Die Versuche, die Bereitschaftspraxis an der Main-Klinik ungebrochen aufrecht zu erhalten, sind gescheitert. An den kommenden Wochenenden wird die Praxis geschlossen bleiben - vorerst zumindest, denn noch haben die Beteiligten die Hoffnung nicht aufgegeben, dass es doch weitergehen kann.
Nach Streichung der Honorarzuschläge durch die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB), die eigene Bereitschaftspraxen in Würzburg und Kitzingen betreibt, hatte sich der Landkreis Würzburg bereit erklärt, für den finanziellen Ausfall von weniger als 20 000 Euro im Jahr eine Bürgschaft zu übernehmen. Trotzdem konnte bislang mit der KVB keine Einigung über den weiteren Betrieb erzielt werden, so die kurze Stellungnahmen von Main-Klinik und MainArzt, dem eigentlichen Betreiber der Bereitschaftspraxis. Unter anderem fordert die KVB Kostentransparenz und die Bereitstellung von festem Fachpersonal.
Der SPD-Landtagsabgeordnete Volkmar Halbleib hat inzwischen im Hintergrund intensive Gespräche mit Vertretern der KVB und des Gesundheitsministeriums geführt. Leider habe die Zeit nicht ausgereicht, um vor dem Wochenende noch eine Lösung zu erzielen und eine vorläufige Schließung abzuwenden, teilte Halbleib am Donnerstag auf Anfrage mit. "Ich halte die Probleme aber sachlich für lösbar", so Halbleib weiter. Von den Beteiligten erwarte er nun, dass man konstruktiv ins Gespräch komme. "Die müssen jetzt miteinander reden, nicht übereinander." Dann stünden die Chancen gut, dass die Praxis nach einer kurzen Unterbrechung ihren Dienst wieder aufnehmen kann.
"Die Bereitschaftspraxis muss erhalten bleiben", schreibt indes der Hausarzt Peter Rost aus Randersacker in einer Stellungnahme. Der Mediziner gehört für die UWG dem Kreistag an und war in vielen ärztlichen Verbandsfunktionen aktiv, unter anderem als Kreisvorsitzender des Hartmannbundes, Vorstandsmitglied des ärztlichen Kreisverbands und Mitglied in der Vertreterversammlung der Bayerischen Landesärztekammer.
Gut funktionierende Einrichtung
"Einerseits kündigt unser überaktiver Gesundheitsminister Jens Spahn an, dass die Nofallambulanzen der Kliniken überlastet seien und er Abhilfe schaffen wolle. Andererseits soll die wichtige und gut funktionierende hausärztliche Bereitschaftpraxis in Ochsenfurt geschlossen werden", so Rost. Dass Patienten aus der Region Ochsenfurt stattdessen die Bereitschaftspraxen in Kitzingen und Würzburg aufsuchen, halte er für unwahrscheinlich. "Solche Patienten werden weiterhin in das nahegelegene Ochsenfurter Krankenhaus gehen und die Notfallambulanz zusätzlich belasten."
Aus persönlicher Erfahrung als Bereitschaftsarzt wisse er aber, dass die Praxis an Wochenenden auch wegen Bagatellerkrankungen in Anspruch genommen wird, deren Behandlung bis zu den regulären Praxisöffnungzeiten warten könnte, beziehungsweise von Patienten, die sich lediglich eine zweite Meinung einholen wollen oder eine Krankschreibung für den folgenden Arbeitstag brauchen. "Hier sollen nur Patienten behandelt werden, die akut einer ärztlichen Behandlung bedürfen." Deshalb sollte man über einen Selbstbeteiligungsbeitrag nachdenken, den es schon einmal gegeben habe.