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Würzburg
Diskussionsabend in Würzburg: "Verdächtiges Aussehen? Wenn die Hautfarbe zu Polizeikontrollen führt"
Beim "Kellergespräch" von Main-Post und Juristen-Alumni der Uni geht es diesmal um "Racial Profiling": Gründe und Folgen, rechtliche Grenzen und Wege zur Gleichbehandlung.
Wer wird von der Polizei kontrolliert? Personen, die aufgrund äußerer Merkmale als ausländisch wahrgenommen werden, trifft es deutlich häufiger als andere. 
Foto: Archivbild Hannes P. Albert, dpa | Wer wird von der Polizei kontrolliert? Personen, die aufgrund äußerer Merkmale als ausländisch wahrgenommen werden, trifft es deutlich häufiger als andere. 
Andreas Jungbauer
 |  aktualisiert: 15.07.2024 17:40 Uhr

Die einen werden an Bahnhöfen oder auf der Straße nie kontrolliert, andere ständig – wegen ihrer Hautfarbe, ihres Aussehens, ihrer zugeschriebenen Herkunft oder Religion. Als "Racial Profiling" bezeichnet man solche Kontrollen ohne konkreten Anlass oder Verdacht, Betroffene erleben sie häufig als diskriminierend.

Warum werden ausländisch aussehende Menschen häufiger kontrolliert?

Kritiker sehen den Gleichheitsgrundsatz des Grundgesetzes verletzt. Laut einer repräsentativen Umfrage werden in Deutschland Personen, die als ausländisch wahrgenommen werden, etwa doppelt so häufig von der Polizei überprüft als andere. Doch was steckt dahinter? Tatsächlich rassistische Einstellungen bei Polizistinnen und Polizisten? Oder unbewusste Vorurteile, wie sie in der Gesellschaft verbreitet sind? Welchen Einfluss hat diese Praxis auf die Kriminalstatistik?

Das nächste "Würzburger Kellergespräch" von Main-Post und Juristen-Alumni der Universität Würzburg beleuchtet am 30. April das heikle Thema aus verschiedenen Perspektiven. Zu Wort kommen Betroffene ebenso wie Vertreter der Polizei. Zu Gast ist unter anderem Matthias Weber, Leiter der Würzburger Polizeiinspektion, außerdem Bayerns früherer Justizminister Winfried Bausback (CSU) und der Rassismusforscher Julien Bobineau. Sie diskutieren mit weiteren Gästen Erfahrungen und Folgen, rechtliche Grundlagen und mögliche Verbesserungen.

Erst vor wenigen Monaten hat der Sachverständigenrat für Integration und Migration die Praxis des "Racial Profiling" in Deutschland dokumentiert. Dazu wurde eine groß angelegte bundesweite Umfrage durchgeführt. Es zeigt sich: Menschen werden nicht wegen ihres tatsächlichen Migrationshintergrundes häufiger kontrolliert, sondern wegen äußerer Merkmale, die einen solchen vermuten lassen – also Hautfarbe oder auch ein Kopftuch. Wobei überwiegend Männer im Alter zwischen 18 und 40 Jahren überprüft werden.

Die Gesprächsrunde wird moderiert von Main-Post-Redakteur Andreas Jungbauer. Das Publikum kann sich mit Fragen beteiligen. Das "Kellergespräch" findet am Dienstag, 30. April, ab 19 Uhr im Max-Stern-Keller der Alten Universität Würzburg (Domerschulstraße 16) statt, der Eintritt ist frei.

Der Gewölbekeller – früher einmal Lager des jüdischen Weinhändlers Max Stern – wird durch den Einsatz des Juristen-Alumni-Vereins unter Vorsitz von Prof. Eric Hilgendorf wieder öffentlich genutzt. In der Veranstaltungsreihe von Main-Post und Juristen-Alumni werden zwei- bis dreimal pro Jahr gesellschaftlich wichtige und kontroverse Themen vor ihrem juristischen, ethischen und politischen Hintergrund diskutiert.

 
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  • Horst Blatz
    Probleme mit disqualifizierenden Urteilen abzutun ist wenig förderlich, aber wohl eine Begleiterscheinung unserer Zeit. Ich sehe mich als durchaus liberalen Menschen und trotzdem macht es innerlich jedes mal "klick", wenn mir Menschen mit für mich 'ungewöhnlichen', äußerlichen Merkmalen begegnen. Nun bin ich weit entfernt davon, diese Menschen in irgendeiner Form zu belästigen, aber alleine die Feststellung selbst wieder auf solche "Trigger" reagiert zu haben hinterlässt ein schales Gefühl.
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  • Martin Deeg
    „Racial Profiling“ ist einfach Ausdruck mangelnder sozialer Kompetenz, oft eine Intelligenzfrage und nahezu immer die Folge von Schubladen- und Klischeedenken, das sich verselbstständigt und von außen - Polizeistruktur, vermeintliche „Erfahrungswerte“ unter Ausblendung anderer (sozialer) Faktoren - bestärkt und verstärkt wird.
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