
Die Themen Bildung und Gemeinschaft standen im Fokus des Landfrauentags des BBV-Kreisverbands Würzburg. An die 300 Landfrauen und eine stattliche Anzahl an Männern waren zur Weißen Mühle in Estenfeld gekommen, um über "das gesellschaftspolitische Thema Bildung" zu diskutieren, die Wertschätzung und Verbundenheit zum fränkischen Brauchtum zu zeigen und einen unterhaltsamen Tag zu verbringen. Ehrengast war Anna Stolz, die Staatsministerin für Unterricht und Kultus. Ein Ausrufezeichen und ein Fragezeichen standen hinter ihrem Festvortrag "Bildung bewegt vieles!?".
Was braucht es, die Bildung in Bayern zukunftsfähig und breit aufzustellen? Welche Themen bewegen die Schulfamilien? Wie muss eine zeitgemäße Prüfungskultur aussehen? An Fragen wie diese möchte Kultusministerin Stolz "basisdemokratisch rangehen".
Kultusministerin Stolz verteidigt verpflichtende Spracherhebungen
Das Lernen in unseren Schulen habe sich rasant verändert. Mittlerweile wären die Schulen dank eines finanziellen und organisatorischen Kraftakts und einer groß angelegten Fortbildungsoffensive für Pädagogen im digitalen Bereich gut ausgerüstet. Passgenaue Programme und Apps sowie die Künstliche Intelligenz würden Chancen und Risiken bergen. Hier sei es wichtig, "die richtige Balance zu finden".

Kultusministerin Stolz warb für "eine zeitgemäße Prüfungskultur", die einerseits "zu viel Druck abbaut", aber andererseits "auf das Leben in einer Leistungsgesellschaft vorbereitet". Damit alle Kinder eine Chance hätten, "auf den Zug Bildung mit aufzuspringen", verteidigte sie die Entscheidung der Staatsregierung, vor der Einschulung verpflichtende Spracherhebungen durchzuführen.
Projektwochen zum Thema Alltagskompetenz mittlerweile verdoppelt
Kreisbäuerin Martina Wild wies auf mehrere erfolgreiche Schulprojekte und Angebote für Erwachsene im bayernweit tätigen BBV-Bildungswerks hin. Seit Jahren würde der Bauernverband darum bitten, in den Schulen das eigenständige Fach Alltagskompetenz einzuführen. Praxisnah sollten Themen wie Ernährung, Ressourcenschonung, Klimawandel, der Umgang mit Geld, oder Versicherungenunterrichtet werden. Kultusministerin Stolz verwies darauf, dass der Staat die Projektwochen zum Thema Alltagskompetenz mittlerweile verdoppelt und damit die Stundenzahl kompakt erhöht habe.
Für ihren Festvortrag bekam Kultusministerin Stolz langen Applaus. Sie sieht den Bauernverband als einen wertvollen Partner im Bildungsbereich. Das bekräftigten auch Bürgermeisterin Rosi Schraud, Landrat Thomas Eberth, Bundestagsabgeordnete Hülya Düber, Bezirksbäuerin Maria Hoßmann, die Fränkische Weinkönigin Lisa Lehritter, Kreisobmann Michael Stolzenberger und Behördenleiter Gerd Düll vom AELF Kitzingen-Würzburg bei ihren Grußworten.
Landfrauenchor und Altlandrat Eberhard Nuß unterhielten die Gäste
Die "Frauen auf dem Land" hätten die wichtige Funktion, ihr Wissen über Tradition, Kultur, Pflege, Jahreszeiten, Hauswirtschaft, regionale Feldfrüchte und Obst, die Produktion von Lebensmitteln, Gartenbau oder Tierhaltung weiter zu geben. Es sei ein Plus, vernetzt zu sein und die Gemeinschaft zu pflegen.
Ihren Respekt für das Engagement der Landfrauen und des Vorstandsteams vom BBV-Kreisverband Würzburg bewiesen "treue Wegbegleiter" aus der Kirche, der regionalen Politik und Behörden oder der Schulfamilie. Der Landfrauentag begann mit einer ökumenischen Andacht zum Thema Gemeinschaft und Offenheit. Er wurde vom Bläserensemble Aurora musikalisch umrahmt.
Nach der Mittagspause mit "Fränkischem Hochzeitsessen" unterhielten der Landfrauenchor und Altlandrat Eberhard Nuß die Gäste. Die humorigen "Fränkischen G`schichtli und Gedichtli" und das Liedgut des Chores ergänzten sich perfekt. Bewegungslieder mit gemeinsamen Tanzschritten sorgten für Schwung und die Marktstände kamen gut an.