Den Bürgern reicht es. „Wir werden seit Jahren vertröstet“, sagte Manfred Neuner, Sprecher der Bürgerinitiative „Brummis weg vom Stadtring“. Seit fast 20 Jahren kämpft die Initiative für bessere Luft. Jetzt bündelt man die Kräfte. Gemeinsam mit Umweltverbänden und Initiativen aus der Region sowie Parteien will die BI mehr Druck machen. Bei einem ersten Treffen kündigte Neuner an: „2018 wird ein Jahr des Zorns.“
Luftschadstoffe führen zu Krankheit und Tod
Rückenwind spürt die BI durch die aktuell in anderen Städten diskutierten Fahrverbote für Dieselfahrzeuge und durch den Bürgerentscheid über den Faulhaberplatz vom 2. Juli dieses Jahres. Dass sich eine breite Mehrheit der Würzburger gegen mehr Verkehr in der Innenstadt ausgesprochen hat, zeige, wie wichtig das Thema sei. Der Kampf um bessere Luft am Stadtring habe Signalwirkung für die gesamte Stadt.
„Denn Stickstoffoxide und Feinstaub führen zu Krankheit und Tod. Das ist wissenschaftlich unstrittig“, erklärte Michael Imhoff. Angesichts hoher Feinstaubwerte – die zum Beispiel an der Nordtangante gar nicht gemessen werden – und Stickoxid-Überschreitungen im gesamten Stadtgebiet forderte der Würzburger Arzt: „Es geht um die Gesundheit der Würzburger Bürger. Die muss Vorrang vor ökonomischen Interessen haben.“
Am Stadtring fahren weiter viele Lastwagen
„Die Situation am Mittleren Ring hat sich nicht verbessert“, sagte BI-Mitstreiter Imhof. Obwohl Lastwagen die Durchfahrt seit Mai 2016 verboten ist, würden dort nicht weniger Lkw fahren. „Die Polizei scheint das nicht zu kontrollieren“, nennt Imhoff einen Grund für die „Wirkungslosigkeit der Verbotsschilder“.
Unterstützt wird seine These durch Zahlen, die ÖDP-Stadtrat Raimund Binder im Sommer bei der Stadt erfragte. Danach passierten an einem Tag im November 2016 in zwölf Stunden rund 33 000 Fahrzeuge den Stadtring Süd. Rund 2000 davon waren Lastwagen.
Überprüft hat die Polizei heuer zwischen Januar und August 533 Lkw. Davon verstießen 48 gegen das Durchfahrtsverbot. Da in diesen sieben Monate hochgerechnet 420 000 Lastwagen unterwegs waren, wurde also etwas mehr als 0,1 Prozent kontrolliert.
Das Problem sind laut BI die Einschränkungen des Verbots. Denn nicht nur für den Lieferverkehr in die Stadt, sondern auch für den in den Landkreis ist der Mittlere Ring frei. Deshalb dürfen laut BI Lastwagen mit Fahrten von bis zu 75 Kilometer den Stadtring nutzen. Für die Polizei sei das kaum zu überprüfen.
Navi leiten Lastwagen bei Stau auf den Stadtring
Die komplizierte Beschilderung führe auch dazu, dass die Verbote im Navi nicht angezeigt werden. „Im Gegenteil. Das Navi weist sogar Stadtring und B 19 als Umleitungsstrecke aus, wenn auf der Autobahn Stau ist,“ sagte Michael Wild von der BI „Verkehrsberuhigung und Ortsumgehung Unterpleichfeld“.
„Wir wollen ein wirksames Lkw-Verbot“, forderte Neuner. Klaus Stuntz aus Unterpleichfeld will das auch: „Wenn die Lastwagen nicht über den Stadtring Süd fahren, fahren sie auch nicht weiter auf der B19 zu uns.“
Auch die Stadträte Thomas Schmitt und Rainer Schott (CSU) sowie Udo Feldinger (SPD) teilten die Argumentation und wollen das Verbot auf den Lieferverkehr im Landkreis ausweiten. Ihre Kollegen Binder (ÖDP) und Wolfgang Baumann (ZfW) sind mit entsprechenden Anträgen bislang gescheitert. Stadtbaurat Christian Baumgart hatte erklärt, dass der Ausschluss des Landkreislieferverkehrs nur eine „marginale“ Verbesserung brächte.
Stadt: Ab 2020 nehmen die Schadstoffe ohnehin ab
Zudem argumentiert das Rathaus mit einer Prognose des Bayerischen Landesamts für Umwelt. Danach würden ab 2020 auch ohne Lkw-Verbot auf dem Stadtring Süd die Stickoxide ein bisschen zurück gehen, da dann weniger alte Dreckschleudern unterwegs seien.
„Dafür nimmt der Lkw-Verkehr laut Prognosen um ein Drittel zu“, sagt Bürger Neuner. Solche Zahlenspiele ärgern ihn. Denn: „Es geht um die Gesundheit derer, die heute in Würzburg leben.“ Deshalb kündigt die BI Demos und eventuell auch eine Klage an, um die Verbesserung der Luft durchzusetzen. Am Verwaltungsgericht Stuttgart hatte eine solche jüngst Erfolg. In Stuttgart soll ab 2018 Fahrverbot für Dieselfahrzeuge gelten– wenn das Land Baden-Württemberg nicht noch in Berufung geht.
Schadstoffe aus dem Auspuff
Feinstaub ist in Abgasen von Kraftfahrzeugen, Heizwerken, Öfen, Heizungen und der Industrie enthalten.
In Ballungsräumen gelangt er vorrangig aus Motoren – vor allem aus Dieselmotoren – in die Luft, und auch durch Bremsen- und Reifenabrieb sowie durch die Aufwirbelung des Staubes von der Straßenoberfläche. Deutschlandweit ist die Feinstaubelastung seit den 90er Jahren zurückgegangen.
Der zulässige Höchstwert liegt bei Feinstaub bei 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Wird dieser Wert überschritten, gilt der Tag als Überschreitungstag. Von diesen darf es pro Jahr nicht mehr als 35 geben. Feinstaubwerte sind witterungsabhängig und meist im Winterhalbjahr hoch. In Würzburg misst das Landesamt für Umwelt an zwei Stationen: Am Stadtring Süd und an der Kopfklinik in Grombühl. Der Stachus in München ist aktuellen Messungen des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU) zufolge derzeit Spitzenreiter. Dort gab es im laufenden Jahr an bislang 24 Tagen Überschreitungen. Es folgen der Würzburger Stadtring Süd mit 23 Tagen und die Nürnberger Von-der-Tann-Straße mit 22 Tagen.
Für Stickdioxide gibt das EU-Recht als Grenzwert 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft im Jahresdurchschnitt vor. In Würzburg wird dieser in verschiedenen Straßen nicht eingehalten. Schuld an den hohen Werten ist zu 80 Prozent der Verkehr.
Weltweite Studien belegen, dass Feinstaub und Stickoxide die Zahl tödlich verlaufender Schlaganfälle, Herzleiden und Atemwegserkrankungen wie Asthma erhöhen. Laut einer Studie des Umweltbundesamts sterben in Deutschland über 41 000 Menschen vorzeitig, weil sie Feinstaub ausgesetzt sind. Stickstoffdioxid ist ein Reizgas, führt zu Husten und kann die Bronchien schädigen. Gefährdet sind vor allem Menschen mit Vorerkrankungen wie Asthma, aber auch bei gesunden Personen nehmen bei Belastung Entzündungswerte der Lunge zu.
Die Stadt Mönchengladbach hat vier 450-Euro-Kräfte eingestellt, damit die 3 Radarwagen der Stadt auch abends eingesetzt werden können.
Dort wird jetzt fast rund um die Uhr geblitzt.
Wäre doch auch was für Würzburg, das solche Kräfte, vielleicht unter anderen (besseren finanziellen) Bedingungen, zum einen das Tempolimit überwachen und zum anderen das Durchfahrtsverbot für den Stadtring.
Also, dass Geld nicht sinnlos für ein (privates) Fußballstadion verpulvern, sondern neue Stellen schaffen, die etwas für die Sicherheit und die Umwelt tun.
Da ist das Geld auf jeden Fall besser angelegt.
https://www.schwarzbuch.de
Speziell auf Würzburg bezogen gäbe es jedoch eine Abhilfe die den Verkehr drastisch vermindert. Sie heisst B26n und könnte schon seit vielen Jahren fleissig den Verkehr aus Würzburg abhalten. Könnte.... wenn nicht zig Initiativen genau dies verhindert hätte und immer noch verhindern!
Also Würzburger, macht euch stark für eine Umgehung eurer Stadt und sorgt dafür, dass die B26n endlich gebaut wird. Wie man sich für etwas stark macht habt ihr beim Dallenberg gezeigt. Auf geht's!
Trügerische Hoffnung Elektrofahrzeuge, wie Busse, Tram usw.
Alles nur auf die Zukunft verschieben. Wie müssen grundsätzlich den gesamten Verkehr "beruhigen", runterkommen, runtefahren. Nicht umlenken. Warum wird das Kerosin der Flugzeuge so gut wie nicht besteuert? Alle wollen fliegen, fliegen. Und wenn der Sprit dann über den Spessart oder Taunus abgelassen werden muss, weil es beim Start Probleme gab. Die vielen Regionalflugplätze, die wie Pilze aus dem Boden wuchsen. Wer kontrolliert da? Den Feinstaub aus den Vulkanen. Wir erinnern uns gut: eine Woche Flugverbot. Wo ist der Standort der Messgeräte? Direkt an der Straße. Und was ist 100 m weiter hinten? Wie ist das mit den Grenzwerten? Sind die nicht willkürlich, geschönt, "ehrgeizig", nicht begründet, nicht objektiv? Fragen über Fragen, aber keine richtigen Lösungen. B26n, kann die den immer weiter steigenden Verkehr überhaupt aufnehmen und bewältigen? Wenn nicht? St. Floriansprinzip? Lösung: Unterschriften
Warum hat man ideale Verkehrsmittel wie Bahn, den Transport von Menschen und Material nicht weitergeführt und weiter ausgebaut? Ein Punkt von vielen. Es war zu umständlich, z. B. die tranportierten Lkws von den Waggons herunter zu holen. Da hatte man noch die Distanz zu den Innenstädten. Aber nein! Dann kam das "just-in-time" Jetzt sind die Autobahnen fast immer zu. Fast nichts mehr geht. Wir haben auch keine großen Lagerhallen der Industrie mehr. Die Hallen und Produktionsstätten sind im Ausland und im fernen China. Wir planen hier und produziert und geliefert bekommen wir es aus anderen Ländern. Warum hat man es nicht geschafft, rechtzeitig und konsequent einen z. B. Ringschluss von S-Bahnen in den Regionen Würzburg, Main-Spessart usw. hinzukriegen. Man hat vorhandene Gleise abgebaut. Es konnte gar nicht schnell genug gehen. Der eigene PKw war in. Der Sprit billig. Von wichtigen Umgang mit "begrenzten" Rohstoffen - keine Spur. Waldsterben?
Interessant dabei ist ja, dass man jetzt von vorzeitigen Todesfällen spricht. Das soll dem Tod ein bisschen die Tragik nehmen. So nach dem Motto: gestorben wär sie/er ja eh.
Oder: Wer früher stirbt ist länger tot. (Sie/er darf quasi den Tod länger auskosten)
Fällt hingegen ein Mitmensch dem islamistischen Terror zum Opfer dann liest man nichts mehr vom vorzeitigem Tod. Hier darf der Tod sein ganzes Füllhorn an gefühlter Grausamkeit über die Betroffenen ausschütten. (Wobei hier die Herkunft eine nicht unwesentlich Rolle spielt.)
Jetzt frag ich mich die ganze Zeit, was schlimmer ist. An einer vielbefahrenen Straße langsam unter Qualen zu sterben oder ................
Kauft weniger unnützen Mist, kauft lokal statt im Internet. Dann sind schon mal 30% weniger LKW auf der Straße.
Amazon Prime, Lieferung am nächsten Tag. Ja, bitte! Besser noch schneller...
Tja, der LKW bringts. An den LKW-Kolonnen seid ihr Konsumenten selber schuld!
Übrigens. Selbst wenn der NOx Grenzwert 100µg wäre. Ich wäre FROH darüber, denn auf meiner Arbeitsstelle darf ich ganz gesetzeskonform den ganzen Tag über 950µg einatmen.
Ohne das jemand Bedenken hinsichtlich meiner Gesundheit hat!
Aber die Lkw´s, welche den Stadtring verbotenerweise befahren und somit zur Luftverschmutzung beitragen, haben überwiegend auswärtige, ja ausländische Kennzeichen.
Von daher kann ich Ihrem Kommentar nur zum Teil zustimmen.
Die Aussage von Herrn Imhof:„Die Polizei scheint das nicht zu kontrollieren“ spricht Bände. Solange es keine B 26 n gibt wird es keine spürbare Verbesserung der Situation in Würzburg geben und da sind die Widerstände ja auch massiv.
Zumal die Mitarbeiter, die für solch eine Überwachung eingestellt können, der Allgemeinheit und auch der Umwelt dienen, was man von Besuchern in einem Fußballstadion ja nicht unbedingt behaupten kann.
Es ist jetzt aber auch endlich mal Zeit, dass die Stadt Würzburg sich für eine bessere Beschilderung einsetzt, die dem Verkehrsteilnehmer anzeigt, wie die Verkehrssituation in der Stadt ist.
Man muss nur an der Ausfahrten Heidingsfeld (FR Nürnberg) und Estenfeld (FR Ulm)
LED-Tafeln aufstellen (wie am Kreuz Biebelried in FR (Nürnberg und Ulm) welche dem Verkehrsteilnehmer in Echtzeit anzeigt, ob sich die Abkürzung durch die Stadt Würzburg lohnt oder nicht, gerade bei Staus auf den Autobahnen rund um Würzburg.
Wird in anderen Städten auch schon angewandt, gerade Italien ist da vorbildlich.
Ich weiß nicht, wo dass Problem liegt.
In Mönchengladbach-Holt wurde vor geraumer Zeit die Aachener Straße, welche die Innenstadt mit der A 61 Koblenz-Venlo (NL) verbindet, in einem Teilbereich neu gestaltet. Gleichzeitig wurde dort ein Fahrverbot für Lkw´s verhängt.
Am Anfang haben sich natürlich die allerwenigsten Lkw-Fahrer daran gehalten, sie sind einfach weiter gefahren.
Bis dass die Stadt Mönchengladbach 2 neue Mitarbeiter eingestellt hat, die extra für die Überwachung des Lkw-Fahrverbot zuständig sind, dieses (engmaschig) überwacht und Verstöße geahndet haben, mit der Resonanz, dass dieses Lkw-Fahrverbot jetzt größtenteils eingehalten wird.
Und wenn die Stadt Würzburg Geld genug, um dass Bedürfnis einiger weniger finanziell zu unterstützen, damit sie ihrem Hobby Fußball fröhnen können, dann wird die Stadt Würzburg doch auch Geld genug haben, um neue stelle für Mitarbeiter zu schaffen, die das Lkw-Fahrverbot auf dem Stadtring überwachen.
Nicht zu vergessen: Es fahren nicht nur Lastwagen und PKW den Stadtring entlang, sondern auf den links im Bild gerade noch sichtbaren 2 Fahrspuren, genannt Eisenbahngleise, fahren täglich auch zig ältere Dieselloks, die ohne jegliche Abgasreinigung und Filterung Ruß und Feinstaub hinterlassen.