zurück
WÜRZBURG
Wie die Luft besser werden soll
Manuela Göbel
 |  aktualisiert: 27.04.2023 05:31 Uhr

Der Würzburger Stadtring ist neben dem Stachus in München, der am stärksten mit Feinstaub belastete Ort Bayerns. Auch die Stickdioxide überschreiten an vielen Stellen der Stadt (siehe Grafik) die Grenzwerte. Die Luft ist zwar schon seit vielen Jahren so schlecht, aber der Druck zum Handeln wächst: In Stuttgart, München und einigen anderen deutschen Städten könnten Dieselfahrzeuge bald verboten werden, da sie als Luftverschmutzer Nummer eins gelten. Was passiert in Würzburg?

Mit Umweltzone weniger Dieselfahrzeuge in die Stadt

Aufgrund der Luftverschmutzung in Würzburg listet die Regierung von Unterfranken bereits seit 2004 Maßnahmen auf, wie die Situation verbessert werden soll. Momentan wird dieser Luftreinhalteplan wieder aktualisiert. Vorgeschlagen sind darin konkrete Maßnahmen, um den Autoverkehr beziehungsweise dessen Schadstoffausstoß zu reduzieren.

Dieses Mal soll eine Umweltzone eingeführt werden: Besonders schmutzige Dieselfahrzeuge – etwa zehn Prozent der Diesel-Pkw und gut die Hälfte der Nutzfahrzeuge – dürften dann nicht mehr in die Innenstadt fahren.

Geld vom Bund für schadstoffbelastete Kommunen

Das Thema Diesel bringt auch andere Dinge ins Rollen. Als Reaktion auf den Skandal hat die Bundesregierung versprochen, den Kommunen bei der Verbesserung der Luftqualität zu helfen und einen Fonds dafür eingerichtet. Gefördert werden zum einen konkrete Maßnahmen und zum anderen das Aufstellen von „Masterplänen“ für die längerfristige Stärkung emissionsarmer Mobilität.

Von diesem Eine-Milliarde-Euro-Kuchen will Würzburg ein Stück haben. Und hat dafür einen Green-City-Plan für Würzburg aufgestellt, mit dem es sich um Fördermittel bewirbt.

Fahrradparkhäuser und neue Straßenbahnlinie

Wenn der am Donnerstag vom Stadtrat auf den Weg gebrachte Förderantrag Erfolg hat, könnte einiges beschleunigt werden, für das bislang Geld fehlt: zum Beispiel der Bau weiterer Radwege und Fahrradparkhäuser in der Innenstadt, die Umstellung des städtischen Fuhrparks auf Elektro-Autos und vor allem die Verbesserung des Öffentlichen Nahverkehrs.

Bei letzterem geht es nicht nur um den großen Brocken wie die Linie 6 ans Hubland für 90 Millionen Euro. Es geht auch darum, das ÖPNV-Angebot insgesamt zu verbessern, indem man zusätzliche Fahrzeuge anschafft (40 Millionen Euro) und den Fahrplan verbessert.

Die Verwaltung schätzt, dass so die Stickoxid-Belastung in der Stadt um fünf Prozent verringert werden kann. Einzelne stark belastete Straßen könnten bis zu 20 Prozent entlastet werden.

Laut Rathaussprecher Christian Weiß wurden diese Maßnahmen ausgewählt, weil sie bereits geplant sind und deshalb schnell umgesetzt werden können. Außerdem haben sie alle ein hohes „Stickoxid-Entlastungspotenzial“.

Park & Ride in der Sanderau

Für die Zukunft will man im Rathaus erreichen, dass mehr Menschen ohne ein Auto mit Verbrennungsmotor in die Stadt kommen. Dafür soll zum Beispiel Digitalisierung den ÖPNV bequemer machen. Als konkrete Projekte stehen im Green-City-Plan eTickets oder eine Fahrplan-App. Ein anderer Schwerpunkt ist die bessere Vernetzung verschiedener Mobilitätsangebote.

Unabhängig von Geld vom Bund plant die Verwaltung im nächsten Jahr zum Beispiel den Bau weiterer Fahrrad-Routen – unter anderem die Pedelec-Schnellroute vom Hauptbahnhof ans Hubland oder den Kauf städtischer Elektroautos. Laut Kämmerer Robert Scheller ist dafür 2018 Geld eingeplant.

Um den Autoverkehr in der Stadt zu reduzieren, setzten einige Stadträte auf Park & Ride. Die ÖDP-Fraktion hatte diesen Vorschlag bereits vor über einem Jahr gemacht. Jetzt hat auch FDP-Bürgerforum einen Antrag dazu gestellt. Die Fraktion schlägt ein Park & Ride-Parkhaus in der Sanderau mit direkter Anbindung an die Straßenbahn-Endhaltestelle Königsberger Straße vor.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Manuela Göbel
Dieselfahrzeuge
Regierung von Unterfranken
Umweltzonen
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • Veraltete Benutzerkennung
    Ohne Fahrverbote wirds nicht gehen. ÖPNV und Radverkehr müssen noch schneller und nachhaltiger ausgebaut werden. Der UMSTIEG AUF DEN Nahverkehr bzw. Das Rad im Landkreis muss stärker gefördert werden.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten