Die Sperrstunde ist endlich aufgehoben, 3G soll kommen - gleichzeitig aber trüben die gestiegenen Kosten die Freude der unterfränkischen Gastronominnen und Gastronomen über die Corona-Lockerungen. Der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) prognostiziert, dass erneute Preiserhöhungen im Gastgewerbe auch in diesem Jahr unumgänglich sind.
Man gehe durchschnittlich "von einer Preiserhöhung von 20 Prozent" aus, sagt Michael Schwägerl, unterfränkischer Bezirksgeschäftsführer des Gaststättenverbands im Gespräch mit dieser Redaktion. Sollte die Bundesregierung den Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent im nächsten Jahr wie geplant wieder auf 19 Prozent erhöhen, sei mit weiteren Steigerungen zu rechnen.
Steigende Energiekosten, steigende Löhne: Kosten erhöhen sich
Während einerseits die Kosten der Corona-Pandemie wie Rückzahlungen von Überbrückungskrediten oder gestundeter Beiträge und Zahlungen für Hygiene- und Schutzmaßnahmen bewältigt werden müssten, sorgten andererseits gestiegene Kosten in sämtlichen Bereichen für "notwendige Preisanpassungen". Diese müssten schließlich auf die Gäste umgelegt werden, betont Schwägerl. Neben steigenden Energie- und Wareneinkaufspreisen sei es auch die geplante Erhöhung des Mindestlohns auf zwölf Euro im Laufe des Jahres, die Anpassungen notwendig mache.
Hotel Ross will Preise schleichend erhöhen
Im "Hotel Ross" in Schweinfurt reagiert man auf die gestiegenen Kosten - allerdings vorsichtig, erklärt Julius Süß. Der 34-Jährige ist Geschäftsführer des traditionsreichen Hotels. Zu groß sei der Konkurrenzdruck: "Im Restaurant haben wir vor einem Jahr Getränkepreise und Speisen neu kalkuliert und erhöht. Im Hotel versuchen wir seit Jahren bessere Preise durchzusetzen, werden aber durch zu viel Angebot, hauptsächlich auf den Buchungsplattformen, ausgebremst."
"Notwendig" sei eine Erhöhung der Zimmerpreise um zwölf bis 15 Prozent, doch seit zehn Jahren ließen sich nicht einmal ein bis drei Prozent durchsetzen, erläutert Süß weiter. Auch im Restaurant seien "Anpassungen" schwierig zu vermitteln. Gäste seien über höhere Preise nicht begeistert. Welche Qualität und Dienstleistung hinter den Gerichten stecke, sei für Gäste anhand der Preisliste nur schwer nachzuvollziehen: "Frische Küche ist aufwendig, und wird von Gourmets geschätzt, von Gourmands selten gewürdigt.", so Gastronom Süß.
"Personalkosten laufen aus dem Ruder"
Rund 220 Plätze im Innen- und Außenbereich, sowie 51 Hotelzimmer bietet das "Hotel Ross" in Schweinfurt, welches seit 1918 von der Familie Süß geführt wird. Etwas mehr als 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind dort aktuell beschäftigt - die meisten sind noch immer in Kurzarbeit.
Natürlich wolle man alle Mitarbeitenden halten und fair bezahlen, manche arbeiteten seit 30 Jahren dort, dennoch sei die Lohnentwicklung der letzten Jahre aus wirtschaftlicher Sicht erschreckend: "Die Personalkosten laufen aus dem Ruder." Aushilfspersonal koste, "wenn es überhaupt zu bekommen ist", heute 40 Prozent mehr als noch vor fünf Jahren. Weitere Steigerungen seien absehbar.
Die Löhne habe man im "Hotel Ross" bereits an einen Mindestlohn von elf beziehungsweise zwölf Euro angepasst. Man rechne dennoch mit einer erneuten Lohnerhöhung um 20 Prozent in diesem Jahr, um gute Mitarbeiter zu halten und Berufe in der Gastronomie attraktiver zu machen.
Das "standard" Würzburg erhöht moderat
Anfang März will auch das "standard" in der Würzburger Innenstadt seine Preise für Speisen und Getränke anpassen. Beim Bier ändere sich vorerst nichts, doch die gestiegenen Preise für frische Produkte und Kaffee erforderten eine Preissteigerung. Diese solle aber weniger als zehn Prozent betragen, erklärt Harald Rauenbusch, seit bald 30 Jahren Inhaber und Geschäftsführer der Kneipe.
Rauenbusch sagt: "Ich bin überzeugt, dass wir im Vergleich zu anderen moderat erhöhen." Grund für die Steigerungen seien zum einen die Lohnkosten, zum anderen die Einkaufspreise beispielsweise für Rindfleisch und Gemüse. Rauenbusch: "Eigentlich müssen wir alles anpassen, was Salat dabei hat."
Inflation ist in aller Munde: guter Zeitpunkt für Preisanpassungen
Beschwert habe sich noch niemand über die höheren Preise, sagt der Wirt. "Wir erhöhen zum März, weil die Leute jetzt Verständnis dafür aufbringen. Die Inflation ist in aller Munde, die Menschen spüren die Preissteigerungen am eigenen Leib." Im Übrigen glaubt der Wirt an die Treue seines Publikums. Schließlich gehe man in die Kneipe nicht nur zum Bier trinken, auch Kunst und Kultur zu erleben, gehöre zum Konzept des Ladens. Die Corona-Pandemie habe mehr als deutlich gemacht, wie wichtig die Gastronomie für die Menschen ist. Harald Rauenbusch: "Das Wichtigste im Leben ist das Zwischenmenschliche und das findet man in der Kneipe oder im Restaurant."
Das Essen mal 50% rauf, dann lernt man es wieder zu schätzen (natürlich sollte auch die Qualität passen). Das Personal ja auch nicht von 8 bis 17 Uhr, sonder in der Nacht, wo der Kunde schon Nachtzuschläge bekommt
wenn man jetzt damit argumentiert
durch die Erhöhung des Mindestlohns wird alles teurer...
ich bin froh das es sich überhaupt noch jemand antut
für fremde Menschen zu kochen...
und honoriere das auch mit einem "Trinkgeld"
auf das die Kellner leider angewiesen sind
damit sie überhaupt über die Runden kommen...
und die Preise damit zu vergleichen
das es daheim viel billiger kommt ist Quatsch...
dann trinkt daheim euer Öttinger und freut euch
das der Kasten
im Angebot nur 8€ gekostet hat
Aber ich frag mich schon, warum ich als Gast das miserable Gehalt der Beschäftigen aufstocken soll.
Begründung zum Lohn ihrer Angestellten. Du kriegst doch noch Trinkgeld
Selber will jeder anständig bezahlt sein - dann sollte man selber auch für Service zahlen.
Preis in Gaststätte 2,50€ = 25,00€
Bei Wasser noch extremer
Oder sind die möglicherweise in den Preisen enthalten?
Die zweijährigen Corona-Hilfen + Kurzarbeitergeld kamen übrigens auch von uns, den Steuerzahlern und Gästen.
Die Preise sind auch jetzt schon teuer genug:
z.B. Getränke mit oft 600 - 700% Aufschlag oder Essen mit 400% !!!
Wenn ihr also auch noch weiterhin viele gute und zufriedene Gäste haben wollt:
Nicht übertreiben! Es gibt halt nicht nur starke, sondern auch schwache Zeiten.
WIR (Eure Gäste) müssen uns in dieser Zeit auch finanziell einschränken.
Ich weiß nicht, ob die Hilfszahlungen wirklich von UNS kommen. Der Staat hat in den 2 Jahren Corona weniger Einnahmen gehabt. Und die Hilfen sind doch über Bundeskredite finanziert und die zahlen eher zukünftige Steuerzahler zurück. Wenn die Schulden überhaupt zurückgezahlt werden.
CH Max. 90% möglich. Hört sich nach viel an. Nur die Hürden vom Staat sind so gestaltet, das man Max 70% CH bekommen hat. Hier nun eine kleine Rechnung:
Pacht für die Gastronomie
Nebenkosten
Versicherungen
Laufende Kredite
…10000,-€
CH: realistisch 7000,-€ (70% Förderung)
Macht ein monatliches Minus für den Gastronom von 3000,-€
Dazu kommt weitere 1500,-€ minus
(Miete, Essen, Auto, Privatleben, etc.)
Monatliches gesamt minus: 4500,-€
Der Selbständige bekommt kein Kurzarbeitergeld!
Der Selbständige muss an sein Erspartes, welches für die Rente bestimmt ist, da der Selbständige privat eigen Vorsorgen muss.
Die CH wurden vom Staat als Einnahmen verbucht: also Steuerpflichtig für den Gastronomen.
Gewusst? Von 1,-€ bleibt einem Gastronom nach Steuern effektiver Gewinn ca. 0,08 - 0,12Cent!
…mehr Denkanstöße geb ich Ihnen nicht!
Diese Aufwendungen hat jeder Mensch
und außerdem 1500.- ist ganz schön hoch vergleich mit H4
Der Gastronom- der Mensch - hat trotzdem diese Ausgaben! Zusätzlich zu seinem nicht vorhandenen Geschäft. Oder haben sie während der den lockdowns keine Ausgaben gehabt, weil ja jeder Ausgaben hat? Logik?