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WÜRZBURG
Stadtring Nord: Stopp für Brummis
Lastkraftwagen auf der Nordtangente       -  Dichter Verkehr und hohe Umweltbelastung auf der Nordtangente: Das soll sich mit einem Brummi-Verbot jetzt ändern.
Foto: Daniel Peter | Dichter Verkehr und hohe Umweltbelastung auf der Nordtangente: Das soll sich mit einem Brummi-Verbot jetzt ändern.
Ernst Jerg
Ernst Jerg
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:03 Uhr

Nun steht es also fest: Der Stadtring Nord wird zwischen Veitshöchheimer Straße und Europastern für den Schwerlastverkehr gesperrt. Die einzige Ausnahme ist der Lieferverkehr für Stadt und Landkreis.

Ohne große Debatte und einstimmig hat der Stadtrat diese Entscheidung zugunsten der Gesundheit der Grombühler Bewohner getroffen.

Es ist die logische Weiterentwicklung der Sperrung des Stadtringes Süd für Laster über 3,5 Tonnen, die am 3. Mai 2016 umgesetzt wurde.

Schon am 2. Februar diesen Jahres hatte die Stadtratsfraktion der SPD den Antrag gestellt, eine solche Maßnahme auch für die Nordtangente, die durch den dicht besiedelten Stadtteil Grombühl führt, zu prüfen.

Anwohner leiden

Kein Wunder, dass die Anwohner unter der Last des Verkehrs leiden: Die vierspurige Grombühlstraße ist mit 41 600 Autos in 24 Stunden eine der höchstbelasteten Straßenzüge im Stadtgebiet. Dazu kommen noch 2800 Schwerlaster und 80 Busse im gleichen Zeitraum dazu. Diese Zahlen hat die Stadtverwaltung ermittelt.

Kritische Belastung

Natürlich bleiben solche Verkehrszahlen nicht ohne Auswirkungen. Durch die enge Bebauung in dem Bereich ist die Durchlüftungssituation schlecht und das führt dann zu einer äußerst kritischen Stickstoffdioxid-Belastung, so die Vorlage der Verwaltung für die Stadträte.

Und so hat das Bayerische Landesamt für Umwelt ermittelt, dass auf einer Strecke von 120 Metern der Stickstoffdioxid-Jahresgrenzwert nicht eingehalten wird.

375 Menschen betroffen

Betroffen sind in dem Streckenabschnitt 375 Menschen, die in den angrenzenden Häusern wohnen. Die Immissionssituation im übrigen Bereich der Grombühlstraße ist nach der Feinstaubuntersuchung unkritisch.

Laut Stadtbaurat Christian Baumgart ist der Straßenverkehr zu 80 Prozent Hauptverursacher der Belastung.

Ein Büro hat für die Stadt Würzburg verschiedene Sperrvarianten durchgespielt. Übrig geblieben ist diese, weil sie von der Stadt auch mit allen Fachbehörden abgestimmt werden konnte.

Lieferverkehr darf fahren

Und es gab von dort grünes Licht: Es wird die gleiche Sperrung geben wie für den Stadtring Süd, nämlich eben das Verbot für Laster über 3,5 Tonnen mit Ausnahme des Lieferverkehrs für Stadt und Landkreis. Der bleibt davon unberührt.

Damit vermeide man auch Unsicherheiten unter den Lasterfahrern, so Baumgart. Eine andere Beschilderung für die Sperrung auf der Nordtangente als auf dem Stadtring Süd würde sonst für Verwirrung sorgen.

Einzig rechtmäßige Variante

Diese Variante, so Baumgart, erfülle alle Voraussetzungen, die von den Fachbehörden gefordert werden: Die Gebote der Erforderlichkeit, Geeignetheit und Verhältnismäßigkeit.

Ein genauer Zeitpunkt für die Sperrung des Stadtrings Nord für den Brummi-Verkehr steht noch nicht fest. Nur soviel ist im Stadtrat bekannt: Sobald mit der Würzburger Polizei ein Sperrkonzept besprochen ist, sollen die Schilder aufgestellt werden.

Probleme für Kitzingen und Main-Spessart

Das könnte nun ein Problem für die Speditionen aus dem Landkreis Main-Spessart und aus Kitzingen werden. Laut Planungsbüro fallen da etwa 70 Fahrten mit Schwerlastern täglich an, die nicht Lieferverkehr sind.

Je nach Abfahrtsort und Zielort müssten sich diese Brummi-Fahrer außerhalb von Würzburg und innerhalb der Stadtgrenze Umfahrungsstrecken suchen. Und so könnte es laut Expertise natürlich auch zu Verkehrsverlagerungen innerhalb Würzburgs kommen.

Prognosen für weitere Straßen

In der Vorlage der Verwaltung gab es auch noch Prognosen für die Stadträte über stark belastete Straßen in Würzburg. So bestehe noch aktueller Handlungsbedarf für weitere Straßenzüge: Theaterstraße, Schweinfurter Straße, Zeller Straße, Bahnhofstraße, Textorstraße, Röntgenring. Allerding, und das macht die Vorlage deutlich, hängen solche Immissionsprognosen von einer Reihe unsicherer Faktoren ab wie meteorologische Bedingungen.

 
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Kommentare
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  • deutzi
    sollten den Schwerverkehr öfter überprüfen,ob rechtmäßig die Stadt von schweren LKW als Abkürzung benutzt wird.Aber die Würzburger Polizei kümmert sich lieber um
    Geschwindigkeitsübertretungen als sich mit ausländischen LKW Fahrern auseinander zusetzen.Anhand von Fahrerkarten und Frachtbriefen ist es ein leichtes,die verbotenen Fahrten durch WÜ nachzuweisen.Ich habe noch keine Verkehrskontrollen
    von LKW wegen Mißachtung des Durchfahrtverbotes in WÜ gesehen.Hier sollte unsere Polizei besser kontrollieren,und nicht einfach wegsehen.Jahrelang wird so dem verbotenen Durchfahren zugesehen,und ich glaube es wird sich auch in Zukunft
    nichts ändern.
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  • arnold.friedrich@t-online.de
    Letze Wochen, Millerer Ring, Abfahrt Zeppelinstrasse . Die Abfahrtsrampe gesperrt mit roten Hütchen, und 3 Lkw waren drinnen gestanden , Polizei und BAG hat kontrolliert. Und das auch nicht zum ersten mal. Ich habe schon mehrmals Kontrollen gesehen, auch an der Abfahrt B 19 nach Lengfeld rein, von Estenfeld kommend.
    Es wird schon überwacht, so ist es nicht.
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  • al-holler@t-online.de
    Mir kommt es manchmal so vor, als würden welche nur "der Spur nach" mosern, obwohl sie die Situation gar nicht aus eigenem Erleben kennen....
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  • roswitha.oehrlein@aol.com
    nur mit der konsequenten Überwachung hapert´s dann wohl doch - siehe Mittlerer Ring!
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  • Schon in den frühen Jahren der Bundesrepublik wurden die Weichen gestellt, dem Straßen- gegenüber dem Schienenverkehr den Vorzug zu geben (mit dem Ziel, die Autoindustrie zu fördern). Dieser Linie ist man konsequent treu geblieben. Früher hatte jede kleine Stadt einen Güterbahnhof. Was ist davon geblieben? Selbst mittelständische Firmen hatten früher private Gleise mit Anschluss ans DB-Netz. Die privatisierte Deutsche Bahn hat diese teilweise über Nacht abgeklemmt, ohne die Firmen vorher zu informieren. Die Post stand nicht zufällig in Bahnhofsnähe. Es gab tägliche "Fischzüge", die frischen Fisch von Hamburg in den Süden Deutschlands transportiert haben usw. Und es ist ja nicht so, dass vor den Folgen des wachsenden Straßenverkehrs nicht gewarnt worden wäre. Aber irgendwie war es lange Konsens, dass die Schiene ein Auslaufmodell ist. Erst neulich habe ich wieder eine entsprechende Äußerung gelesen. Ob es da noch mal ein Umdenken gibt?
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  • Lebenhan1965
    Ein Umdenken wird es mit dem derzeit agierenden Verkehrsminister mit Sicherheit nicht geben. Im Gegenteil, demnächst gibt es die Gigaliner auf unseren Straßen, die den restlichen Güterverkehr der Bahn ruinieren.
    Die Fernbahn soll mit Hilfe der Fernbuslinien, die die Autobahn mautfrei nutzen dürfen, an die Wand gefahren werden.

    Alles für die Autolobby.
    Dobrindt sucht vielleicht auch schon mal ein Austragsstueberl für die Zeit nach der Bundesregierung.
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  • al-holler@t-online.de
    Seit Leber selig hat doch kein Verkehrsminister egal welcher Farbe mehr wirklich was für die Bahn getan. Und bei bzw. nach der Privatisierung haben auch Rot und Grün nix gemacht, als Beifall genickt.....
    Damit verteidige ich Dobrindt in diesem Fall auch gar nicht, sondern rücke nur was zurecht!
    Und weil Sie schon wieder mit den Gigalinern um die Ecke kommen: Deren Vorteile" auf der langen Strecke" haben mittlerweile doch sogar die sog. Verkehrsexperten der Grünen stillschweigend anerkannt.
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  • chrihand
    dann fahren auch weniger LKW
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  • saf.wuerzburg@t-online.de
    Ein Lkw-Verbot auf der Nordtangente ist sicherlich ein sehr schönes Weihnachtsgeschenk der Stadt Würzburg an seine Bürger!

    Ein großes Lob an den Stadtrat, dass er sich zu diesem Verbot entschlossen hat!

    Doch muss dieses Verbot auch frühzeitig signalisiert werden, auch auf der A 3, denn sonst gibt es bei einem Stau oder einer Sperrung der Autobahn ein Chaos in Würzburg, landen die Lkw´s, sollten sie den Stau durch die Stadt zu umfahren versuchen, in einem "Durchfahrtsverbots-Nirvana".

    Doch kann das alles sein?

    Müsste nicht auch die B 8 zwischen der A 3 bei Rottendorf und dem Greinbergknoten
    für Lkw´s gesperrt werden?

    Wenn bei einem Stau auf der A 3 zwischen Rottendorf/Kreuz Biebelried und Würzburg/Randersacker die Lkw´s versuchen, diesen zu umfahren, dann stehen sie nämlich spätestens am Greinbergknoten vor den Verbotsschildern für den Stadtring-Süd und für die Nordtangente.

    Und was dann?

    Wieder drehen und zurück nach Rottendorf oder was?
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  • Mainheini
    Lieferungen just in time, alles zu jeder Zeit verfügbar, Ersatzteile von jetzt auf gleich, heute bestellt, möglichst heute noch geliefert. Wir sind doch selbst schuld an der Situation. Wir können auch (k)eine Mauer um Würzburg bauen mit Einlasstoren wie früher? Oder doch? Lastverkehr raus, damit sie dann auf der Baustellen-BAB Heidingsfeld stehen? Firmen und Industrie auch raus? Shuttlebusse von Randersacker, Veitshöchheim, Rimpar usw. in die Stadt? Ich bedauere die Anwohner dieser hoch belasteten Straßen, keine Frage. Aber Lösungen sind pauschale Sperrungen auch nicht. Des einen Freud ist des andern Leid. Deshalb bitte erst zu Ende denken, dann Entscheidungen fällen.
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  • saf.wuerzburg@t-online.de
    Ich kann Ihrem Kommentar nur zum Teil zustimmen.

    Wie man dem Artikel entnehmen kann, ist von der Sperrung in erster Linie der Lkw-Durchgangverkehr betroffen, der nämlich aus allen Regionen Europas meint, Würzburg als Autobahn zu missbrauchen.

    Fahren Sie mal über die Nordtangente, da sehen Sie Kennzeichen aus aller Herrgottsländer.

    Und die gilt es, aus der Stadt zu verbannen.

    Auch wenn es jetzt ein Pkw war, ich habe letztens einen "Caddy-Verschnitt" aus Aserbaidschan auf der A 3 überholt.

    Ist ja nur kurz hinter der Türkei um die Ecke.

    Und was den Zielverkehr in Richtung Main-Spessart angeht, dass dürfte auch kein Problem sein, dies den Verkehrtsteilnehmern zu signalisieren.
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  • terrain
    Und künftig gibt es diesen Verkehr dann auf der alten B8-Strecke Höchberg-Röntgenring-Europastern. Wie vor Jahren schon vorhergesagt. Alle Jahre wieder ...
    Schöne Bescherung
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  • saf.wuerzburg@t-online.de
    Stimmt. Auch hier herrscht Handlungsbedarf.
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