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Würzburg
Straßenbahnbauer ist insolvent: Was bedeutet das für den Bau von 17 neuen Strabas für Würzburg?
Der Leipziger Straßenbahnbauer HeiterBlick baut für 99 Millionen Euro neue Straßenbahnen für Würzburg. Eine wurde ausgeliefert. Jetzt ist die Firma insolvent.
Der Geschäftsführer der HeiterBlick GmbH Samuel Kermelk (links) und WVV-Geschäftsführer Ralf Willrett stellten im Leipziger Werk im vergangenen Herbst die neue Straba für Würzburg vor.
Foto: Thomas Obermeier (Archivbild) | Der Geschäftsführer der HeiterBlick GmbH Samuel Kermelk (links) und WVV-Geschäftsführer Ralf Willrett stellten im Leipziger Werk im vergangenen Herbst die neue Straba für Würzburg vor.
Manuela Göbel
 |  aktualisiert: 12.04.2025 02:32 Uhr

Wie die Würzburger Versorgungs- und Verkehrs- GmbH (WVV) am Dienstagvormittag erklärt hat, ist der Straßenbahnhersteller HeiterBlick in Leipzig insolvent. "Die Heiterblick GmbH hat mitgeteilt, dass das Amtsgericht Leipzig auf Antrag der Geschäftsführung ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung angeordnet hat", heißt es in der Pressemitteilung der WVV. Laut Angaben von Heiterblick sieht das Amtsgericht gute Chancen für eine Sanierung des Straßenbahnbauers.   

Seit Sommer 2023 werden im Leipziger Werk für die WVV-Tochter Würzburger Straßenbahn GmbH (WSB) 18 neue Straßenbahnen der Baureihe GT-F für rund 99 Millionen Euro gebaut. "Ob und welche Auswirkungen der Insolvenzantrag auf die weitere Produktion und Auslieferung der bestellten Straßenbahnen hat, ist zum aktuellen Zeitpunkt nicht absehbar", teilt die WVV mit. Bislang ist erst eine der 18 neuen Bahnen ausgeliefert worden. 

Am 7. April hat die HeiterBlick GmbH bekannt gegeben, einen Antrag auf Eröffnung eines Eigenverwaltungsverfahrens gestellt zu haben. Grund dafür sind laut Pressemitteilung des mittelständischen Unternehmens die aktuelle Situation aufgrund der Nachwirkungen der Corona-Krise sowie geringerer Rohstoffverfügbarkeiten und gestörter Lieferketten in Folge des russischen Angriffskrieges in der Ukraine. Die frühzeitige Eröffnung des Insolvenzantrags in Eigenverwaltung soll eine Sanierung des Unternehmens ermöglichen.

2019 hatte die WSB die 18 neuen Straßenbahnen der Baureihe GT-F bei HeiterBlick in Auftrag gegeben. Die erste Straßenbahn war im vergangenen Dezember per Sattelschlepper nach Würzburg gekommen, der Zulassungsprozess für dieses Fahrzeug läuft. Die zweite Straßenbahn soll laut WVV Ende April geliefert werden. Weitere derzeit im Bau befindliche Fahrzeuge sollen in den kommenden Monaten folgen.

Wie sich die Insolvenz von Heiterblick auf diesen Zeitplan auswirkt, ist laut WVV "nach aktueller Sachlage noch nicht abschätzbar". Dies sei abhängig vom weiteren Verlauf des Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung. Die bereits geleisteten Anzahlungen seien durch Anzahlungs- und Vertragserfüllungsbürgschaften gesichert.

"Die WSB ist mit HeiterBlick in engem Austausch, um weitere Schritte so effizient wie möglich zu gestalten und damit einen etwaigen Schaden so gering wie möglich zu halten. Oberstes Ziel wird zunächst sein, die Lieferung des zweiten Fahrzeuges sicherzustellen, um den Zulassungsprozess weiter vorantreiben zu können", heißt es abschließend in der WVV-Pressemitteilung.

 
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  • Peter Koch
    Die HeiterBlick GmbH hat ein Stammkapital von € 25000 und als einzigen Gesellschafter eine GmbH mit einem Stammkapital von € 25000, diese gehört wieder so einer GmbH und so geht es noch einmal weiter. Hurra, jetzt gibt es eine reale Person die mit € 25000 haftet.
    Dass so eine Firma kaum kreditwürdig ist, wenn das Geschäftsumfeld mal schwierig wird, ist nicht verwunderlich.
    Wer will kann alle Informationen bei www.handelsregister.de nachlesen
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  • Walter Staab
    Würzburg und seine Straßenbahnen, das ist einfach nur Wahnsinn!
    Einmal die Linie 6, die jetzt doch nicht kommt, oder? Und die Verlängerung in Grombühl, das ist einfach nur noch lächerlich.
    Jetzt wird aber der Vogel abgeschossen. Es gibt so viele Firmen die Straßenbahnen bauen, aber da ist wahrscheinlich der billigste Anbieter genommen worden. Jetzt haben wir den Salat.
    Hauptsache immer schön die Preise erhöhen.
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  • Peter Koch
    Es gibt aber kaum erfolgreichere Firmen als HeiterBlick, so sieht es jedenfalls der Freistaat Sachsen.
    https://www.so-geht-saechsisch.de/gruenden-unternehmen/sachsens-unternehmerin-des-jahres-2025/heiterblick-gmbh
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  • Hans-Martin Hoffmann
    Der billigste Anbieter - @ Walter Staab -

    ist nach allem was ich weiß bei öffentlichen Aufträgen in der Regel derjenige, der den Job bekommt (einzige reelle Ausnahmemöglichkeit: er hat sich dafür vorher mit einer einschlägigen Fehlleistung selber disqualifiziert). Es wurde mir von einem Mitarbeiter eines öffentlich-rechtlichen Betriebes glaubhaft versichert, dass dann auch das Argument (evtl. sogar weit) geringerer Folgekosten hinten runterfällt. Die Info ist schon "ein paar Jahre" alt, kann also sein, dass sie - so - nicht mehr stimmt, aber bei der Änderungs"geschwindigkeit", die bei uns in solchen Fällen angesagt ist, würde es mich wundern.

    Ah ja, apropos Preiserhöhung/ "just for fun": wenn Sie wissen wollen, was "claim management" ist, recherchieren Sie das einfach mal. Habe mir erzählen lassen, die wirklich großen Betriebe unterhalten dafür (mindestens) eine eigene Abteilung.

    Und schenken Sie Leuten, die meinen, die EU mache Politik für den Mittelstand, ein Lächeln.
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  • Jeremy Neuner
    Ich denke, dass das durch erhöhte Lagerhaltung vermieden werden hätte können. Überall ließt man von Lieferschwierigkeiten durch gestiegene Materialkosten. Hätte man schon vorher genug Material im Lager, wäre die große Kostenexplosion nicht aufgetreten. Das ist die heutige Zeit, und keiner scheint dazu zu lernen. Alles wird nurnoch Just in Time geliefert, und am besten noch während des Produktionsprozesses, weil ja kein Lager verfügbar ist. Tja und dieses Kartenhaus steht auf sehr wackeligen Beinen. Firmen mit eigener Lagerhaltung können da müde darüber schmunzeln.
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  • Harry Amend
    Genauso ist es, aber "Just in Time" wurde ja damals bei fast allen Firmen so hochgelobt, weil sie sich Lagerkosten etc. sparen können so die Aussagen. Ich hab da schon immer den Kopf geschüttelt , Hauptsache es wurden noch mehr LKW`s und Sprinter auf die Straße gebracht nur um Just in Time zu ermöglichen. Alle Firmen die jetzt jammern das es an Nachschub fehlt etc. , da hält sich mein Mitleid in Grenzen.
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  • Rico Schmidt
    Wer bezahlt die Lagerhaltung? Das ist ja auch nicht umsonst.
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  • Marianne Breunig
    Interessant wäre zu wissen, wie viel Geld bereits geflossen ist und möglicherweise verloren ist.
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  • Georg Ries
    Bei solchen Bestellungen ist es üblich, dass Vorauszahlungen geleistet werden, die dann seitens des Lieferanten durch Bürgschaft abgesichert werden. Soll ja hier so gelaufen sein. Ein Verlust entsteht dadurch zunächst nicht.
    Ärgerlich ist eine dadurch entstehende Verzögerung und im schlimmsten Fall eine neue Auftragsvergabe. Mit wahrscheinlichen Preissteigerungen.
    Bei Bauverträgen wird seitens des Auftraggebers ab einer gewissen Auftragssumme eine Vertragserfüllungsbürgschaft gefordert, die Schäden durch Nichterfüllung abdecken kann.
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  • Paul Schüpfer
    Wäre doch mal interessant gewesen zu erfahren, wie hoch Anzahlungen waren, wann diese gezahlt wurden und warum Straßenbahnen über 5 Jahre für den Bau brauchen.
    Aber gut, wenn die Linie 6 nicht kommt, dann spielt das ja kaum eine Rolle. Für das Geld kann man viele Busse kaufen.
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  • Sebastian Hansen
    Die Fahrzeuge sind nicht zum Betrieb der Linie 6 gedacht, sondern als Ersatz für ältere Fahrzeuge und als zusätzliche Fahrzeuge für den Betrieb der derzeitigen Linien. Insofern spielt das so oder so eine Rolle.

    P.S.: die Linie 6 kommt. Finden Sie sich damit ab.
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  • Paul Schüpfer
    Linie 6 kommt?Echt? Wissen Sie da mehr? Kennen Sie schon den neuen Bürgermeister? Worauf gründen Sie ihre Aussage?
    Wenn jetzt schon keine Ersatzfahrzeuge geliefert werden, womit soll dann die Linie 6 fahren?
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  • Christopher Dorbath
    Die Linie 6 wird auch nicht ab 2026 bedient, sondern braucht - voraussichtlich - Jahre. Bis dahin können schon neue Bahnen geliefert werden.
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  • Paul Schüpfer
    Hab gerade über die Heiterblick gelesen, dass die einen Jahresumsatz von 35 Mio Euro hatten. Wie kann man als Stadt einen Auftrag über 99 Mio an eine solche Firma vergeben?
    Kann es sein, dass es wegen der Wasserstoffbahn, die dort entwickelt werden soll eine "Lenkung" in diese Richtung gab?
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  • Barbara Fersch
    das glaube ich erst, wenn sie fährt !! Man kann nur sagen, Willkommen in der Steinzeit!
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  • Jürgen Huller
    In dieser Branche ist das eher unverständlich. Das sind ja keine Produkte, die man soeben im Vorbeigehen kauft. Kunden sind typischerweise Kommunen, die ganze Erdzeitalter brauchen, um sich für so ein Produkt zu entscheiden.

    Somit sollte die Liquidität für das Unternehmen eigentlich gut planbar sein, da die Auftragslage vermutlich Jahre vorher bekannt ist.

    Wie also kann ein solches Unternehmen den Schieflage kommen?

    Das kann ja dann eigentlich nur an der schlechten Zahlungsmoral liegen, bzw. an der verzögerten Zahlung durch die Kommunen.

    Hier kommt wieder das ganze Ausmaß des Bürokratiemonsters zum Vorschein: Bis die Rechnungsfreigabe und die Zahlung erfolgt, hat das Unternehmen, welches finanziell In Vorleistung gehen muss, längst Insolvenz angemeldet, auch wenn zwischenzeitlich ein paar Anzahlungen erfolgt sind.

    Bürokratie ist und bleibt das größte Hindernis in unserem Land. Kein anderes Thema muss dringender angegangen werden.
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  • Georg Ries
    Nichts als Vermutungen! Es könnte auch sein, dass die Firma schlecht kalkuliert hat oder steigende Lohn und Materialkosten ursächlich sind.
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  • Jürgen Huller
    Natürlich sind das nur Vermutungen. Was denn sonst?
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  • Andrea Roso
    Das sind ja wirklich schlechte Nachrichten.
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  • Georg Ries
    Das passt ja wieder!
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