Viele Rohre, dampfende Kessel und einen etwa drei Meter langen und zwei Meter hohen großen grauen Kasten - das sahen die Besucherinnen und Besucher beim Betreten des Heizkraftwerks am Tag der offenen Tür an der Friedensbrücke. Diese Turbine verwandelt Gas in Strom. In der Halle war es warm, Ventile pfiffen, die Anlage brummte. Am Sonntag konnten sich Interessierte über Geschichte, Technologie und Firmenkultur des Kraftwerks informieren.
Geschichte, Technologie und ein großes Familienangebot
Um 13 Uhr öffneten die Pforten für alle Schaulustigen. Kraftwerkleiter Armin Lewetz ging persönlich auf die wartenden Besucher zu, schüttelte Hände und beantwortete Fragen. Im Innenhof drehte sich ein Glücksrad. Kaffee, Kuchen, Wurstbrötchen und Getränke standen für alle bereit.
Wie funktioniert eigentlich ein Heizkraftwerk?
Das Heizkraftwerk produziert sowohl Strom als auch Fernwärme, indem über Turbinen, wie bei einem Flugzeug, Luft mit Gas vermischt und unter hohem Druck verbrannt wird. Die Schubkraft, die Flugzeuge abheben lässt, wird im Kraftwerk dazu genutzt, um Strom zu erzeugen. Die entstehende Restwärme wird dann über ein zweites System als Fernwärme weiter zum Verbraucher geleitet.
Diese Prozesse in Kombination sind besonders effizient. Die Idee, das Kraftwerk 1954 so zu bauen, dass es beide Prozesse vereint, ist zum einen sehr effizient gewesen, zum anderen ist sie die Grundlage dafür, dass das Werk auch heute noch konkurrenzfähig ist.
Die letzten Neuerungen des Kraftwerks waren der Einbau des Wärmespeichers, der sogenannten "Teekanne" im Jahr 2021, sowie ein Jahr später der Austausch der Turbinen.
Das schönste Heizkraftwerk Deutschlands hat auch hinter seiner Fassade einiges zu bieten
Beim Rundgang bewegten sich die Gäste auf einem Führungspfad durch das Kraftwerk. In allen Bereichen stand Fachpersonal für Fragen zur Verfügung. Zudem gab es eine Kinderführung, bei der auf spielerische Weise die Funktion des Kraftwerks erklärt wurde. Der Rundgang führte über zwei Stockwerke durch schmale Gänge, vorbei an der imposanten Gasturbine und dem großen Wärmespeicher, welcher aus dem Dach des Kraftwerks ragt.
Für alle Interessierten, die noch mehr über die Geschichte und Fakten des Kraftwerks erfahren wollten, gab es im Stundentakt Vorträge. Hier standen sowohl Werksleiter Lewetz als auch Geschäftsführerin Dörte Schulte-Derne Rede und Antwort. Fragen gab es zum Ausbau des Fernwärmenetzes in und um Würzburg.
Innovation im Sinne der Zukunft
Auf dem Weg zur Klimaneutralität im Jahr 2040 müssen noch viele Hürden genommen werden. Ziel ist es, das Heizen künftig Co2-frei und noch flexibler zu gestalten. Werksleiter Lewetz spricht in Bezug auf den aktuellen Stand des Kraftwerks von einer Übergangslösung, hin zu einem großen Ziel. Der 2021 installierte Wärmespeicher ist ein Teil davon.
Mit Blick auf die Zukunft geht Lewetz noch einen Schritt weiter und sagt: "In zehn bis 15 Jahren könnte aus einer Übergangslösung eine Dauerlösung werden, sofern Wasserstoff für die Energienutzung verfügbar wird". Die Idee hinter dem Konzept ist es, Wasserstoff statt Erdgas zu verbrennen und sich damit von den Co2-Emissionen vollends zu verabschieden.
Das Kraftwerk spart seit dem Umstieg von Kohle auf Gas im Jahre 2004 bereits jetzt einen Großteil der Emissionen. Im Vergleich zu 1990 ist der Ausstoß um 60 Prozent gesunken. Dennoch ist Erdgas ein fossiler Brennstoff, dessen Ersatz wichtig für mehr Klimaschutz wäre.
Digitalisierung und Energiewende: Wie geht es weiter?
Für die Energiewende ist der Ausbau des Fernwärmenetzes wichtig - sowohl beim Energieversorger, als auch in der Bevölkerung. Bei der Frage, wie der Ausbau geplant sei, bat Geschäftsführerin Dörte Schulte-Derne noch um ein wenig Geduld. "Wir haben großen Optimismus in Bezug auf unseren technischen Fortschritt."
Der Planungsprozess für den Ausbau sei im vollen Gange und bald sollten erste, konkrete Ergebnisse vorliegen. Die Geschäftsführerin betonte jedoch, dass eine komplette Ausbauplanung nicht möglich sei, da bis 2040 noch technischer Fortschritt und Innovationen zu erwarten sind.