Angesichts steigender Infektionszahlen fragen sich viele Menschen in der Region, ob und wann sie jetzt eine Auffrischung ihres Impfschutzes brauchen. In Unterfranken laufen die sechs Monate, nach denen die dritte Impfung angeraten wird, schon in diesem Jahr für insgesamt rund eine Millionen Menschen ab - oder sind bereits um. Antworten auf die aktuellen Fragen zum Boostern.
Wer kann sich boostern lassen - und wann?
Frühestens sechs Monate nach der zuletzt verabreichten Dosis gegen Covid-19 kann man sich in Deutschland boostern lassen. Die Impfverordnung sieht die Möglichkeit zur Auffrischung nach Ablauf dieser Frist grundsätzlich für alle Menschen über 12 Jahren vor. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt eine Auffrischimpfung allen Menschen über 18 Jahren. Haus-, Fach-, und Kinderärzte orientieren sich zumeist an die Empfehlungen der Stiko. Laut Allgemeinmediziner Dr. Christian Pfeiffer, Bezirksvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung in Unterfranken, verabreichen die Hausärzte in Bayern derzeit nach fünf bis sechs Monaten Auffrischimpfungen.
Wie viele Unterfranken sind seit sechs Monaten vollständig geimpft?
Zwischen 4. Mai und 9. Juni 2021 haben in Unterfranken über 200 000 Bürgerinnen und Bürger ihre Zweitimpfung erhalten, teilt die Regierung auf Nachfrage mit. Nimmt man die Frist von sechs Monaten, wären diese 200 000 Geimpften also zwischen 4. November und 9. Dezember beim Boostern an der Reihe. Von 9. Dezember bis Jahresende kommen in Unterfranken kommen noch einmal 150 000 Geimpfte dazu, die den vollständigen Impfschutz dann vor sechs Monaten erhalten haben. Bis zum 4. Mai 2021 hatten knapp 100 000 Menschen ihre Zweitimpfung erhalten, vor allem Ältere und Beschäftigte in Gesundheitsberufen. Von diesen dürften viele die Auffrischungsimpfung inzwischen bereits haben.
Wie ist die enorme Nachfrage zu bewältigen?
Der Ansturm auf die Praxen ist immens, sagt Dr. Christian Pfeifer. Die Wartelisten für Auffrischungen reichten bei vielen Hausarztpraxen bereits bis in den Januar hinein. Die Belastung sei aktuell sehr hoch, "denn neben den Corona-Erkrankungen behandeln wir ja auch noch die normalen saisonalen Erkältungskrankheiten", sagt der Allgemeinmediziner. Und: "Wir tun, was wir können, um so viele Menschen wie möglich zu impfen und zur Bewältigung der Pandemie beizutragen." Viele Hausärztinnen und Hausärzte würden dafür auch Überstunden leisten.
Sollte sich jeder nach sechs Monaten boostern lassen?
Der Würzburger Virologe Prof. Lars Dölken rät zur Auffrischung der Impfung sechs Monate nach der Zweitimpfung allen Menschen über 50 Jahren sowie allen, die mit Johnson & Johnson oder Astrazeneca geimpft worden sind. Geimpfte unter 40 Jahren sollten sich fragen, ob sie besonders gefährdete Angehörige haben, die sie schützen müssten: "Ist die Impfung über sechs Monate her, kann man wieder ansteckend werden", warnt Dölken. Wer jünger als 40 sei, aber zum Beispiel regelmäßig Angehörige im Seniorenheim besuche, sollte sich boostern lassen, sagt der Virologe. Um sich selbst zu schützen sei der Booster bei Menschen unter 40 Jahren nach sechs Monaten noch nicht nötig. Auch Hausarzt Christian Pfeiffer sagt, dass jetzt vor allem ältere Menschen und Risikogruppen die Auffrischung bräuchten. Die Jüngeren sollten noch warten. Zum einen liege die Zweitimpfung bei ihnen noch nicht so lange zurück, zum anderen lasse der Impfschutz erst allmählich nach. Der Schutz vor schwereren Erkrankungen sei noch gegeben.
Mit welchem Impfstoff soll geboostert werden?
Es sei egal, "ob mit Biontech oder Moderna geimpft wird, da beide Impfstoffe gleichwertig sind", sagt Dr. Christian Pfeiffer. Problematisch sei vor allem die Ankündigung des Bundesgesundheitsministeriums gewesen, beim Biontech-Impfstoff Höchstbestellmengen einzuführen. Denn in den vergangenen Wochen hätten die Hausärzte zahlreiche Impftermine größtenteils mit Biontech ausgemacht, so Pfeiffer.
Darf der Booster frühestens nach sechs Monaten gegeben werden?
Eine Verkürzung des Impfabstandes auf fünf Monate kann laut Stiko im Einzelfall oder wenn genügend Kapazitäten vorhanden sind erwogen werden. Bei Personen mit schwerer Immunschwäche gibt es eine Ausnahme: Sie können die dritte Dosis bereits vier Wochen nach der Grundimmunisierung bekommen. Wer mit Johnson & Johnson geimpft wurde, darf ebenfalls offiziell nach vier Wochen mit einer Dosis von Biontech oder Moderna auffrischen.
Grundsätzlich sollte man mit der Frist von sechs Monaten pragmatisch umgehen, sagt Leif Erik Sander, Leiter der Forschungsgruppe Infektionsimmunologie und Impfstoffforschung an der Berliner Charité. Zu früh nachzuimpfen sei auch nicht gut. Es sei von anderen Impfstoffen bekannt, dass ein größerer Abstand zwischen Zweitimpfung und Booster zu einer besseren Immunantwort führe. Wo genau beim Corona-Impfstoff die zeitliche Grenze verlaufe, wisse man jedoch nicht genau.
Brauchen wir künftig zwei Mal im Jahr eine Auffrischung?
Der Würzburger Virologe Prof. Lars Dölken ist sich sicher, dass die Corona-Schutzimpfung künftig - wie bei vielen anderen Impfstoffen auch - aus drei Impfungen bestehen wird. Man brauche die dritte Dosis, um die Gedächtniszellen im Körper noch einmal anzustoßen. Aus Erfahrungen mit anderen Impfstoffen geht Impfstoffforscher Leif Erik Sander davon aus, dass man danach nicht mehr im selben Abstand auffrischen müsse. Laut Robert Koch-Institut (RKI) ist die offizielle Gültigkeit des Impfschutzes nach der Booster-Impfung noch nicht festgelegt. Wie lange eine Booster-Impfung gültig sein kann, müsse sich erst in der Praxis zeigen.
Wann gelte ich offiziell nicht mehr als vollständig geimpft?
Hier muss man zwischen der Gültigkeit des digitalen Zertifikats (technische Gültigkeit) und der Gültigkeit des Impfschutzes unterscheiden. Wer einen digitalen Impfnachweis hat, findet dort ein "Technisches Ablaufdatum". In der Regel etwas über ein Jahr. Laut RKI hat dies aber nichts mit der tatsächlichen Auslaufen des Impfschutzes zu tun und bezeichne lediglich den technischen Ablauf des Zertifikats wie beim Ablaufdatum eines Passes. Allerdings sei derzeit auch der Impfschutz nach den gegenwärtigen wissenschaftlichen Erkenntnissen auf ein Jahr festgelegt. Dies gelte für Deutschland und könne in anderen europäischen Ländern variieren. Das heißt: Genau ein Jahr nach dem letzten Impfdatum erlischt aktuell in Deutschland der offizielle Status "Geimpft".
Kann sich die Geltungsdauer des Impfschutzes ändern?
Nach der Empfehlung der Stiko, allen Menschen ab 18 Jahren eine Booster-Impfung nach sechs Monaten anzuraten, prüfen die Ampel-Parteien SPD, Grüne und FDP, ob man die Geltungsdauer der Impfzertifikate verkürzen sollte. Laut Grünen-Rechtsexpertin Manuela Rottmann aus Hammelburg muss aufgrund des nachlassenden Impfschutzes bald neu geregelt werden, wie lange man als geimpft gelte. Danach bräuchte man dann eine Booster-Impfung, um den Status als vollständig geimpfte Person nicht zu verlieren.
Warum brauchen wir für bald alles englische Ausdrücke?
Gibt es dafür eine Erklärung?
Erklärung: Unsere Sprache ist ein hochkomplexes Medium, bei dem sehr viel Nachricht übertragen werden kann. Bestimmte Fachausdrücke können dabei ungemein helfen, weil bestimmte Tatbestände verkürzt, aber allgemeinverständlich mitgeteilt werden können.
Aktuell bestimmt die Corona-Pandemie (1) mehr oder weniger unser aller Leben und die Abwehrmaßnahmen laufen weltweit. Deshalb erfogt hier die Kommunikation auf Englisch. Dadurch schleichen sich die international genutzten Fachbegriffe sehr schnell in die lokal gesprochene Sprache ein. Boostern ist also derzeit eine sehr genaue Beschreibung den Kampf gegen die Pandemie (1) mit einer entsprechenden Auffrischimpfung zu befeuern.
(1) Pandemie:
“...bezeichnet eine neu, aber zeitlich begrenzt in Erscheinung tretende, weltweite starke Ausbreitung einer Infektionskrankheit mit hohen Erkrankungszahlen und in der Regel auch mit schweren Krankheitsverläufen.“
Ich benutze lieber das Wort Pandemie als dieses Begriffsbestimmungswortungetüm.
ich kennen Hausärzte die machen in so einer
epidemischen Lage Anfang Dez.Urlaub?!
und wir bekommen absolut keinen Impftermin!!! echt toll
Sie sollten bedenken, dass:
- Hausärzte Dienstleister am Menschen sind, keine Maschinen und schon gar keine Sklaven ihrer Patienten. Daraus ergibt sich ein natürliches Anrecht auf Urlaub, auch und womöglich gerade deshalb in Zeiten einer Pandemie.
- Hausärzte in der Regel Angestellte haben, die einen gesetzlichen Anspruch auf Jahresurlaub haben. Und alle daraus entstehenden Konsequenzen abfangen müssen.
- Sie die freie Wahl haben, sich einen neuen Hausarzt zu suchen, wenn Ihnen Ihr jetziger aus welchem Grund auch immer nicht mehr zusagt.
- Ihr Hausarzt bestimmt auch wieder aus dem Urlaub zurückkommt und Ihnen dann einen Termin anbieten können wird.
Ihrer Panik könnte mensch entnehmen, dass Sie mit eiskalten Füßen auf einen Erstimpftermin warten. Wenn dem so ist, warum haben Sie so lange gewartet? Ich bin seit Monaten geimpft und habe jetzt auch schon meinen Boostertermin mit 8 Wochen Vorlauf. Es geht also, wenn mensch will...
Kennen wir doch von Impfzentren im Frühjahr.
Außerdem haben auch MA in Praxen ein Recht auf Urlaub.
Nach gerade mal zwei Jahren weiss man nichts genaues weil lebenslang ja für die meisten Menschen noch viele Jahre dauert. Die Helios Kliniken schreiben folgendes.
https://www.helios-gesundheit.de/magazin/corona/news/corona-immunitaet/
Zitat aus Artikel:
Frühestens sechs Monate nach der zuletzt verabreichten Dosis gegen Covid-19 kann man sich in Deutschland boostern lassen
Impforte in SW (Volksfestplatz, Stadtgalerie) ab 5. Monat
Was gilt denn nun 5 oder 6 Monate ?
Wenn man die Meinung von etwa 20 Experten veröffentlicht, ist klar, das hier mindestens 10 verschiedene Meinungen auftauchen.
Ich dachte, beim Thema Boostern herrscht jetzt bei 5 Monaten Einigkeit, auch nachdem die Biontech-Hersteller geäußert haben nach 4 Monaten lässt der Impfschutz nach.
Ein Punkt, über den so gut wie nichts berichtet wird sind die Genesenen.
Sind die lebenslang immun und rauchen die überhaupt keine Impfung mehr?
Ein humorvoller Schreibfehler, trotz bitter ernster Situation. Smile.
Als ich so etwas in Kkommentaren schreiben wollte wurde der Kommentar gelöscht wg nicht belegbarer Behauptungen.
Wenn es nach dir ginge hätten wir eine Impfquote von 0 % und 500.000 (0,6 % von 83.000.000).
Sie befinden sich also, nicht nur bei diesem Thema, im Blindflug - und reagieren sofort mit Zweifel, Bedenken und Verunsicherung, obwohl das nicht abgebracht ist.
Wäre es Ihrer Meinung nach besser gewesen, erst einmal eine jahrelange Testphase für Covid Impfstoffe durchzuführen, bevor man sie zulässt?