Gebäudefassaden sind in Würzburg seit jeher ein heikles Thema. Nachdem vor einigen Jahren über das neue Gebäude der VR-Bank auf dem Marktplatz intensiv gestritten wurde, erregt nun der Neubau des Mainfranken Theaters die Gemüter. Über 230 oftmals negative Kommentare haben nun auch Userinnen und User in der vergangenen Woche dazu in einer Facebook-Diskussion verfasst. Tenor der Kritik: Der neue Stil sei "hässlich" und füge sich schlecht in das ehrwürdige Umfeld ein – kritische Töne, die auch Stadtheimatpfleger und Würzburger Verschönerungsverein nachvollziehen können.
"Einfach nur klobig und lädt nicht gerade zu einem Besuch ein", lautet einer der kritischen Kommentare auf Facebook. "Ein weiteres architektonisches Verbrechen mitten in der Stadt", heißt es in einem weiteren Posting. Dies wiederum wollen Unterstützerinnen und Unterstützer des neuen Gebäudes nicht so stehen lassen: "Warum denn nicht auch mal ein bisschen etwas Neues wagen und versuchen? Sind wir in Würzburg denn wirklich so provinziell?", gibt einer der Diskutanten zu bedenken. Und ein weiterer sagt: "Modern. Mir gefällt es sehr gut."
Würzburger Stadtheimatpfleger kritisiert schmalen Theatervorplatz
Nicht nur auf Facebook ist das neue Theater Thema. Auch Würzburgs Stadtheimatpfleger Hans Steidle hat sich damit beschäftigt. Der Bau sei nicht im eigentlichen Sinne modern, sondern entspreche dem Stil der "neuen Sachlichkeit". Diesen Stil ohne viele dekorative Elemente gebe es schon seit hundert Jahren. Die viel wichtigere Frage sei, ob es sich hierbei um einen gut oder schlecht gemachten Bau handele. "Vom neuen Bau hätte ich mir einen etwas weniger großen Auftritt gewünscht", so Steidle.
"Ob mir das gefällt, hängt davon ab, wo ich wann stehe und wie die Lichtverhältnisse sind." Je nachdem wirke der Bau jedoch tatsächlich manchmal wie eine "Wuchtbrumme". Zudem sei der neue Theatervorplatz "keiner, an dem ich mich gerne aufhalte." Dieser sei zu schmal und zu nah an die Straße gerückt. Gut wäre zudem eine Verbindung zum begrünten Kardinal Faulhaber Platz.
Vorsitzender des Würzburger Verschönerungsvereins ist "irritiert"
Diskussionen wie die um den neuen Theaterbau seien zu begrüßen, findet Heimatpfleger Steidle. Diese "tun dem kulturellen Klima einer Stadt gut, solange sie sachlich geführt werden." So habe etwa das Bürgerbegehren rund um die Mozartschule zu einer größeren Akzeptanz für moderne Architektur geführt. "Ich bin der Meinung, dass die Würzburger Gesellschaft sehr viel offener geworden ist."
Um Offenheit bemüht sich auch Matthias Rothkegel, Vorsitzender des Würzburger Verschönerungsvereins. Er sagt jedoch: "Ich war irritiert von der Wuchtigkeit des neuen Baus." Das tatsächliche Erscheinungsbild weiche von den ursprünglich verbreiteten Vorschaubildern ab. "Ich habe mir die Proportionen anders vorgestellt. Damit hadere ich", so Rothkegel. Dies sei jedoch seine private Meinung und nicht die offizielle Position des Verschönerungsvereins, die noch nicht feststehe.
Der Geschäftsführende Direktor des Theaters, Dirk Terwey, verweist auf Anfrage der Redaktion auf eine Stellungsnahme der Stadtverwaltung. "Die bauliche Konzeption des Mainfranken Theaters (...) entfaltet insbesondere mit dem neuen Kopfgebäude als öffentlicher Kulturbau eine stadtbildprägende Wirkung, setzt einen selbstbewussten und zeitgemäßen Akzent am Faulhaber-Platz und öffnet das Traditionshaus gleichzeitig einladend zur Stadtgesellschaft", heißt es darin.
Würzburger Kommission für Stadtbild kritisierte "monumentale" Fassade
Würzburg sei eine "moderne und vor allem auch innovative Stadt" mit hoher Lebensqualität. "Stadtplanung ist gerade deshalb in Würzburg immer gespalten zwischen einer Musealisierung der Stadt und dem Wunsch nach Integration zeitgenössischer, moderner Bauten. Eine Kombination von beidem steht der Kulturstadt Würzburg gut an."
Architektur sei jedoch immer Geschmackssache. "Ein Gebäude muss nicht jedem gefallen. Und gerade ein Theater, das auf dem Weg zu einem modernen Staatstheater ist, ist ein Ort des Austausches, der Diskussion und des Diskurses – dazu gehört auch ein Diskurs über die Architektur."
Die Pressestelle der Stadt verweist jedoch auch auf eine protokollierte Sitzung der Würzburger Kommission für Stadtbild und Architektur aus dem Jahr 2018. Aufgabe der Kommission, der neben Stadträten etwa auch renommierte Architektinnen angehören, ist die Beratung der Stadt in ästhetischen Fragen. Im Protokoll der Kommissionssitzung heißt es zum Vorschlag des Architekturbüros: "Die Längsfassaden wirken sehr einheitlich und nahezu monumental gestaltet."
Das Projekt überzeuge zwar durch die sehr gute Innenraumgestaltung. "Zur Fassadenausführung und –gestaltung werden jedoch einige Kritiken geäußert, die im Rahmen der Werkplanung sicherlich noch überprüft und (...) eingearbeitet werden können." Dies war, so scheint es, jedoch nicht der Fall.
Die Autofahrer würden aber vermutlich rebellieren.
wenn die neue Weinkönigin beider Einweihung rings um den Sichtbeton ein paar Rebstöcke pflanzt, die nach oben gezogen werden. Ehe sie ihr Trinkglas an die Wand schmeisst.
Man.n* bedenke bitte; genau gegenüber sollte eigentlich statt "Park" ein mindestens 4 Stockwerke hohes Gebäude errichtet werden. Das hätte dann in der Enge den Traubenstöcken keine Sonne gegönnt. Aber so...... fällt tags-
über wenigstens noch ein wenig Tagesschein auf das viele Geld im Wandel desKlima.
Theater Theater..... um das Theater. Nun steht es.... und keiner muss hin.
Mir gefiel das alte Haus eindeutig besser.... und das hätte man garantiert auch mit einer Renovierung auf einen guten Stand bringen können.
Schlimmer gehts nimmer. Vom Baustil ist WÜ den anderen Städten um Jahrzehnte hinterher. Woanders sind diese Bauten schon längst auf dem "Architekturenmüll" gelandet, in Würzburg kann man den "Krempel" locker der Stadt als "neuesten Baustil" unterjubeln. Oh ihr armen Provinzler. Zum Glück wohne ich nicht mehr in Würzburg und muss nicht ständig an diesen ganzen Provinzpossen vorbei laufen....und zum Einkaufen + Kaffeepause + Restauration ist Würzburg schon längst abgehängt. Das Umland bietet alles besser und vielfältiger + kostenloses Parken vor der "Hütte"...
Hässlich, ideenlos und absolut deplaziert.