
Würzburg bestand im Winter 1945/46 fast nur aus Ruinen, und die Straßen der Innenstadt blieben nachts dunkel. Lediglich in den Außenbezirken brannten einzelne mit Gas betriebenen Laternen. Das aus Kohle erzeugte Gas war kostbar in jenem Winter und nur in begrenzten Mengen erhältlich.
Die Mutter des 19-jährigen Werner Dettelbacher, die mit ihrer Familie in einem unzerstörten Haus im Frauenland lebte, konnte ein Lied davon singen. Was sie an Gas erhielt, reichte gerade für das Zubereiten warmer Mahlzeiten. Doch ihr Sohn, der 17-jährig im Krieg das rechte Bein verloren hatte, sehnte sich nach einem Vollbad – damals ein ungeheurer Luxus und zuhause unerreichbar. Da hörte Werner Dettelbacher, später der bekannteste und beliebteste Würzburger Historiker, im Februar 1946 ein Gerücht: Im Keller einer Ruine in der Theaterstraße solle es eine improvisierte Badeanstalt geben.

Das Gerücht über die improvisierte Badeanstalt entsprach der Wahrheit
Tatsächlich, das Gerücht entsprach der Wahrheit. "An der einen Wand des dampferfüllten Kellerraumes waren vier oder fünf Badewannen aufgestellt worden, durch dünne Vorhänge in Kabinen abgeteilt", schrieb er später. "Trat ein krebsrot Gesottener aus dem Abteil – aus der Wanne gurgelte noch das Wasser –, so betrat man schon den feuchtdumpfen Raum, legte die Kleidung auf einen Hocker, reinigte schnell die Wanne, denn nur 15 Minuten durfte die Säuberung beanspruchen, von einem lärmenden Wecker zugeteilt."
Doch der Mangel an Energie zieht sich durch viele Jahrzehnte
Dass im weitgehend zerstörten Würzburg ein heißes Wannenbad als besonderer Luxus erschien, ist leicht vorstellbar. Doch der Mangel an Energie zieht sich durch viele Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts. Und immer war ein Krieg dafür verantwortlich.
Die erste große Krise brachte der Erste Weltkrieg. Im Juli 1917 wurden die Würzburger Gaslaternen abgestellt, so dass es nachts auf den Straßen dunkel blieb. Der Grund: Die zum Erzeugen von Gas nötige Kohle stand nach drei Kriegsjahren nicht mehr im nötigen Umfang zur Verfügung, da sie vor allem für militärische Zwecke gebraucht wurde. Zivilisten und helle Straßen hatten im Interesse des versprochenen Sieges zurückzustehen.

In der ungeheizten Augenklinik operierten die Ärzte im Mantel und mit Hut
Natürlich fehlte Kohle auch zum Beheizen der Wohnungen, so dass ein Würzburger – allerdings erfolglos – 1917 vorschlug, die Bäume im Glacis abzuholzen und als Brennholz zu verkaufen. In der ungeheizten Augenklinik am Röntgenring, die derzeit für das Fraunhofer-Institut saniert wird, operierten damals die Ärzte im Wintermantel und mit Hut, wie der Klinikangestellte Otto Seidel in seinem Memoiren notierte.
Die Würzburger SPD-Tageszeitung "Fränkischer Volksfreund" schrieb im Dezember 1917, das Licht in der Stadt sei spärlich geworden: "Die Häuser liegen dunkel, ihre Eingangspforten gähnen schwarz."
Auch die Straßenbahn litt unter der Kohlennot
Auch die Straßenbahn litt unter der Kohlennot. Die Dampfmaschine im Elektrizitätswerk in der Wallgasse, die den Fahrstrom erzeugte, setzte ab 1917 immer öfter aus – es war einfach nicht mehr genügend Kohle zur Dampferzeugung vorhanden. In immer kürzeren Abständen mussten bei der Straßenbahn "Kohlenfeiertage" eingelegt werden, bis schließlich der Fahrplan pauschal halbiert wurde, was die katastrophale Überfüllung der Wagen zur Folge hatte.
In den folgenden Friedensjahren hatte das Deutsche Reich Reparationen in Form von Kohlen zu leisten, die somit ein knappes Gut blieben. Am 8. April 1920 wurde der Straßenbahnbetrieb daher ganz eingestellt. Selbst als sich der Kohlenmangel verringerte, ruhte der Verkehr noch jahrelang. Erst ab September 1924 fuhren wieder Wagen. Otto Seidel hat auch die erneute Aufnahme des Betriebs am 16. September 1924 in seinem Tagebuch verewigt: "Die elektrische Straßenbahn verkehrt wieder. Große Freude in der Stadt."
Im Zweiten Weltkrieg war der Kohlenmangel noch gravierender
Dass die Straba nach dem 16. März 1945 zunächst gar nicht und dann erst in Außenbezirken verkehrte, ist wenig überraschend. Erst im Spätsommer 1947 war die Domstraße so weit geräumt, dass die Linie 1 wieder von der Sanderau durchgehend bis nach Grombühl fahren konnte.
Im Zweiten Weltkrieg hatte sich der Kohlenmangel erneut und noch gravierender bemerkbar gemacht. Die Schulen waren oft nicht beheizbar, weshalb schon ab 1940 wochenlange Kälteferien ausgerufen wurden. In der Mozartschule fanden Teile des Unterrichts bei Spaziergängen der Lehrer mit den Schülerinnen im Freien statt.

"Wir haben kein Radio, kein Licht und keine Türklingel."
Die damals 20-jährige Ortrun Scheumann, die nach dem Abitur zur Arbeit bei Koenig & Bauer zwangsverpflichtet worden war, schrieb am 18. Januar 1945 in ihr Tagebuch, dass an jedem Mittwoch in Würzburg zwischen 7 und 18.30 Uhr der Strom abgestellt werde. Das Angenehme daran sei der freie Tag, doch es gebe noch andere Seiten: "Wir haben kein Radio, kein Licht und keine Türklingel." Ortruns Mutter ging eines Mittwochmorgens zum Einkaufen und dachte nicht daran, dass die Klingel mit Strom betrieben wird. "Als sie zurückkam, klingelte sie erst und schlug dann gegen die Haustür, aber keiner hörte sie. Erst nach einer halben Stunde kam ein Nachbar vorbei und öffnete die Tür."
Nach dem Zweiten Weltkrieg blieb die Innenstadt, wo die Menschen in feuchten Kellern und Ruinenräumen in katastrophalen sanitären Verhältnissen hausten, längere Zeit ohne Strom, Gas und Wasser. Am 12. September 1945 ordnete daher der von den Amerikanern eingesetzte Oberbürgermeister Gustav Pinkenburg die Evakuierung von Bürgern an. Vor Beginn der kalten Jahreszeit habe eine große Anzahl die Stadt zu verlassen, schrieb er, "um eine Katastrophe mit schweren Gesundheitsschäden und Todesopfern zu verhindern".

Erst langsam wurde die Versorgung wiederhergestellt
Erst langsam wurde die Versorgung wiederhergestellt. Die Neue Universität blieb allerdings noch einige Zeit ungeheizt. In den wenigen noch benutzbaren Räumen saßen die Studierenden im Winter 1945/46 in dicke Mäntel gehüllt.

In der aus Beton errichteten und daher nur ausgebrannten, aber nicht eingestürzten Oberrealschule am Sanderring (heute Röntgen-Gymnasium) unterrichtete die 25-jährige Magdalena Edelmann Erdkunde, Biologie und Chemie. Sie schrieb über den außergewöhnlich harten Winter 1946/47: "Man hatte die Heizungsanlagen in Ordnung bringen können, aber dann fror die Kondensleitung ein. Wegen der Kälte saßen meine Schüler, in mitgebrachte Decken verpackt, oben auf den eisernen Wirtshaustischen, die das Sander- und Bürgerbräu samt Klappstühlen zur Verfügung gestellt hatten. Vom Zementboden kroch die Kälte hoch, und aus den unverputzten Fenstern zog es herein."
Der Unterrichtsstoff, ein heißer Kontinent, und die Situation im eisigen Schulsaal hätten nicht unterschiedlicher sein können. Magdalena Edelmann: "Ich sehe mich noch im Mantel, langer Hose und Kappe, wie ich meinen Schülern von Afrika erzähle."
50er so alles im Argen lag. Gott sei Dank kam ja dann ganz schnell das große Wirtschaftswunder in den 60er und 70er jahren. Alles wurde wieder neu aufgebaut. Die Not von damals war vorüber. Was aber, wenn so etwas in unserer heutigen Zeit wieder kommen würde? Ich bin immer noch nicht sicher, ob der verrückte Diktator in Russland nicht auch noch nach Deutschland schielt. Hoffen wir, dass endlich bald mal Ruhe in der Ukraine einkehrt und dort der Friede einzug hält. Ich würde es uns allen wünschen.
Die Kriege haben wir auch so.
Nur haben wir die Kriegstreiber unterstützt.
Wir haben uns durch Öl- und Gasimporte von Diktatoren abhängig genachtgemacht.
Im Gegenzug hat unsere Industrie diesen Diktatoren geholfen, sogar bei der Rüstungsproduktion.
Fast Alle Neubauten heizen mit Wärmepumpe. Und mittlerweile die Mehrheit der neuen Autos fahren mit Strom.
Gleichzeitig steigt der Anteil von Wind-, solar- und Wasserkraft am Strommix jährlich an.
Zumal der Strom für die Autobatterien und die Wärmepumpen ja von Kobolden in Afrika erzeugt wird und bis zum Gebrauch "im Netz" gespeichert wird, wie wir alle seit Baerbock wissen.
Wie kann man nur so rückwärtsgewand denken?
Strom aus erneuerbaren Energien ist für Sie überhaupt nicht existent?
Und warum ist das so, dass es derzeit noch nicht wirklich eine große Rolle spielt?
Weil nach dem Anstoß vor 22 Jahren 16 Jahre lang nur Bremser im Wirtschaftsministerium saßen und in Bayern sowieso nur Bremser gegen den Fortschritt an der Macht sind.
Eigentlich könnte Deutschland schon viel weiter sein, bei Gewinnung und Speicherung von erneuerbarer Energie.
Für die Rettung von uralten und eh langfristig verlorenen Arbeitsplätzen wurden Milliarden vergeudet und gleichzeitig zigtausende Arbeitsplätze geopfert, die man jetzt wieder dringend bräuchte.
Die Union und teilweise auch die SPD haben hier auf ganzer Linie versagt, Deutschland zukunftsfähig zu machen. Stattdessen wurden wir abhängig gemacht wie Junkies von billigem Stoff, der trotzdem irgendwann ausgehen wird, aber gleichzeitig unsere Lebensgrundlage zerstört.