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Würzburg
Diskussion: Ist das neue Mainfranken Theater Würzburg klobig oder einfach modern?
Über die neue Optik des Würzburger Mainfranken Theaters wird intensiv diskutiert. Nach einer Facebook-Diskussion äußern sich jetzt Stadtheimatpfleger und Verwaltung. Worum es geht.
Steht in der Kritik: Der Neubau des Mainfranken Theaters in Würzburg wirkt brachial.
Foto: Thomas Obermeier | Steht in der Kritik: Der Neubau des Mainfranken Theaters in Würzburg wirkt brachial.
Aaron Niemeyer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:36 Uhr

Gebäudefassaden sind in Würzburg seit jeher ein heikles Thema. Nachdem vor einigen Jahren über das neue Gebäude der VR-Bank auf dem Marktplatz intensiv gestritten wurde, erregt nun der Neubau des Mainfranken Theaters die Gemüter. Über 230 oftmals negative Kommentare haben nun auch Userinnen und User in der vergangenen Woche dazu in einer Facebook-Diskussion verfasst. Tenor der Kritik: Der neue Stil sei "hässlich" und füge sich schlecht in das ehrwürdige Umfeld ein – kritische Töne, die auch Stadtheimatpfleger und Würzburger Verschönerungsverein nachvollziehen können.

"Einfach nur klobig und lädt nicht gerade zu einem Besuch ein", lautet einer der kritischen Kommentare auf Facebook. "Ein weiteres architektonisches Verbrechen mitten in der Stadt", heißt es in einem weiteren Posting. Dies wiederum wollen Unterstützerinnen und Unterstützer des neuen Gebäudes nicht so stehen lassen: "Warum denn nicht auch mal ein bisschen etwas Neues wagen und versuchen? Sind wir in Würzburg denn wirklich so provinziell?", gibt einer der Diskutanten zu bedenken.  Und ein weiterer sagt: "Modern. Mir gefällt es sehr gut."

Würzburger Stadtheimatpfleger kritisiert schmalen Theatervorplatz

Nicht nur auf Facebook ist das neue Theater Thema. Auch Würzburgs Stadtheimatpfleger Hans Steidle hat sich damit beschäftigt. Der Bau sei nicht im eigentlichen Sinne modern, sondern entspreche dem Stil der "neuen Sachlichkeit". Diesen Stil ohne viele dekorative Elemente gebe es schon seit hundert Jahren. Die viel wichtigere Frage sei, ob es sich hierbei um einen gut oder schlecht gemachten Bau handele. "Vom neuen Bau hätte ich mir einen etwas weniger großen Auftritt gewünscht", so Steidle.

So sieht das Mainfranken Theater Würzburg mit einer nächtlichen Langzeitbelichtung aus.
Foto: Silvia Gralla | So sieht das Mainfranken Theater Würzburg mit einer nächtlichen Langzeitbelichtung aus.

"Ob mir das gefällt, hängt davon ab, wo ich wann stehe und wie die Lichtverhältnisse sind." Je nachdem wirke der Bau jedoch tatsächlich manchmal wie eine "Wuchtbrumme". Zudem sei der neue Theatervorplatz "keiner, an dem ich mich gerne aufhalte." Dieser sei zu schmal und zu nah an die Straße gerückt. Gut wäre zudem eine Verbindung zum begrünten Kardinal Faulhaber Platz.

Vorsitzender des Würzburger Verschönerungsvereins ist "irritiert"

Diskussionen wie die um den neuen Theaterbau seien zu begrüßen, findet Heimatpfleger Steidle. Diese "tun dem kulturellen Klima einer Stadt gut, solange sie sachlich geführt werden." So habe etwa das Bürgerbegehren rund um die Mozartschule zu einer größeren Akzeptanz für moderne Architektur geführt. "Ich bin der Meinung, dass die Würzburger Gesellschaft sehr viel offener geworden ist."

Um Offenheit bemüht sich auch Matthias Rothkegel, Vorsitzender des Würzburger Verschönerungsvereins. Er sagt jedoch: "Ich war irritiert von der Wuchtigkeit des neuen Baus." Das tatsächliche Erscheinungsbild weiche von den ursprünglich verbreiteten Vorschaubildern ab. "Ich habe mir die Proportionen anders vorgestellt. Damit hadere ich", so Rothkegel. Dies sei jedoch seine private Meinung und nicht die offizielle Position des Verschönerungsvereins, die noch nicht feststehe.

In dieser ursprünglich verbreiteten Visualisierung des Würzburger Mainfranken Theaters wirkten die Proportionen und das Lichtspiel anders als in der realisierten Version.
Foto: Archivbild pfp Architekten | In dieser ursprünglich verbreiteten Visualisierung des Würzburger Mainfranken Theaters wirkten die Proportionen und das Lichtspiel anders als in der realisierten Version.

Der Geschäftsführende Direktor des Theaters, Dirk Terwey, verweist auf Anfrage der Redaktion auf eine Stellungsnahme der Stadtverwaltung. "Die bauliche Konzeption des Mainfranken Theaters (...) entfaltet insbesondere mit dem neuen Kopfgebäude als öffentlicher Kulturbau eine stadtbildprägende Wirkung, setzt einen selbstbewussten und zeitgemäßen Akzent am Faulhaber-Platz und öffnet das Traditionshaus gleichzeitig einladend zur Stadtgesellschaft", heißt es darin.

Würzburger Kommission für Stadtbild kritisierte "monumentale" Fassade

Würzburg sei eine "moderne und vor allem auch innovative Stadt" mit hoher Lebensqualität. "Stadtplanung ist gerade deshalb in Würzburg immer gespalten zwischen einer Musealisierung der Stadt und dem Wunsch nach Integration zeitgenössischer, moderner Bauten. Eine Kombination von beidem steht der Kulturstadt Würzburg gut an."

Architektur sei jedoch immer Geschmackssache. "Ein Gebäude muss nicht jedem gefallen. Und gerade ein Theater, das auf dem Weg zu einem modernen Staatstheater ist, ist ein Ort des Austausches, der Diskussion und des Diskurses – dazu gehört auch ein Diskurs über die Architektur."

Die Pressestelle der Stadt verweist jedoch auch auf eine protokollierte Sitzung der Würzburger Kommission für Stadtbild und Architektur aus dem Jahr 2018. Aufgabe der Kommission, der neben Stadträten etwa auch renommierte Architektinnen angehören, ist die Beratung der Stadt in ästhetischen Fragen. Im Protokoll der Kommissionssitzung heißt es zum Vorschlag des Architekturbüros: "Die Längsfassaden wirken sehr einheitlich und nahezu monumental gestaltet."

Das Projekt überzeuge zwar durch die sehr gute Innenraumgestaltung. "Zur Fassadenausführung und –gestaltung werden jedoch einige Kritiken geäußert, die im Rahmen der Werkplanung sicherlich noch überprüft und (...) eingearbeitet werden können." Dies war, so scheint es, jedoch nicht der Fall.

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  • festoessel@gmail.com
    Nun steht der peinlich teure und hässliche Klotz als Staatstheater da wie ein Schlag ins Gesicht der Stadt. Natürlich wäre ein Theaterneubau auf dem abgerissenen MOZ kostengünstiger und passender gewesen. Das ist aber nun Schnee von gestern. Jetzt muss man dem hässlichen und kalten Theaterklotz ein massiertes Baum- und Sträucher-Grün auf dem Theaterplatz entgegensetzen. Dabei darf man nun wegen der enormen Kostensteigerung für das Prestigeobjekt nicht kleckern, sondern man wird mit Grün klotzen müssen, um das neue Theaterplatz-Ensemble doch noch so aufzuhübschen, dass man sich nicht immer im Vorübergehen mit Grausen abwenden muss. Die Außenansicht der "Wuchtbrumme" (Dr. Steidle) verdient eine "Goldene Zitrone" für die kühle und abweisende Sachlichkeit, während das Innere uns eher wieder versöhnen wird.
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  • dittuhi
    Der vorherige Bau hat genausowenig neben den "Roten Bau" gepasst. Doch hinter diesem steht auch ein Beton-Glasbau. Lassen wir das Theater doch erst einmal fertig werden. An der Seite sind bereits Kletterpflanzen angebaut. Pflanztrögen stehen ebenfalls (wenn ich richtig liege) bereit. Dann wird das Ganz viel ansehlicher sein. Ich bin schon neugirig auf das Innere.
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  • Ironic
    Wenn man die Straße dicht macht und den Platz komplett gestaltet, könnte vielleicht ein schöner kleiner Park in Dom und Residenznähe entstehen.
    Die Autofahrer würden aber vermutlich rebellieren.
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  • mail@marc-stuermer.de
    Traue niemals alleine einem Architektenbild, mache immer ein Modell! Immer!
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  • evenbye2@gmx.de
    Die Frankenhalle wäre die Alternative gewesen für die zweite Bühne. Der CSU waren aber die 15 Millionen zu teuer. Die Frankenhalle wäre als Speilstätte null provinziell sondern sehr modern. Bei der Stadt hat man noch nicht begriffen, dass historische Gebäude Menschen anziehen und sehr modern sind.
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  • reutjo
    alles wird schön.... grün

    wenn die neue Weinkönigin beider Einweihung rings um den Sichtbeton ein paar Rebstöcke pflanzt, die nach oben gezogen werden. Ehe sie ihr Trinkglas an die Wand schmeisst.
    Man.n* bedenke bitte; genau gegenüber sollte eigentlich statt "Park" ein mindestens 4 Stockwerke hohes Gebäude errichtet werden. Das hätte dann in der Enge den Traubenstöcken keine Sonne gegönnt. Aber so...... fällt tags-
    über wenigstens noch ein wenig Tagesschein auf das viele Geld im Wandel desKlima.
    Theater Theater..... um das Theater. Nun steht es.... und keiner muss hin.

    Mir gefiel das alte Haus eindeutig besser.... und das hätte man garantiert auch mit einer Renovierung auf einen guten Stand bringen können.
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  • kiki11
    Würzburg kann eines erstklassig: absolut hässlich und unangepasst bauen.
    Schlimmer gehts nimmer. Vom Baustil ist WÜ den anderen Städten um Jahrzehnte hinterher. Woanders sind diese Bauten schon längst auf dem "Architekturenmüll" gelandet, in Würzburg kann man den "Krempel" locker der Stadt als "neuesten Baustil" unterjubeln. Oh ihr armen Provinzler. Zum Glück wohne ich nicht mehr in Würzburg und muss nicht ständig an diesen ganzen Provinzpossen vorbei laufen....und zum Einkaufen + Kaffeepause + Restauration ist Würzburg schon längst abgehängt. Das Umland bietet alles besser und vielfältiger + kostenloses Parken vor der "Hütte"...
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  • Barbara
    das kann nur ein Grüner....vor der Hütte parken.....Heilig !!!
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  • Zugut
    Gerade jetzt merkt man, wie wichtig sparsames und umsichtiges Haushalten doch gewesen wäre. Spare in der Zeit, dann hast du in der Not. Diese monumentale Hässlichkeit ist absolut überflüssig. Die im Verhältnis wenigen zahlenden Besucher (Studenten mit Semesterticket gratis) könnten genausogut nach Nbg. oder München fahren für den grossen Kulturgenuss. Die „grossen Opern“, die ich in Wü sah, regten ohnehin eher die Lachmuskeln an. Fazit: völlig elitär, völlig überdimensioniert, völlig unnötig. Rausgeworfenes Geld. Kultur geht auch anders : OffOff.
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  • kafrumbi
    Allein das Bild spricht Bände....von außen, mehr als unpassend!
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  • Barbara
    mehr als 90 Millionen Kosten für diesen Beton-Glasklotz....da hätte man besser das Alte abgerissen und Bäume gepflanzt !!!! .... und einen Neubau an anderer Stelle gebaut
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  • Mainheini
    Lange Zeit hat man Pläne veröffentlicht, wie es aussehen könnte. Niemand wollte sie sehen, niemand hat reagiert, wie potthässlich das Ding wird. Auch die sog. Stadtbildkommssion hat es schön gefunden. Also hat es schön zu sein. Was will die Stadt nun tun? Es regenbogenfarben anmalen? 150 Mill. für ein paar Schauspieler und deren Besucher. Aber vielleicht könnte es als Luftschutzbunker dienen? Wer weiß was uns noch alles blüht.
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  • drucker
    Es hat was von einem Blockheizkraftwerk....
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  • Ironic
    Also das Heizkraftwerk schaut eigentlich sogar schöner aus als das Theater.
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  • hansenwb
    Das ganze Areal würde erheblich aufgehübscht, würde man den Vorplatz komplett autofrei gestalten und (rund um die noch zu bauende Straßenbahnlinie) begrünen.
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  • Meinungsvertreter
    Im Vergleich zur alten Front im Charme einer ranzigen Bahnhofsvorhalle der 60iger Jahre ist die neue Front doch schonmal eine positive Weiterentwicklung. Vielleicht kann man diesen "Bunkerstil" noch mit dekorativen Elementen und etwas Farbe auflockern. In das Ensemble der umliegenden Ziegelbauten (Residenz weeeeit im Hintergrund mal ausgenommen) muss so ein funktionales Gebäude meines Erachtens aber nicht passen. Ich halte das auch für schwer umsetzbar, ohne die Funktion einzuschränken.
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  • mail@marc-stuermer.de
    Es ist ein Klotz, und wirkt so, als habe jemand ein brutalistisches Gebäude mit ein wenig Lametta aufhübschen wollen.

    Hässlich, ideenlos und absolut deplaziert.
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  • Auf eigenen Wunsch entfernt.
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  • molinaria
    Ich kenne keinen hässlicheren Theaterbau als diesen in Würzburg. Passt perfekt zum hässlichen CCW und Hauptbahnhof. Gestalterische Elemente (wie z.B. bei der Elphi) komplett Fehlanzeige. Echt eine grandiose Leistung der Würzburger Stadtväter.
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  • engert.andreas@gmx.de
    Wenn Sie wirklich nichts hässlicheres kennen, schauen Sie sich mal die Oper in Köln an (https://www.koeln.de/koeln/was_ist_los/veranstaltungsorte/oper-koeln_16763.html, wird übrigens auch gerade saniert, verglichen mit den 570.000.000 Euro, die das Projekt aktuell verschlingt, ist Wü doch ein Schnäppchen) - dagegen ist Würzburg ein Schmuckstück!
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