Deutschland Personen für einen Zeitraum von sechs Monaten nach der Infektion als genesen. Bei Kontrollen müssen Genesene neben einem positiven PCR-Test mit Datum (Zeitpunkt der Infektion) auch einen Negativ-Test nach überstandener Krankheit vorweisen können. Alternativ gibt es ähnlich wie beim digitalen Impfzertifikat einen digitalen Genesenenausweis für das Smartphone. Diesen erhalten Genesene über die Apotheken. Egal ob digital oder analog - neben dem Nachweis müssen sich genesene Personen bei Kontrollen auch ausweisen können.
Ändert sich der Impfstatus einer Person, die zwar doppelt geimpft ist, dann aber an Corona erkrankt?
Wer bereits vollständig geimpft ist und sich dennoch mit Corona infiziert, gilt nach der überstandenen Krankheit weiterhin als vollständig geimpft. Auf den Impfstatus hat die Infektion in diesem Fall also keine Auswirkungen.
Sollen sich Geimpfte, die sich infiziert haben, trotzdem boostern lassen? Und wenn ja: ab wann?
Bei bereits geimpften Personen, die sich mit Corona infiziert haben, wird nach der Anzahl der Impfungen unterschieden - die Art des Impfstoffes spielt dabei keine Rolle:
- 1. Wer sich innerhalb von vier Wochen nach Erhalt der Erstimpfung mit Corona infiziert, braucht eine weitere Impfung, um als vollständig geimpft zu gelten. Die zweite Impfung sollte der Stiko zufolge in der Regel sechs Monate nach der überstandenen Infektion erfolgen. Nach weiteren sechs Monaten sollte wiederum die Auffrischung stattfinden.
- 2. Wer vor mehr als vier Wochen einmalig geimpft wurde und anschließend an Corona erkrankt, hat dennoch die Grundimmunisierung erreicht. Direkt nach der Infektion wird also keine weitere Spritze benötigt. Sechs Monate nach der Erkrankung sollte man den Impfschutz aber mit einem zweiten Pieks auffrischen lassen.
- 3. Wer bereits zweifach geimpft wurde und anschließend an Covid-19 erkrankt, gilt nach der überstandenen Infektion ebenfalls als vollständig geimpft. Auch in diesem Fall empfiehlt die Stiko sechs Monate nach der Erkrankung die dritte Impfdosis.
Sollten man vor der Booster-Impfung einen Antikörpertest machen?
Vor der Booster-Impfung mittels Antikörpertest zu prüfen, ob weiterhin ein Schutz vor Corona besteht, wird vonseiten der Stiko nicht empfohlen. Denn man wisse noch gar nicht genau, ab welchem Antikörperwert man von einem ausreichenden Schutz ausgehen kann.